Jede Nacht mit Charlie
war rein platonisch. Was sie brauchten, war eine exakte Definition von „Sex“. Und das möglichst schnell.
Allie musste erraten haben, was in ihm vorging, denn eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen.
Charlie ertappte sich dabei, wie er unzensierten Fantasien über sie nachhing. Normalerweise errötete sie so, wenn er die Spitzen ihrer Brüste rieb, bis sie den Rücken durchbog und die Finger in sein Haar krallte, weil sie mehr wollte, viel mehr. Erinnerungen an ihre gemeinsamen Nächte tanzten ihm durch den Kopf. Verschwendete Zeit. Warum hatte er sich nicht jede einzelne Sekunde ins Gedächtnis eingeprägt? Warum hatte er sich nicht auf den leicht salzigen Geschmack ihrer Haut konzentriert, auf die Hitze und die Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln, auf …
„Himmel, Allie“, stöhnte er. „Ich muss dich einfach berühren.“
Diese dumme Wette würde sie noch in den Wahnsinn treiben! Wenn Charlie sie zurückwollte, reichten drei einfache Worte: „Du hast gewonnen.“
Natürlich war ihr Text derselbe. Und schon könnte Allie ihre Hände über seinen Rücken gleiten lassen, seine harten Schultermuskeln streicheln, mit heißen Zungenküssen seinen Mund erobern, ihre Beine um seine Hüften schlingen und endlich Erfüllung finden. Allie biss sich auf die Unterlippe, um ihre Sehnsucht nicht laut herauszuschreien. Denn dann würde Charlie sie berühren, so wie nur er es konnte. Mit den Fingerspitzen würde er über ihren Hals und ihr Dekolletee gleiten, bis sie wie elektrisiert war von seinen Zärtlichkeiten, die wie Vorboten eines gewaltigen Sturms waren.
Allie spürte ein leichtes Prickeln in den Brüsten und fühlte, wie die Knospen hart wurden und sich aufrichteten. Plötzlich war sie ganz benommen. Unwillkürlich befeuchtete sie die trockenen Lippen mit der Zunge.
„Bitte, mach das nicht“, stöhnte Charlie und zog sie in seine Arme. Sein fordernder Kuss erstickte ihren Seufzer. Sie fühlte den unmissverständlichen Beweis seiner Erregung an ihrem Bauch, als Charlie sie auf das Regiepult hinunterdrängte. Voller Ungeduld flocht sie die Finger in sein Haar, biss in seine Unterlippe und verschränkte die Beine hinter seinem festen Po.
Ihre kreisenden Hüftbewegungen machten seine Selbstbeherrschung in Sekundenschnelle zunichte. Wie von Sinnen fuhr er über ihre verlockenden Kurven, zerrte ihr mit den Zähnen den Pullover über die Schulter, strich spielerisch mit der Zunge durch das Tal zwischen ihren Brüsten, umschloss die eine Spitze mit seinen warmen Lippen und löste damit heiße Schauer in Allie aus.
Ihre langen Fingernägel krallten sich schmerzhaft in seine Schultern. Blind vor Verlangen, schob er ihren Rock hoch, ertastete störendes Nylon, bahnte sich seinen Weg unter das elastische Material und spürte ihre fiebrige Hitze. Langsam begann er mit der erotischen Massage und spürte überdeutlich Allies Vergnügen daran.
Tausend kleine Blitze durchzuckten ihren Schoß, und Allie glaubte vor Sehnsucht zu vergehen. Trotzdem riss sie sich los. „Warte“, flüsterte sie rau und rutschte unter ihm weg. Ihre Beine trugen sie kaum. Haltsuchend griff sie nach der Stuhllehne. „Ich brauche dich so sehr, dass ich es kaum noch ertrage, aber das ist bloß Sex, Charlie. Und der löst keine Probleme.“
Er umfasste die Tischkante so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. „Wir könnten diese verdammte Wette auf beiderseitigen Wunsch hin beenden. Gestehen wir unsere Fehleinschätzung ein.“
„Willst du das wirklich?“
Gute Frage. Am Anfang war es zwischen ihnen allein um Sex gegangen. Jetzt ging es um mehr. Aber um wie viel mehr?
Drei Wochen lief die Wette schon. Allie versuchte, ihr eine positive Seite abzugewinnen und scheiterte kläglich. Dabei lief ihre Karriere inzwischen auf Hochtouren. Charlies Sendung war ein Riesenhit. Die Zeitung brachte in schöner Regelmäßigkeit Artikel über Charlie und das Rathaus, Charlie und die FoodStop-Anklage, Charlie und Sam. Fotos von Charlie und Sam waren besonders beliebt. Die Hörer stifteten so viel Hundefutter und Spielzeug, dass sie damit täglich die örtlichen Tierheime versorgten. Selbst die Sabotageakte halfen: Als eines Nachts spurlos sämtliche Anzeigenbänder verschwanden, musste Charlie seine Fantasie spielen lassen. Mit Improvisationen über McCarthys Cashew-Huhn als Bettmahlzeit um zwei Uhr morgens, Sams Vorliebe für das von Paulas Pet Emporium gestiftete Welpenpräparat und Harrys Begeisterung über Gleasons Autoteile
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