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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Merritt
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dann sagte Jake etwas, das ihn selbst überraschte. “Tu mir das nicht an”, flüsterte er heiser. “Reiz mich nicht, Carly. Denn ich darf dich nie wieder anrühren.” Damit eilte er aus dem Raum.
    Total verblüfft starrte sie ihm nach. Sie stand auf und band sich den Bademantel zu. Dieser Banyon war einfach unmöglich, und vielleicht sollte sie mit einem so unberechenbaren Temperament nicht spielen.
    Dennoch fand sie es ungeheuer aufregend, Jake Banyon zu ‘reizen’. Was würde er wohl machen, wenn sie jetzt in sein Zimmer ging, den Mantel fallen ließ und splitternackt zu ihm ins Bett stieg?
    Er würde es wieder tun, natürlich. Einfach deshalb, weil sie greifbar war, und dann würde er sie mit einem diesmal jämmerlichen, reuigen Blick erneut beleidigen. Warum sollte sie sich das antun? Hatte sie noch nicht genug gelitten?
    Nachdem Carly die Lichter gelöscht hatte, ging sie entschieden in ihr Zimmer.
    Jake lang lange wach und debattierte mit sich das Für und Wider einer Beziehung mit der Tochter seines Chefs.
    Doch wie verlockend die Fürs auch waren, das eine große Wider war nicht wegzudiskutieren: Liebesbeziehungen entwickelten sich unvorhersehbar. Selbst wenn Stuart nichts dagegen haben sollte, dass er seine Tochter möglicherweise heiratete, konnte Carly fünf Minuten vor der Hochzeit ihre Meinung ändern.
    Das wäre das Ende seines Jobs und der ganzen Existenz, die er sich auf der Wild-Horse-Ranch aufgebaut hatte. Wenn es feige ist, das alles nicht aufs Spiel setzen zu wollen, dann bin ich eben ein erbärmlicher Feigling, dachte Jake voll Bitterkeit. Er hieb auf sein Kissen ein und zwang sich, an die schönen Zeiten zu denken, an die friedlichen Jahre, bevor Carly Paxton aus dem Hubschrauber gestiegen war.
    Ob es jemals wieder so sein würde? Dieser köstliche Seelenfrieden, wenn er an Sommerabenden auf der Veranda saß, in die Stille horchte und sich mit Projekten für die Ranch beschäftigte – anstatt Fantasien über Carlys Körper nachzuhängen?
    Laut fluchend stand Jake auf und trat ans Fenster. Er blickte über den Hof mit seinen Gebäuden. Eine tiefe Traurigkeit stieg in ihm auf, und er kämpfte mit Tränen.
    Warum war er dieser Versuchung erlegen? Verdammt!
    Der Wecker auf Carlys Nachttisch summte, und sie stellte ihn hastig ab. Es war drei Uhr früh, mindestens eine Stunde, bevor Jake normalerweise aufstand. Sie durfte ihren Plan nicht gefährden, indem sie Jake alarmierte.
    Carly hatte sich ihre Sachen am Abend schon zurechtgelegt und kleidete sich leise im Dunkeln an. Auf Zehenspitzen schlich sie aus dem Zimmer und nach unten. Sie nahm die Taschenlampe und die übrige Ausrüstung und verließ das Haus durch die Hintertür.
    Jetzt werde ich Jake kräftig eins auswischen, dachte sie und lächelte. Sie schauderte ein wenig in der kühlen Nachtbrise und spähte zur Unterkunft der Cowboys hinüber. Nirgends war Licht zu sehen. Barney würde sich vermutlich bald regen, also musste sie sich beeilen.
    Heute würde Deke Johnson oder sonst ein Leibwächter, den Jake auf sie ansetzen sollte, das Nachsehen haben. Auch Jake würde sie eine Nase drehen. Sie würde die Lichtung besuchen und die Pferde beobachten, und niemand würde etwas davon erfahren. Vielleicht kam der Hengst sogar wieder auf sie zu. Auf jeden Fall hatte sie vorgesorgt und Äpfel und Karotten im Rucksack, zusammen mit einem dicken Lunchpaket und der gefüllten Feldflasche.
    Oh, es würde ein herrlicher Tag werden.
    Doch zuerst musste sie ein Pferd von der Koppel locken, es satteln und sich in aller Heimlichkeit davonmachen. Die Dunkelheit war ein wenig schaurig, aber Carly nahm ihren ganzen Mut zusammen. Mit der Taschenlampe in einer Hand und einem Apfel in der anderen schlich sie zur Koppel und rief nach dem Wallach.
    “Komm, Pferdchen, komm.” Es klang albern – warum hatte sie sich nicht wenigstens nach dem Namen des Pferdes erkundigt?
    Jake schrak aus dem Schlaf hoch und horchte. Etwas stimmte nicht, ein ungewöhnliches Geräusch, eine Bewegung. Dann wusste er es: der Hengst! Der diebische Schurke trieb sich vermutlich beim Stall der Stuten herum und versuchte eine weitere Haremsdame zu gewinnen.
    Jake schoss aus dem Bett und fuhr wie der Blitz in die Kleider. Immer drei Stufen auf einmal nehmend, stob er nach unten, aus der Küchentür und im Dauerlauf zum Stall der rossigen Stuten.
    Doch alles war wie immer, und stirnrunzelnd ging er zur Koppel, wo drei Stuten ihn verwundert anblickten. Von dem Hengst war nichts zu sehen,

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