Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
der Welt und müssen mit den Vorhaltungen und dem daraus entstehenden Hass leben. Das kann Ihr Leben vergiften. Deswegen sollten Sie sich durchringen, davon abzulassen oder – altertümlich ausgedrückt – barmherzig sein. Nur das kann Ihnen helfen, mit der erlittenen Schuld umzugehen, sich davon freizumachen und Ruhe zu finden.
Ist Ihr Gewissen belastet durch Fehler, die Sie selbst im Zusammenleben mit dem Verstorbenen gemacht haben, dann sollten Sie auch barmherzig gegen sich selbst sein. Eigenes Fehlverhalten wiedergutzumachen wird aber reale Handlungen erfordern und nicht nur theoretische Erwägungen. Sich seine Fehler einzugestehen ist immerhin der notwendige erste Schritt.
»Gleich wie Feuer nicht Feuer löscht, so kann Böses nicht Böses ersticken. Nur das Gute, wenn es auf das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt das Böse.«
(Leo Tolstoi)
Mitmenschen als Stellvertreter
Gegenüber dem Verstorbenen können Sie nun nichts mehr korrigieren, aber im Umgang mit anderen Menschen, die an seine Stelle treten. Kommen Sie Ihren Fehlern auf die Spur und setzen Sie diesen in Zukunft neue Handlungsweisen entgegen.
Fällt es Ihnen beispielsweise schwer zuzuhören, dann üben Sie es, indem Sie in Gesprächen besonders darauf achten, was der Gesprächspartner Ihnen sagen will. Fällt es Ihnen schwer, etwas abzugeben, dann suchen Sie sich ein Projekt, für das Sie spenden können. Sind Sie rechthaberisch, dann versuchen Sie die Argumente anderer besser zu verstehen und zu akzeptieren.
Und so weiter. Niemand verhält sich immer richtig, und niemand muss sich deswegen schämen. Fehler sollten Sie jedoch nicht kultivieren, sondern als Anstoß zur Veränderung nehmen.
Helfen und sich helfen lassen
Für andere da zu sein und zu helfen, wo Not herrscht, das macht glücklich. Was im ersten Moment wie eine Belastung erscheint, ist in Wirklichkeit ein wichtiger Schlüssel für unser eigenes Wohlbefinden. Dieses steigt, wenn wir anderen Menschen helfen können. Konkret kann man Geld für wohltätige Zwecke spenden, ein Ehrenamt ausüben oder etwa seinen Nachbarn helfen. Auch Sie können etwas geben –, egal was Sie an Geld, Zeit oder Fertigkeiten besitzen. Wenn Sie das, was Sie haben, für andere einsetzen, macht das nicht allein den anderen froh, sondern auch Sie selbst. Und es bringt Sie unter Menschen. Neue Kontakte können sehr wertvoll und heilsam sein.
Es ist wesentlich besser, in der Lage zu sein, etwas zu geben, als selbst auf Beistand angewiesen zu sein. Aber Sie sollten beides lernen. Sie selbst brauchen ja gerade jetzt andere Menschen, die Ihnen Zeit und Kraft schenken, denen Sie Ihr Herz ausschütten und mit denen Sie Ihre Trauer teilen können. Sie brauchen Unterstützung von anderen, wenn Sie allein nicht aus der Situation herausfinden, wenn Sie unter Ihrem Schmerz so sehr leiden, dass Sie depressiv zu werden drohen. Sie sollten falschen Stolz überwinden und Hilfe dankbar annehmen. Bedenken Sie, dass das nicht nur Ihnen, sondern letztlich auch dem Geber guttut.
Tun Sie Gutes
Andererseits sollten Sie sich Betätigungsfelder suchen, auf denen Sie sich helfend einbringen können. Für Ihre Trauerverarbeitung und Ihren Neustart zurück ins Leben ist es ungemein nützlich, wenn Sie Ihren Wirkungskreis vergrößern. Auch andere Menschen haben Sorgen und Probleme, und Sie könnten ihre Rettung sein. Bringen Sie Ihre speziellen Eigenschaften und Ihre besonderen Fertigkeiten in die Gemeinschaft ein.
Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Schauen Sie sich in Ihrer Nachbarschaft um: Vielleicht gibt es dort eine alleinerziehende Mutter, die dringend Hilfe nötig hätte. Oder Sie überraschen eine gestresste junge Familie mit einem selbst gebackenen Kuchen. Vielleicht ist Ihr handwerkliches Können gefragt, oder Sie transportieren mit Ihrem Auto schwere Einkäufe. In Ihrer Umgebung gibt es mit Sicherheit jemanden, der sich über ein wenig Rat und Tat freuen würde.
Abgeben und helfen
Jeder sollte auch bereit sein, Geld zu spenden –, der eine mehr, der andere weniger. Einen Teil Ihres Budgets sollten auch Sie für soziale Projekte bereithalten. So schauen Sie über den Tellerrand und sind beteiligt an etwas Größerem. Sie sind nicht allein auf diesem Planeten. Erweitern Sie Ihren Horizont und Ihren Aktionsradius.
Die Welt ist voller Menschen, und nur den allerwenigsten geht es materiell so gut wie uns.
Erfüllung im Ehrenamt
Neben der Nachbarschaftshilfe und dem Spenden gibt
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