Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)
wird. Nicht das Fett (allein), vor allem die (falschen) Kohlenhydrate sind schuld daran.
Ich nehme nicht nur ordentlich und rasend schnell zu, wenn ich Zucker und Co. zu mir nehme, sondern werde müde, übellaunig, und träge. Mein Stoffwechsel wird lahm, da hilft es auch nicht, weniger zu essen oder exzessiv Sport zu betreiben. Wenn ich mich aber hauptsächlich von Pute und Hähnchen, Fisch (Achtung Jod!), ein bisschen (Ziegen-)Milchprodukten, sehr, sehr, sehr viel Gemüse und ein paar Nüssen und Mandeln ernähre, geht’s mir gut. Ich schlafe besser, meine Verdauung optimiert sich, meine Laune steigt, ich fühle mich fitter – und nehme leichter ab. Wichtig ist, dabei viel Wasser zu trinken (siehe unten). Obst und Getreide gönne ich mir selten und wenn, dann nur morgens. Dadurch hat mein Körper über den Tag Zeit, den Zucker zu verstoffwechseln. Er blockiert so nachts nicht die Fettverbrennung.
Denn das ist das große Problem an Kohlenhydraten: Wenn Sie sich überdurchschnittlich viel körperlich bewegen, können Sie umso mehr Kohlenhydrate zu sich nehmen, da sie fast zeitgleich wieder verbrannt werden. Da wir heutzutage aber meistens sitzen, ist kein Bedarf für diese Art der Energiegewinnung da. Der Körper lagert die nicht genutzte Energie in Fettdepots ein – wer weiß, ob nicht doch noch eine Hungersnot kommt ...
Wie beschrieben zu essen entspricht der sogenannten Steinzeit- oder Paläo-Ernährung. Die basiert auf der Theorie, dass wir Menschen an die moderne, vor allem aus Zucker und Stärke bestehende Ernährung nicht angepasst sind, sondern genetisch in der Altsteinzeit stehen geblieben sind, als es noch keinen Ackerbau und keine Viehzucht gab. Das bedeutet, dass wir die großen Mengen an Kohlenhydraten in Form von Brot, Süßigkeiten, hoch gezüchteten Obstsorten und gezuckerten Softdrinks nicht verstoffwechseln können. Unser Körper ist stattdessen für die Verdauung von Fleisch, Fisch, (wenig stärkehaltigem) Gemüse, Nüssen und Samen gemacht. Eben all das, was die Menschen vor 20.000 und mehr Jahren in ihrem Lebensraum gefunden haben.
Wenn man sich hauptsächlich davon ernährt, verliert man automatisch Gewicht (sollte man davon zu viel auf den Rippen haben), der Blutzucker normalisiert sich, Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehen zurück. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass meine Schilddrüsenhormone besser wirken, wenn ich mich auf diese Art ernähre. Vielleicht hat das etwas mit der Leber zu tun, die eine wichtige Rolle im Kohlenhydratstoffwechsel spielt, die aber auch für die Umwandlung der Hormone zuständig ist. Wird sie nicht durch den Abbau von Stärke blockiert – das ist nämlich Schwerstarbeit für das Entgiftungsorgan – hat sie mehr Ressourcen, um sich um die Hormone zu kümmern. Wie gesagt, mir geht’s mit der Steinzeit-Ernährung besser.
Komplett streichen sollte man die Carbs, wie sie neudeutsch gern genannt werden, aber trotzdem nicht. Zuerst verliert man ohne Kohlehydrate zwar rapide Gewicht, aber mit der Zeit fährt der Stoffwechsel komplett runter. Das ist der Unterschied zur Atkins- und Dukan-Diät, die zumindest zeitweise einen vollständigen Verzicht auf den Brennstoff vorschreiben. Ich hab die beiden Diäten natürlich auch schon ausprobiert. Aber auf Dauer ging das Vorhaben schief. Man macht sich damit seinen Stoffwechsel kaputt. Abnehmen wird dann praktisch unmöglich. Und das will ich definitiv nicht erreichen!
In meinem Umfeld habe ich beobachtet, dass jeder eine andere Menge Kohlenhydrate essen kann und trotzdem noch abnimmt. Ich habe eine sehr niedrige Schwelle, das heißt, ich vertrage relativ wenig Zucker, Stärke usw., bevor ich wieder zunehme. Andere können morgens gut Brot und sogar Marmelade essen, und der Gewichtsabbau geht trotzdem weiter.
Bedenken Sie, dass auch Gemüse Kohlenhydrate enthält: Möhren, Tomaten, Erbsen, Kürbisse haben im Vergleich mehr Fruchtzucker als Salat oder eine Gurke. Die Menge muss man mit einrechnen, wenn man seinen Kohlenhydratbedarf herausfinden möchte. Ich habe gerade zu Anfang meiner Steinzeit-Ernährung ein Tagebuch geschrieben, in dem ich aufgeführt habe, was und wie viel ich gegessen habe – und wie sich mein Gewicht daraufhin verändert hat.
Wichtig ist dabei auch die Menge des Eiweißes: Man geht davon aus, dass man pro Kilo Körpergewicht 0,6 bis 1 Gramm reines Protein zu sich nehmen muss. Es braucht ein wenig Übung, aber mit der Zeit kriegt man raus, wie viel Hühnchen oder Fisch man essen muss, um satt zu
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