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Jeden Tag ein Happy End

Jeden Tag ein Happy End

Titel: Jeden Tag ein Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devan Sipher
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Jeans-Jackett-Look war der Hammer. Natürlich gab es aber auch erhebliche Unterschiede zwischen uns beiden. Ich hätte nie auf einer Hochzeit Jeans getragen. Laurel wusste das.
    Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Nicht bei den Jeans. Bei der ganzen Sache. Ich hatte mich darauf vorbereitet, dass der Film nicht gerade schmeichelhaft sein würde. Er wirkte jedoch wie eine Liebeserklärung. Ich war sensibel und romantisch. Beziehungsweise James war das. Aber Laurel hatte mich doch nicht gewollt. Zum Schluss zumindest nicht mehr. Ich werde nie vergessen, wie kühl sie mich an dem Abend angesehen hatte, als sie mich verließ.
    Ich hatte darüber nachgedacht, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Um genau zu sein, hatte ich darüber nachgedacht, während ich in einem Juweliergeschäft gestandenund mir Diamantringe angesehen hatte. Ich hatte noch nie so viel Geld für einen einzigen Gegenstand ausgegeben und wurde plötzlich von meinen Zweifeln überrollt. Was, wenn ihr der Ring nicht gefiel? Was, wenn sie Nein sagte? Was, wenn sie doch nicht die Richtige für mich war?
    Meine Unentschlossenheit hatte anscheinend prophetischen Charakter gehabt, denn kurz darauf erzählte sie mir, sie hätte einen Patentanwalt kennengelernt, der Schlagzeug in einer Bruce-Springsteen-Coverband spielte. Ich hatte nicht mitbekommen, dass sie unglücklich gewesen war, hatte völlig ahnungslos im Dunkeln getappt. ›Dancing in the Dark‹ sozusagen.
    Wieso hatte sie dann einen Film über mich geschrieben? Sie hatte mich verlassen und sich nie wieder gemeldet. Kein Anruf. Keine E-Mail. Nichts. Und drei Jahre später bin ich auf einmal ihr romantischer Held? Das ergab doch alles keinen Sinn.
    Außer sie hatte noch Gefühle für mich.
    Von allein wäre ich nie im Leben auf die Idee gekommen, aber da vorn stand Katherine Heigl, klammerte sich tränenüberströmt an James Marsden, entschuldigte sich dafür, dass sie ihn verlassen hatte, und sagte ihm, wie sehr sie ihn liebte. Vielleicht wollte mir Laurel mit dem Film etwas sagen.
    Nach diesem Zwanzig-Millionen-Dollar-Friedensangebot war ich ihr ja wohl einen Anruf schuldig.
    Laurel sah gut aus. Ihr Gesicht war voller geworden, sie hatte ein paar Falten auf der Stirn bekommen. Und ihre dichten braunen Haare fielen ihr immer noch in wunderschönen Wellen über die Schultern.
    Sie gehörte nicht zu der Art Frau, die man auf den ersten Blick als schön bezeichnen würde. Ihr Gesicht wirkte einwenig zu weich dafür, ihre Wangen etwas zu rund. Aber ihre Augen funkelten, in ihnen brannte ein Feuer, das gar nicht ihrem friedlichen Äußeren entsprach.
    Falls sie nervös war, sah man es ihr nicht an. Auf mich wirkte sie aber sowieso immer wie die Ruhe selbst.
    Ich hatte ihr auf die Mailbox gesprochen, sie hatte sich sofort gemeldet und schien erfreut über meine Nachricht. Ich hatte vorgeschlagen, zusammen im »Cornelia Street Café« zu Mittag zu essen, einem gemütlichen Bistro im West Village. Erst als ich durch die Tür trat, wurde mir klar, dass ich völlig verrückt gewesen sein musste.
    Ich konnte Laurel nicht ansehen, ohne sofort an die tausend kleinen Momente zu denken, die ich die vergangenen drei Jahre versucht hatte zu vergessen. Wir beide vor einem Schokoladenfondue in einem Landgasthof in Vermont. Schmollend auf getrennten Bänken auf einer Fähre nach Fire Island. Als hätte ich eine Kiste geöffnet und zu spät die Zeitbombe bemerkt, die darin verborgen war. Ich küsste sie vorsichtig auf die Wange.
    »Du benutzt immer noch Drakkar«, sagte sie. Dann benutzte ich eben immer noch das gleiche Aftershave wie im College, na und, der Duft gefiel mir eben. Ich war nicht der Ansicht, ein völlig anderer Mann werden zu müssen, um mit der Frau essen zu gehen, die mich verlassen hatte. »Du riechst toll.«
    Huch. Na gut.
    »Schön, dass du dich gemeldet hast«, sagte sie. Sie war schon immer gern gleich zum Punkt gekommen. Eins der Dinge, für die ich sie am meisten bewundert hatte. Neben ihrer Intelligenz. Ihrer Kreativität. Ihrem Einfühlungsvermögen. »Ich war echt unglücklich damit, wie wir auseinandergegangen sind.«
    »Ich auch«, sagte ich, und wir lächelten beide. Zum einenwar ich total verkrampft, zum anderen lächelte ich aber auch aus aufrichtiger Zuneigung. Ich mochte Laurel wirklich. Daran hatte sich seit dem Tag, an dem ich sie auf der Party anlässlich der Buchpremiere eines Freundes kennengelernt hatte, nichts geändert. Es fühlte sich natürlich und richtig an, ihr

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