Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
das Leben damals für Sie an?
Wie fühlt es sich heute an? Was ist anders?
Welche Wünsche sind in Erfüllung gegangen?
Was ist sogar besser geworden, als Sie es sich hätten vorstellen können?
Was ist Ihnen nicht gelungen?
Welche Wünsche, Träume und Ziele könnten ab jetzt in Erfüllung gehen?
Rückschau bis zum Beginn
Betrachten wir unsere Kindheit, Jugend und Schulzeit, unsere Eltern, Freunde und Lehrer. Denken wir an unsere erste Liebe, die ersten Versuche, selbstständig zu werden, an unsere Ausbildung, unsere erste Wohnung … Die Trauerarbeit bietet einen Anlass, nicht nur über das Leben des Verstorbenen nachzudenken, sondern auch über das eigene. Und dann natürlich über das, was Sie gemeinsam erlebt haben. Wie wäre Ihr Leben verlaufen, wenn Sie den anderen nicht kennengelernt hätten?
Das Vorzeichen: positiv
Ihre Innenschau sollte nicht in quälende Grübelei ausarten oder zu Zerknirschung führen. Hadern Sie nicht mit Ihrem Schicksal, sondern versuchen Sie bei allem eine positive Grundhaltung zu bewahren. Ständig nachzudenken, besonders wenn es um traumatische und schmerzliche Aspekte geht, strengt an und kann ausgesprochen ermüdend sein. Gestatten Sie sich deshalb immer wieder auch Pausen, in denen Sie in Ihren »Notfallkoffer« greifen (siehe dazu > ).
Das Erlebte bestimmt das Gefühl
Was Sie denken, bestimmt, wie Sie sich fühlen. Das trifft auch auf das Zurückdenken zu. Erinnern Sie sich an eine Situation, werden die Gefühle wieder präsent, die Sie in dieser hatten. Das gilt für die guten Erlebnisse ebenso wie für die bedrückenden. Alles was Sie erlebt haben, ist irgendwo tief in Ihnen abgespeichert, auch wenn manches für lange Zeit in Vergessenheit gerät.
Manchmal werden Sie ganz plötzlich von einer intensiven Erinnerung überrascht und erleben ein unmittelbares Déjà-vu. Viele Auslöser können Sie unverhofft in eine frühere Situation zurückversetzen, die lange vergessen war. Besonders altbekannte Gerüche können ein früheres Lebensgefühl äußerst plastisch aufleben lassen. Auch traumatische Erlebnisse wie Sterben und Tod prägen sich tief ins Gedächtnis ein. Und wenn Sie daran denken, stellen sich auch die dazugehörigen schmerzlichen Gefühle ein. Diese werden Sie von nun an durchs Leben begleiten.
Anregung: Das Gedenken kreativ kultivieren
Sie können beispielsweise dem Verstorbenen ein Gedächtnisbuch widmen. Darin sammeln Sie Fotos, Tickets, Eintrittskarten, Briefe und andere Andenken und schreiben Ihre eigenen Erinnerungen dazu auf. Schauen Sie sich alte Korrespondenzen, Fotoalben, Filme und Tagebücher an. Welche Gedanken verbinden Sie damit? Schreiben Sie auf und tragen Sie zusammen, was das Zusammenleben ausgemacht hat.
Wie haben Sie einander kennengelernt?
Wie sah Ihre gemeinsame Wegstrecke aus?
Welche gemeinsamen Freunde haben Sie begleitet?
Welche zentralen Wendepunkte und Meilensteine gab es?
Welche Reisen, Unternehmungen, Hobbys und Projekte haben Sie miteinander geteilt?
An welche lustigen und schönen Momente erinnern Sie sich?
Womit hat der Tote Ihr Leben bereichert?
Was bleibt von ihm in Ihrem Leben zurück?
Das aktive Gedenken macht einerseits die festgehaltenen Momente noch einmal lebendig, andererseits wird es Ihnen zeigen, wie schnell die Zeit vergangen ist und wie sehr sich alles verändert hat. Es wird Sie vielleicht erschrecken, wie sehr Sie selbst sich inzwischen verändert haben. Aber Ihre Geschichte erklärt Ihnen die Gegenwart.
Besuchen Sie auch die Orte, die Sie gemeinsam geliebt haben. Gehen Sie noch einmal an diese Plätze, zum Gedenken an den Verstorbenen. Nehmen Sie ihn in Gedanken mit und treten Sie mit ihm in einen Dialog: »Weißt du noch, damals…?«
Pflegen Sie die Gewohnheiten und Rituale weiter, die Ihren gemeinsamen Alltag ausmachten und die Ihre Beziehung geprägt haben. So schaffen Sie eine innere Verbindung, und der Tote bleibt Ihnen nahe. Auf diese Weise setzen Sie dem Verstorbenen ein Denkmal und bewahren etwas von seinem Leben für sich selbst und andere.
Disziplin beim Denken
Um die Seele im Gleichgewicht zu halten und sich nicht von den belastenden Erlebnissen dauerhaft niederdrücken zu lassen, ist es notwendig, beim Denken eine gewisse »Hygiene« einzuhalten. Wie bereits ab > beschrieben, sollten Sie die Gedanken nicht wild und beliebig durch den Kopf schießen lassen, sondern sie lenken und kontrollieren. Diese Beherrschung wird Ihnen umso leichter fallen, je öfter Sie sich darin üben. Achten Sie darauf,
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