Jeder Kuss ein Treffer
Mutter und ich sind große Tierfreunde, und wir bewundern Menschen, die sich so um ihre Haustiere kümmern.«
»Ich finde es trotzdem dämlich«, schloss Vera.
Als Annie die Gäste anschließend ins Speisezimmer führte, bat Dee Dee Jamie, ihr zu zeigen, wo die Toilette war. Sie gingen den Flur hinunter. »Psst! Psst!« Jamie sah sich über die Schulter um. Beenie kam auf sie zugelaufen.
»Da kommt Beenie«, sagte Dee Dee. »Der Mann weicht mir einfach nicht von der Seite.«
Er gesellte sich zu den beiden. »Was ist? Warum guckst du mich so an?«
»Weil du, seit wir hier sind, regelrecht an mir klebst.«
Beenie stützte die Hand in die Hüfte. »Ich bin dein persönlicher Assistent. Das ist meine Aufgabe.«
»Ich muss mal. Mir bis aufs Klo hinterherzulaufen gehört nicht zu deinen Aufgaben, soweit ich mich erinnere.«
»Ich habe das Gefühl, Dee Dee braucht ein bisschen mehr Luft zum Atmen«, sagte Jamie.
Beenie war gekränkt. »Gut, wenn du es unbedingt wissen willst: Ich finde dieses Haus unheimlich.« Jamie schnaubte verächtlich. »Ach, du lieber Himmel! Das meinst du doch nicht ernst!«
»Süße, ich will dich ja nicht verletzen«, sagte Dee Dee, »aber mir wird hier auch ganz anders. Immerhin ist hinter dem Haus jemand vergraben gewesen, und Annie steht unter Verdacht, ihren Mann getötet zu haben. Wenn ich nicht so stark wäre, würde ich wahrscheinlich schon bei dem Gedanken daran ohnmächtig werden.« Sie holte ein Leinentüchlein aus der Tasche und betupfte ihre Stirn. »Vielleicht kippe ich trotzdem um.«
»Du siehst wirklich blass aus«, bemerkte Beenie.
»Sie ist so blass, weil sie keinen einzigen Sonnenstrahl an ihren Körper lässt.« Jamie verschränkte die Arme vor der Brust. »Annie hat überhaupt nichts mit dem Verbrechen zu tun, das ihr zur Last gelegt wird. Sie ist genauso wenig in der Lage, jemanden umzubringen, wie wir. Außerdem ist sie eine gute Freundin von mir, und ich will ihr nicht wehtun«, fügte Jamie hinzu. »Sie hat schon genug mitgemacht.«
Dee Dee machte ein zerknirschtes Gesicht. »Das tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Momentan bin ich so emotional. Und so nah am Wasser gebaut.«
Beenie nickte. »Ich auch.«
»Wir würden niemals etwas auf deiner Hochzeit tun, das peinlich für dich wäre«, sagte Dee Dee. Beenie nickte zustimmend.
Jamie war erleichtert. »Danke.« Sie zeigte auf die Badezimmertür. »Wir müssen uns beeilen. Annie hat das Essen bestimmt schon aufgetragen.«
Dee Dee wollte die Tür zum Badezimmer öffnen, hielt aber noch einmal inne.
»Nur noch eine Frage«, sagte sie. »Ihr Mann wurde doch nicht zufällig vergiftet, oder?« Annie fiel auf, dass Jamie beim Essen nur wenig aß und auf den Nachtisch verzichtete, obwohl Max sie überreden konnte, einen kleinen Bissen von der Mandeltorte zu probieren.
Lächelnd schenkte Annie Kaffee nach. Sie hatte mit Absicht keine Schokolade verarbeitet, da sie wusste, dass Jamie der nur schwer hätte widerstehen können. Annie und Jamie hatten einmal eine ganze Tüte Mini-Snickers zusammen gefuttert. Die anschließenden Magenschmerzen war es voll und ganz wert gewesen.
Vera schaute auf Jamies Teller. »Du hast dein Essen ja kaum angerührt.«
»Wie viel Pfund musst du noch verlieren?«, erkundigte sich Dee Dee.
Jamie war stolz. »Zehn Pfund habe ich schon. Aber ich will nichts Fettes essen, damit setze ich alles wieder aufs Spiel.«
»Wunder dich nicht, wenn du in den Flitterwochen wieder ein paar Pfund zulegst«, sagte Billie. »Ich hatte ständig irgendwas im Mund.«
Alle schauten sie an, und Billie wurde puterrot. Aus Respekt vor Reverend Tuttle verkniff sich jeder die naheliegende Bemerkung.
»Das liegt an diesem Haus«, flüsterte Destiny Billie zu. »Seit ich hier reingekommen bin, kann ich nur noch an Sex denken.«
»Jamie, wie wäre es, wenn du anfangen würdest zu reiten?«, schlug Billie vor, als wollte sie das Thema wechseln. »Wenn Max seine Pferde geholt hat«, fügte sie hinzu. »Nick und ich halten uns auch damit in Form.«
Dee Dee schüttelte sich. »Ich habe noch nie verstanden, wie man es mit diesen stinkenden Pferden aushält.«
»Ich schätze, ich habe mich inzwischen daran gewöhnt.« Billie schaute zu Jamie hinüber. »Bevor ich Nick kennenlernte, wusste ich noch nicht mal, wie man überhaupt auf das Tier draufkommt.«
»Und auch nicht, wie man herunterkommt«, ergänzte Nick. »Beim ersten Mal wollte ich ihr absteigen helfen, da rutschte sie mir entgegen,
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