Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
sich neben allen schmerzlichen besonders an die schönen Ereignisse zu erinnern. Damit aktivieren Sie neben der Traurigkeit auch die guten Gefühle. Betrachten Sie die positiven Erinnerungen als Ihren persönlichen Schatz. Er kann Sie stark und zuversichtlich machen.
Erinnerungen pflegen
Pflegen Sie Ihre Erinnerungen bewusst. Oft entsteht mit dem Alter von allein ein Bedürfnis nach einem Lebensrückblick. Aber wenn Sie schon frühzeitig damit beginnen, leben Sie viel bewusster und sind in der Lage, Veränderungen vorzunehmen, wenn sie Ihnen angebracht erscheinen. In der Trauerverarbeitung stehen dabei besonders die gemeinsamen Erlebnisse im Vordergrund. Anfangs wird Ihnen die Rückschau schwerfallen und Sie in Melancholie versetzen. Sollten Sie momentan noch zu sehr belastet sein, warten Sie besser noch eine Weile damit. Sie werden es merken, wenn der richtige Moment für das aktive Zurückblicken gekommen ist.
»Wenn du an mich denkst, erinnere dich an die Stunde, in welcher du mich am liebsten hattest.«
(Rainer Maria Rilke)
Ihr Liebstes im Herzen bewahren
Jeder Mensch ist einzigartig. Deswegen ist die Lücke, die jemand nach seinem Tod hinterlässt, nicht mehr zu schließen. Den leeren Platz an Ihrer Seite kann ein anderer Mensch einnehmen, aber er wird diesen Platz anders ausfüllen als der Verstorbene. Niemand kann ihn ersetzen, denn niemand ist so, wie er war.
Die Einzigartigkeit eines Menschen, seine Besonderheiten, seine Art die Welt zu sehen, seine Art die Dinge zu tun, seine Art Liebe und Freundschaft zu geben – all das macht ihn aus. Und dafür haben Sie ihn geliebt, und deswegen fehlt er Ihnen jetzt so unsag bar. Aber durch die aktive Rückschau und Pflege des Gedenkens geben Sie dem Verstorbenen einen festen Platz in Ihrem Herzen. Er war Ihr Wegbegleiter, nahm Einfluss auf Ihr Leben und hat es bereichert. Sie ehren ihn dafür durch die lebendige Erinnerung.
Die Lebensgeister melden sich
Nach der Zeit der tiefen Trauer wird sich langsam wieder so etwas wie Normalität einstellen. Manchmal wird es Sie wundern, dass dies überhaupt noch möglich ist. Nie hätten Sie gedacht, dass dieser Schmerz einmal nachlassen würde. Aber irgendwann ertappen Sie sich beim Lachen oder merken, dass Sie ein Lied im Radio mitsummen … Anfangs tritt die Trauer nur für einzelne lichte Augenblicke in den Hintergrund, dann aber zunehmend öfter und länger.
Und schließlich nimmt die Trauer nur noch einen umgrenzten Teil Ihres Innenlebens ein. Und das ist gut so. Denn Sie müssen und dürfen Ihr Leben weiterleben und haben wie eh und je ein Anrecht darauf, glücklich zu sein.
Das bedeutet eben nicht, dass Sie den Verstorbenen jetzt vergessen würden und dass er keine Rolle mehr spielt. Es bedeutet nur, dass er seinen Platz gefunden hat in Ihrem Herzen. Geben Sie ihn frei und geben Sie sich frei. Ihre Wege haben sich getrennt, aber Ihr Herz bleibt mit dem Verstorbenen verbunden, und auch seine Liebe bleibt bei Ihnen.
Einen Menschen nicht zu vergessen, sondern sich in Dankbarkeit an ihn zu erinnern, verleiht dem Leben des Toten Gewicht und Bedeutung. Damit können Sie ihm über seinen Tod hinaus Liebe und Wertschätzung entgegenbringen und die eigene Bereicherung, die Sie durch ihn erfahren haben, in den Mittelpunkt rücken.
»In der Liebe versinken und verlieren sich alle Widersprüche des Lebens.
Nur in der Liebe sind Einheit und Zweiheit nicht im Widerspruch.«
(Rabindranath Tagore)
Das Ziel Dankbarkeit
In der akuten Phase der Trauer betrachten Sie die ganze Welt unter dem Blickwinkel des erlittenen Verlusts. Diese Reaktion ist ganz natürlich. Dieses furchtbare Gefühl, etwas Lebenswichtiges verloren zu haben, überschattet alles. Worte können oft nicht helfen, und die meisten Menschen wissen nicht einmal, was sie in so einer Situation zu Ihnen sagen sollen. Verbreitet sind Durchhalteparolen wie: »Lass den Kopf nicht hängen, das wird schon wieder …« Oder Resignation: »Tja, da kann man nichts machen.«
Nachdem sie ihr Beileid einmal ausgesprochen haben, sind viele Mitmenschen unbeholfen und überfordert, denn die hergebrachten Formeln sind schnell verbraucht. Nicht wenige meiden die Hinterbliebenen sogar vor lauter Hilflosigkeit. Die Initiative, die Trauer zu bewältigen, muss daher von Ihnen selbst ausgehen.
Dankbarkeit – die gesunde Lebenseinstellung
Der Abschied von einem geliebten Menschen konfrontiert uns mit Trauer und Schmerz, aber auch mit Liebe und Dankbarkeit. Dankbarkeit
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