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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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schreiten. Schon seit fast sechsunddreißig Stunden hatte er Allie nicht mehr nackt gesehen, und er litt an Entzugserscheinungen. Normalerweise war er nicht so sexbesessen, doch bei Allie bereitete es ihm das größte Vergnügen, ständig nur noch an das eine zu denken.
    „Ganz schöner Andrang“, erklang plötzlich Marks Stimme hinter ihm.
    „Was?“ Wegen der grellen Sonne kniff Charlie die Augen zusammen und betrachtete die vorbeischlendernden Studenten. „Das war schließlich der Sinn der Sache.“ Schwungvoll hob er seine Beine vom Tisch, stand auf und schlug seinem Kollegen auf die Schulter. „Sie gehören dir. Viel Spaß.“
    Mark hatte noch keine zwei Worte ins Mikro gesprochen, da verflüchtigte sich die Menschenmenge. Einen Augenblick tat dieser Blindgänger Charlie richtiggehend leid. Bis ihm wieder einfiel, wer Mark war: Mark King war Allies Exlover. Mark King war höchstwahrscheinlich der Saboteur seiner Sendung. Noch wichtiger, Mark King war der Opportunist, der Allie früher oder später um die Rettung seiner eigenen Sendung anflehen würde.
    Nachdem Charlie ganze Horden verabredungssüchtiger Studentinnen abgewehrt hatte, verstellte ihm eine Gruppe angetrunkener Erstsemester den Weg. „Na, Maestro. Streuen Sie’s immer noch umsonst unter die Leute?“
    „Was? Sticker?“
    „Sticker!“ Die fünf grölten vor Lachen. „Ja, richtig.“ Einer führte den Finger an die Lippen und machte ein saugendes Geräusch. „Sie werden nie reich, wenn Sie’s einfach weggeben, Mann.“
    „Vergiss es“, pöbelte der Größte der Clique. „Er ist dämlich.“
    „Wartet eine Minute.“ Doch die Studenten verschwanden in der Menge.
    ,Es unter die Leute streuen‘. Der Junge hatte rauchen imitiert, aber Marihuana umsonst verteilen, ergab überhaupt keinen Sinn. Nicht mal bei Grady, ihrem hauseigenen Kiffer. Wenn er nach illegalen Aktivitäten suchte, musste er den Profiteur finden. Vielleicht versuchte jemand, mit Hilfe kostenloser Proben Käufer anzulocken? Damit konnte er Grady streichen, denn der hielt Kapitalismus für ein Verbrechen.
    Es sei denn, seine Naivität war nur Schau und hinter Gradys New-Age-Fassade schlug ein Herz wie das von Charlies Vater.
    Möglich, wenn auch eher unwahrscheinlich. Gradys gutes Naturell war legendär. Ein Doppelleben wäre längst aufgefallen.
    „Wir sind fertig für heute, Mr. Superstar.“ Allie stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang Charlie die Arme um den Hals. „Bis Montagnacht haben wir frei. Mehr als achtundvierzig Stunden ohne Radio. Irgendwelche Vorschläge?“
    „Sollen wir Tuttle unsicher machen?“ Schmunzelnd schob Charlie ihr die heruntergerutschte Brille wieder hoch.
    Nachdenklich spitzte sie die Lippen. „Hm. Wir könnten Videos anschauen. Chinesisch essen. Sam füttern. Uns lieben.“
    „In umgekehrter Reihenfolge ist es gebongt.“ Charlie senkte den Kopf. „Ist der Wagen leer, oder müssen wir uns erst Stewart vom Hals schaffen?“
    Bei dem begehrlichen Aufblitzen in seinen Augen stieg Allie eine verräterische Röte in die Wangen. „Ich mache keinen Sex im Auto“, sagte sie prüde.
    „Natürlich nicht.“ Spielerisch knabberte er an ihrem Ohrläppchen und drängte seinen Oberschenkel zwischen ihre Beine. „Also, ist der Wagen leer oder nicht?“
    Er war leer.
    Soweit es Allie betraf, war das der Anfang eines unvergesslichen Wochenendes. Samstagabend liehen sie sich Videos aus und kritisierten gemeinsam mit Joe und dessen Verabredung die Fehler in „African Queen“ und „Casablanca“.
    „Ein schlechtes Ende“, meinte Allie, als Ingrid Bergman das Flugzeug bestieg.
    „Eine Frau muss tun, was eine Frau eben tun muss“, erwiderte Charlie.
    „Ich finde, sie hat recht“, unterstützte David, Joes neuester Schwarm, Allies Meinung. „Ich jedenfalls hätte Humphrey Bogart nie verlassen.“
    „Du bist ein Mann. Frauen opfern sich auf. Das ist ihre Bestimmung.“
    Für diese chauvinistische Bemerkung bewarf Allie Charlie mit Popcorn, worüber er sich lautstark beschwerte, sie über seine Schulter warf und ins Bett trug, wo er sie erst kitzelte, bis sie um Erbarmen bat, und sie anschließend liebte, bis sie den Verstand verlor.
    Nie in ihrem Leben war Allie glücklicher gewesen.
    Ihr Glück war nur von kurzer Dauer.
    „Sie hat was getan?“ Allie sank aufs Sofa. „Und wo ist David?“
    „Fort.“ Joe stand mitten im Wohnzimmer, und er wirkte nicht besonders glücklich. „Die Dinge nahmen eine überraschende Wende. Hat dein neuer

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