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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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gesagt?“
    „Schon allein seine Existenz ist eine Beleidigung für mich. Könnten wir uns wieder aufs Geschäftliche konzentrieren?“
    „Ich komme sowieso dahinter.“ Allie öffnete den vor ihr liegenden Ordner. „Irgendwelche Fragen bislang?“
    Eine spukte ihm schon seit gestern im Kopf herum. „Ja. Wie wurde ein Schwachkopf von Marks Kaliber hier zum Star?“
    „Er ist kein Schwachkopf. Er ist ein guter Rundfunkmann und ein Profi in Sachen PR. Sämtliche Reklametafeln der Stadt sind vollgepflastert mit seinen Fotos. Auf weibliche Zuhörer wirkt er wie ein Magnet.“
    „Warum ist er dann nicht beim Fernsehen?“
    „Weil er unglaublich schüchtern ist. All diese Kameras? Der Ärmste bekäme einen Nervenzusammenbruch.“
    „Der Ärmste!“ Charlie nippte an seinem Kaffee.
    „Nicht jeder besitzt dein unerschütterliches Selbstvertrauen. Da Mark die innere Sicherheit fehlt, verlässt er sich auf sein gutes Aussehen und mogelt sich so durch. Er ist ständig bemüht zu gefallen. Die ganze Zeit.“
    Charlie stürzte sich auf den Teil ihrer Argumentation, der ihm am wenigsten gefiel. „Er sieht nicht gut aus!“
    „Ich bitte dich! Er ähnelt Richard Gere, ehe er ergraute.“
    „Mark ist grau?“
    „Richard ist grau. Mark ist immer noch der große dunkelhaarige Frauenschwarm.“
    Allies Gesichtsausdruck wurde weich, was Charlie noch mehr ärgerte. „Er ist ein mittelgroßer trotteliger Schmalspurcasanova.“ Innerlich knirschte er mit den Zähnen. „Schwärmst du immer noch für ihn?“
    „Ich bin kuriert. Vielen Dank übrigens.“
    Das war Balsam für sein angeschlagenes Ego. „Das Vergnügen war ganz meinerseits.“
    Allie lächelte ihn an, und Charlie geriet vollkommen aus dem Konzept. Ihr verführerisches Parfüm stieg ihm in die Nase und benebelte seine Sinne. Was immer Charlie sagen wollte, war plötzlich vergessen. Stattdessen zog er Allie in Gedanken aus, drängte sie hinunter auf den von Papieren überquellenden Schreibtisch, wo er sie wild und schnell …
    Eine lebhafte Fantasie war wirklich ein Fluch!
    Energisch verbannte Charlie alle Schreibtischsexgedanken in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses. Als Erstes würde er sich eine neue Unterkunft suchen. Ein gemeinsames Dinner, eine sanfte Zurückweisung, und dann zog er in ein Motel.
    Ein guter Plan.
    Theoretisch zumindest.
    Im Gegensatz zu ihm ging Allie – ganz die Erfolgsproduzentin – bereits völlig in ihrer neuen Aufgabe auf. „Dein Programmkonzept müssten wir noch klären. Aber abgesehen von deinem ungewöhnlichen Einstand sehe ich keine gravierenden Probleme.“
    Bei jeder sich bietenden Gelegenheit unternahm seine Fantasie erotische Höhenflüge, Bill hielt ihn für einen Schnüffler mit Allroundtalent, und einspringen durfte er für einen paranoiden Waffenfreak. Natürlich hatte er Probleme!
    „Nach Waldo ist so gut wie jeder eine Verbesserung“, sprach Allie weiter. „Wir befinden uns schon so lange im Quotentief, dass es für dich nur aufwärts gehen kann. Denk bloß daran, dass wir ein seichter Unterhaltungssender sind, dann kannst du nichts falsch machen.“
    „Da hätten wir unser erstes Problem. Ich bin kein seichtes Kerlchen.“
    „Bei deiner Bewerbung musstest du doch wissen, dass wir keinen Hardrock senden!“
    „Bill sagte, ich könne spielen, was ich wolle.“
    „Und das wäre?“
    „Alles.“ Wenig erfolgreich bemühte sich Charlie um einen souveränen Eindruck. „Rock, Country, Rap, Jazz. So wie ich es sehe, werde ich mit den Leuten reden, im Gegenzug können sie anrufen und mir ihre Meinung kundtun. Zwischendrin spiele ich Musik nach meinem Geschmack. Wie gut ist euer Musikarchiv bestückt? Ansonsten drücke ich Bill einfach eine Einkaufsliste in die Hand.“ Das WBBB-Handbuch segelte über den Schreibtisch. „Solange keiner meiner Sprüche bei den Sittenwächtern Herzversagen auslöst, komme ich auch ohne Bills pseudointellektuelles Geschreibsel zurecht.“ Charlie breitete die Arme aus, als wolle er die ganze Welt umarmen. Ein großartiges Gefühl, wieder alles im Griff zu haben!
    „Da wäre bloß noch eine winzige Kleinigkeit.“ Nach kurzem Tasten zog Allie eine Babyflasche aus dem Korb. „Samson muss stündlich gefüttert werden. Bis zwei Uhr sind wir an der Reihe. Grady übernimmt den Rest. Er weiß bereits Bescheid.“
    „Samson?“ fragte Charlie total verwirrt.
    „Der Senderhund.“ Allie zog die Decke zurück.
    „Das soll ein Hund sein?“ Der winzige Schatten erinnerte an einen zu

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