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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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klein geratenen Schokoladenkeks.
    „Er wächst noch.“ Ihr Fütterungsversuch scheiterte.
    „Bist du sicher, dass er nicht tot ist?“ Ein weiterer von Allies verlorenen Fällen. Erst Mark, dann Charlies Sendung, und jetzt dieser Welpe! „Wo steckt seine Mutter?“
    Mit blitzenden Augen fuhr sie hoch. „Mopsy widmet sich lieber ihren Erstgeborenen.“ Zur Abwechslung versuchte sie Samson die Milch direkt in die Kehle zu träufeln, was ihm das mühselige Saugen ersparte. Endlich kamen schwache Schluckbewegungen. „Siehst du?“ meinte sie triumphierend. „Er wird schon wieder!“
    Wenn irgendwer ein Häufchen Protoplasma in einen Hund verwandeln konnte, dann Allie. Charlie kannte sie zwar erst vierundzwanzig Stunden, doch er besaß bereits einen gesunden Respekt vor ihrer Entschlossenheit.
    Die nächsten zwei Stunden verbrachte Charlie im Musikarchiv. Dort traf er auf Stewart, den Tontechniker. Stewart sah aus wie aus dem Ei gepellt, war keine Leuchte in seinem Fach, doch er war etwas, das Charlie wesentlich nützlicher fand: eine Plaudertasche. Nach dreißig Minuten mit Stewart wusste Charlie mehr über den Sender als Bill.
    Aufgemuntert von dem Wissen, dass nicht jeder bei WBBB unzurechnungsfähig war, machte er sich auf, in Tuttle Lokalkolorit einzufangen.
    Als er eine Stunde vor Sendebeginn wieder zurückkehrte, erwartete Allie ihn in der Lobby.
    „Wo, zum Teufel, warst du?“ Gereizt stemmte sie die Hände in die Hüften. „Bill tobt. Ihr hattet einen Termin um fünf Uhr. Du sollst nie wieder einen Angestellten schlagen. Außerdem sollst du bloß keinen liberalen Schund senden. Wo bist du gewesen?“ Ehe er die Frage beantworten konnte, stürmte sie bereits davon.
    Charlie eilte ihr nach. „Marks Sturz war eine unglückliche Verkettung der Umstände. Was weißt du über das hiesige Rathaus?“
    „Es ist eins der ältesten Gebäude der Stadt“, erklärte sie ihm über die Schulter. „Echt italienischer Marmor. Meine Eltern wurden dort getraut. Der Bürgermeister will ein neues bauen. Mehr ist mir darüber nicht bekannt. Was soll ich für dich herausfinden?“
    „Nichts.“ Mit einiger Mühe riss Charlie den Blick von ihrem aufreizenden Hüftschwung los. „Euer Musikarchiv ist nicht übel. Eine Weile kann ich mich durchbluffen.“
    „Gut. Schließ die Tür und setz dich.“ Allie schluckte nervös. „Den ganzen Nachmittag habe ich über uns nachgedacht .“
    Charlie hörte bereits die Hochzeitsglocken läuten. „Hör zu, bevor du irgendwas sagst … Ich halte dich für eine aufregende Lady, aber ich bin noch nicht bereit für eine feste Bindung .“
    „Glaub nicht, ich hätte die letzte Nacht nicht genossen“, fuhr Allie dazwischen. „Ich halte eine Wiederholung bloß nicht für besonders vernünftig.“ Endlich war es heraus. Gut. Sie war wirklich froh darüber. Endlich einmal die kluge Entscheidung eines reifen, verantwortungsbewussten Erwachsenen. Nun konnte sie sich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren. Auf ihre Karriere beispielsweise. „Ich bin erleichtert, dass du genauso denkst.“
    „Nun .“ Weiter kam er nicht.
    „Nicht, dass wir nicht Freunde bleiben könnten. Sogar Wohnungsgenossen. Wenn du für die kurze Zeit deines Aufenthalts bei uns auf der Couch schlafen möchtest, geht das in Ordnung.“
    „Tja, nun …“ Charlie nickte ein paar Mal. „Äh, sicher. Gut.“
    „Prima.“ Allie ordnete den Wust von Papieren auf ihrem Schreibtisch. „Ich werd’s Joe ausrichten.“
    Charlie entschied sich für einen strategischen Rückzug. „Schön, dass das geklärt ist. Äh, ich denke, ich schaue Harry eine Weile zu.“ Wenigstens hatte sie ihm einen sauberen Abgang verschafft.
    Abwesend wedelte Allie mit einem Blatt Papier. Allzeit effizient, das war Allie. Eine weitere nervtötende Eigenschaft von ihr.
    Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, sagte sich Charlie auf dem Weg ins Studio. Wo blieb nur die Erleichterung? Dann hatte sich Allie eben vor ihm um einen klaren Schlussstrich gekümmert. Genau wie sie sich auch sonst um alles kümmerte.
    Mann, was konnte er bissig sein!
    Durch die Glasscheibe sah Charlie, wie geschickt Harry die Tonregler betätigte. Sein markerschütterndes Geheule ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Großartig! Erst wurde er aus Allies Bett geschubst, und nun nahm er sich einen Irren zum Vorbild.
    Während einer kleinen Atempause entdeckte Harry Charlie und winkte ihn herein. „Geschickter Schachzug, das mit Mark im

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