Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
nach einem so harten Verlust? Die Vorstellung mag Ihnen zunächst abwegig erscheinen, doch liegt gerade darin der Schlüssel zu Ihrer Zukunft. Denn erst im Rückblick begreifen wir in vollem Umfang, was uns ein Mensch bedeutet und womit er unser Leben bereichert hat. So kommt in der Rückschau nicht nur Wehmut auf, sondern auch Dankbarkeit.
Je nachdem, wie weit und wie schnell Sie auf Ihrem Weg durch die Trauer vorangeschritten sind, sollten sich eines Tages Gefühle der Dankbarkeit einstellen. Wenn Sie beginnen, für Ihre Erinnerungen Dankbarkeit zu empfinden, dann haben Sie den wichtigsten Schritt geschafft. Wie lange es dauert, bis Sie zu diesem Punkt kommen, hängt von vielen Faktoren ab. Ein wichtiger Aspekt wurde im Zusammenhang mit der Resilienz ( > ) bereits besprochen: Ihre körperliche und mentale Widerstandskraft.
Eine andere Gruppe von Faktoren bezieht sich auf Ihre Beziehung zum Verstorbenen und auf die Trauerarbeit, die Sie bereits geleistet haben. Anhaltspunkte bekommen Sie, indem Sie sich die folgenden Fragen beantworten.
Welchen Charakter hatte Ihre Beziehung zu dem Toten:
Wie tief war Ihre Liebe zu dem Verstorbenen?
Wie nahe standen Sie einander?
Wie gut passten Sie zusammen?
Wie lange haben Sie zusammengelebt?
Welche Schritte der Trauerarbeit haben Sie bereits geleistet:
Konnten Sie Abschied nehmen? Wenn ja, wie?
Haben Sie die ersten starken Trauergefühle schon bewältigt?
Ist es Ihnen gelungen, innerlich loszulassen und den anderen freizugeben?
Sind Sie dabei, Ihre Zukunft zu planen?
Zur Dankbarkeit finden
Die innere Haltung dem Leben gegenüber findet ihren Niederschlag nicht nur in den Gedanken und Gefühlen, sondern auch in der körperlichen Gesundheit. Trübsinn kann auf Dauer psychosomatisch krank machen, Depressionen schwächen das Immunsystem. Dankbarkeit als Grundhaltung hingegen vertreibt den Kummer. Das wiederum wirkt sich heilend auf Körper und Geist aus.
Man kann es kaum oft genug betonen: Um einen neuen Blickwinkel zu bekommen, ist es hilfreich, die Vergangenheit unter dem Aspekt der Dankbarkeit zu betrachten. Dankbarkeit setzt voraus, dass Sie erkennen, was Sie an Gutem geschenkt bekommen haben durch das Zusammensein mit dem Verstorbenen. Diese Einsicht macht Ihnen deutlich, wie reich Ihr Leben war und ist. Reich an Liebe und Freundschaft, reich an Geborgenheit und Freude, reich an schönen Erlebnissen und fröhlichen Stunden.
Das Vorzeichen wechseln
Sie haben in erster Linie nichts verloren, sondern etwas bekommen. Ein Mensch war an Ihrer Seite, mit dem Sie glücklich waren. Er hat Ihr Leben schöner und lebenswerter gemacht. Sicher war nicht immer alles eitel Sonnenschein. Es gab auch den einen oder anderen Streit – das gehört dazu –, aber es war doch eine gute Zeit. Wenn Sie glücklich sein wollen, dann sollten Sie dafür dankbar sein. Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück. Für Ihr Seelenleben, für Ihr Vertrauen in die Zukunft und für Ihr Wohlbefinden ist die Dankbarkeit eine der wichtigsten Bedingungen. Ohne sie bestimmen Verbitterung und Hoffnungslosigkeit das Leben. Glücklich zu sein ist ohne Dankbarkeit unmöglich.
Einsicht und Bescheidenheit
Das Bedürfnis, sich zu bedanken, ist dem Menschen nicht in die Wiege gelegt. Die zugrunde liegende Einsicht muss erst erlernt werden. Lernen Sie jetzt weiter und überwinden Sie den Schmerz durch Dankbarkeit. Es geht nicht darum, den Verstorbenen und die Trauer um ihn zu verdrängen, sondern darum, den Blickwinkel zu ändern. Die Dankbarkeit wird Sie heilen und trösten, denn sie zeigt auf den Reichtum des Lebens und nicht auf die Verluste.
Das Wort »Danken« kommt von »Denken«. Um eine dankbare Einstellung einzuüben, sollten Sie also Dinge und Begebenheiten, die Sie gut finden und die Ihnen gelungen sind, in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. Es gilt also den Blick zu schärfen für die alltäglichen Situationen, die vielen kleinen Dinge, auf die Sie stolz sein dürfen, die Sie erfreuen und voranbringen. Diese scheinbaren Kleinigkeiten als Ihre erfüllten Bedürfnisse wahrzunehmen und dafür Dankbarkeit zu entwickeln, das ist ein enorm wichtiger Schritt zu einer gesunden und ausbalancierten Haltung.
Anregung: Das Schöne sehen
Womit wurden Sie in letzter Zeit positiv überrascht?
Was hat Ihnen heute in kleines Lächeln abgenötigt?
Wofür sind Sie dem Verstorbenen dankbar?
Machen Sie sich dazu Notizen und sagen Sie: »Danke!«
Für Großes und Kleines danken
Schon früh lernen wir als Kinder von
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