Jeder Kuss ein Treffer
gebrauchen«, erwiderte Annie scherzend.
»Hätten Sie keine Lust, für mich zu arbeiten?«
»Das geht nicht!«, platzte es aus ihm heraus. Die anderen schauten ihn erstaunt an. Er wurde rot. »Ich meine, Dee Dee braucht mich. Besonders jetzt, wo das Baby bald kommt«, fügte er hinzu. »Ich bin ihr persönlicher Assistent, ich darf nicht von ihrer Seite weichen. Nicht mal fünf Minuten, selbst wenn ich deswegen zu ihren Füßen schlafen muss wie ein Chihuahua.«
»Jamie hatte recht in Bezug auf das Haus«, sagte Billie, als sie das Wohnzimmer in Augenschein nahm. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Im positiven Sinn«, fügte sie hinzu.
Jamie nickte zustimmend. »Ich habe dir ja gesagt, dass du begeistert sein wirst. Wie viele können schon den Bund des Lebens in einem Bordell aus den Zeiten vor dem Bürgerkrieg schließen?«
»Rot ist Dee Dees Lieblingsfarbe«, bemerkte Frankie. »Sie hätte gerne den Namen Ihres Inneneinrichters, bevor wir fahren, nicht wahr, Schatz?«
»Ahm …« Dee Dee schaute Beenie an.
»Ich glaube, Rot passt nicht so gut zu Babys«, sagte Beenie.
»Die Frau, die das Kinderzimmer eingerichtet hat, meinte, Rot wäre eine aggressive Farbe.«
Annie lachte. »Das erklärt wohl meine schlechte Laune«, sagte sie. »Weil ich ständig Rot sehen muss.«
Als Vera Bankhead eintraf, hatte Annie bereits Cocktails und Vorspeisen serviert. »Hab dich auf CNN gesehen«, flüsterte sie. »Das mit dem Chenille-Bademantel würde ich mir noch mal überlegen.«
»Werde ich dran denken«, gab Annie zurück. Gerade wollte sie die Tür schließen, da sah sie, wie der Pfarrer die Zufahrt hocheilte. Sie war froh, dass Theenie die gewagteren Kunstobjekte entfernt hatte, auch wenn sie spürte, dass ihre Großmutter stirnrunzelnd auf sie hinuntersah.
Reverend Lester Tuttle hatte schon mehrere Eheschließungen in Annies Haus durchgeführt. Sie stellte ihn den anderen vor. Er setzte sich neben Max und Jamie; er wollte die beiden vor der Hochzeit noch etwas näher kennenlernen. Destiny kam durch das Esszimmer herein. Sie trug ein violettes bodenlanges Kleid, das ihre Kurven betonte und den Pfarrer bei der Begrüßung hell erröten ließ.
»Ich bleibe hier und kümmere mich um die Erfrischungen«, flüsterte Destiny Annie zu. »Du hast noch genug in der Küche zu tun.«
Annie dankte ihr und huschte durch das Esszimmer und die Schwingtüren in die Küche, wo Theenie und Lovelle die Temperatur der beiden Braten mit Fleischthermometern prüften. »Wie sieht es aus?«, fragte Annie.
»Wir sind gut in der Zeit«, verkündete Theenie stolz. »Sobald die Generalprobe vorbei ist, müsste der erste Gang fertig sein.«
»Ist Wes zurückgekommen?«, fragte Annie. Theenie schüttelte den Kopf.
»Von dem habe ich nichts gesehen.«
Annie versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie legte letzte Hand an. Als sie sich überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, kehrte sie zurück ins Wohnzimmer und führte die Gruppe in den Raum, der als Kapelle dienen sollte. In der folgenden halben Stunde erklärte Reverend Tuttle den Teilnehmenden, wann sie eintreten und wo sie stehen mussten. Jamie und Dee Dee übten das Hineinschreiten unter Anleitung von Annie.
»Guck mich doch mal an«, sagte Dee Dee zu Jamie. »Ich watschle wie eine Ente.« Jamie und Annie logen, dem sei nicht so.
»Willst du immer noch, dass Flohsack dein … ahm … Blumenhund wird?«, fragte Annie.
Jamie nickte. »Ich weiß, das hört sich total verrückt an, kannst du mir ruhig sagen.«
»Das ist wirklich verrückt«, sagte Vera. »Es ist das Verrückteste, was ich je gehört habe.«
»Iih!«, rief Dee Dee. »Du willst diesen …«
»Untersteh dich, ihn hässlich zu nennen!«, warnte Jamie.
Dee Dee presste die Lippen aufeinander und schüttelte traurig den Kopf.
»Ich habe versucht, es ihr auszureden«, sagte Vera zu Annie, »aber sie behandelt ihn wie ihren Erstgeborenen.«
Annie schmunzelte, besonders als sie Reverend Tuttles weit aufgerissene Augen sah. »Glaub mir, ein Hund bei der Hochzeit ist gar nichts, verglichen mit so einigen Sachen, die andere Pärchen von mir wollen.«
»Danke, dass du mich verteidigst«, sagte Jamie. »Ich hatte noch nie ein Tier, und ich weiß, dass ich ihn verwöhne, aber …« Sie hielt inne und seufzte. »Ich glaube, dass er von seinem früheren Besitzer schlecht behandelt worden ist, wahrscheinlich versuche ich deswegen, es möglichst wieder gutzumachen.«
»Das ist doch süß!«, meinte Christie. »Meine
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