Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Höhepunkt war so intensiv, dass sie befürchtete, ohnmächtig zu werden. Sie lehnte den Kopf an Jakes Brust, sog tief die Luft ein und wartete, dass ihr Herzschlag sich wieder beruhigte.
Jakes erster klarer Gedanke war, dass sie Stuarts Tochter war. Himmel, bin ich denn verrückt geworden, dachte er.
Er zog sich so eilig zurück, dass Carly fast umgekippt wäre. Sie klammerte sich an den Tresen, während Jake in seine Sachen fuhr. Der hektische, abwehrende Ausdruck auf seinem Gesicht war eine unausgesprochene Beleidigung für sie. Offenkundig war es für ihn nur eine Episode gewesen – doch sie hatte es erschüttert.
Tief verletzt sprang sie vom Tresen, raffte ihre Sachen vom Boden und rannte aus der Küche.
Sie war bis ins Herz getroffen.
7. KAPITEL
Nach einer Dusche saß Carly vollständig angezogen auf ihrem Bett. Sie zitterte am ganzen Körper und fragte sich, warum sie sich so vernichtet vorkam. Schließlich war es nicht der erste emotionale Schlag, den ein Mann ihr versetzt hatte.
Dennoch fühlte sie sich auf ganz neue Weise verletzt. Lag es daran, dass ihr Erlebnis mit Banyon sie so tief erschüttert hatte? Zwar hatte sie von perfekter sexueller Übereinstimmung zwischen zwei Partnern gehört, es aber selbst nie erlebt gehabt. Dass sie keine besondere Lust auf Sex gehabt hatte, hatte sie akzeptiert. Ihr Exmann hatte sie ‘frigide’ und ‘langweilig’ genannt, und sie hatte angenommen, dass es zutraf.
Zum ersten Mal erkannte sie nun, dass sie sogar sehr sinnlich war. Offenbar war sie früher bloß noch nicht dem richtigen Mann begegnet. Aber wie sollte Jake Banyon der Richtige sein? Was hatte er anders gemacht als die anderen?
Noch schmerzlicher war der Gedanke, dass es nur für sie so wunderschön gewesen war, für ihn aber längst nicht so. Stöhnend legte sie den Kopf in die Hände. Sie hatten nicht an Verhütung gedacht, doch das war ihre geringste Sorge. Schlimmer war, dass sie einem Mann erneut viel mehr gegeben hatte, als er haben wollte – nicht nur ihren Körper, sondern ihr Herz, ihre Seele. Dabei hatte sie sich geschworen, es nie mehr so weit kommen zu lassen.
Aber das war gewesen, bevor sie Jake Banyon getroffen hatte. Dieser Mann besaß einen bestürzenden Charme, eine magnetische Sexualität, der sie hilflos ausgeliefert war. Und nachdem sie mit ihm einen Gipfel erlebt hatte wie noch nie zuvor, hatte er sie angesehen, als könnte er gar nicht schnell genug von ihr wegkommen!
Entsetzen und Schmerz schnürten ihr fast die Kehle zu. Sie sollte auf der Stelle abreisen.
Aber plötzlich schlug ihre Stimmung um. Wenn jemand die Ranch verließ, dann Banyon! Sie stand auf und ging nachdenklich auf und ab. Nein, sie würde bleiben, und sie würde nicht versuchen, Banyon zu vertreiben. Er sollte nie erfahren, wie sehr er sie getroffen hatte. Sie würde den wilden Hengst vor seinen Anschlägen bewahren. Und dieser Kerl sollte sich nicht noch einmal erlauben, sie anzurühren, sonst würde er sein blaues Wunder erleben!
Carly hörte das Geräusch der Dusche aus Jakes Bad. Tief einatmend trat sie vor den Spiegel und kämmte sich. Dann ging sie mit eiserner Entschlossenheit nach unten ins Wohnzimmer, setzte sich an das alte Klavier und begann, eine Beethoven-Sonate zu spielen.
Frisch angezogen und mit feuchten Haaren stand Jake auf dem Flur und lauschte der Musik. Carly war keine großartige Pianistin, sie griff ab und zu daneben, aber sie spielte mit Hingabe und Feuer, und das ging ihm unter die Haut. Verflixt, die ganze Frau ging ihm unter die Haut! Sie war etwas Besonderes, und sie bedeutete ihm eine Menge!
Mit einem Mal fühlte Jake sich sehr schwach, er musste sich an die Wand lehnen. Hatte er sich in Carly verliebt? Das wäre eine Katastrophe und durfte nicht sein. Aber waren die Würfel nicht bereits vorhin in der Küche gefallen? Was seinen Boss betraf, so hatte er ihn stets für einen vernünftigen Mann gehalten. Vielleicht gab Stuart sogar seinen Segen zu einer Verbindung seiner Tochter mit seinem Ranchverwalter.
Jake stöhnte unterdrückt. Er machte sich Illusionen, weil er Carly bereits wieder begehrte. Allein der Gedanke an den heißen, wilden Moment eben in der Küche machte ihm Lust auf mehr, auf viel mehr. Doch er musste sich zusammenreißen und der Realität ins Auge blicken. Alles, was er Carly Paxton zu bieten hatte, war, dass er einen Job hatte, und der hing von ihrem Vater ab. Ach ja, dachte er bitter, und ich habe ein Konto auf der Bank in Tamarack. Nicht, weil er
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