Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)
Ihrem Leben bisher keine Rolle spielten? Und haben Sie eine Ahnung davon, welche Talente in Ihren Kindern schlummern? Was sie wirklich gut können und was nicht?
Wir fragen uns: Was ist das eigentlich, ein Talent, eine besondere Begabung? Wie entsteht es? Sind Talente angeboren? Woran erkennen wir, ob in einem Kind etwas angelegt ist, über das andere Kinder nicht verfügen? Und was wird aus einer solchen Begabung, wenn niemand sie entdeckt und wenn sich keiner darum kümmert, dass ein Kind dieses Talent auch wirklich entfalten kann? Wenn niemand da ist, der bestärkt, ermutigt, ermuntert? Das Talent wird wohl verkümmern.
Das wäre schade. Wie arm wäre die Welt, würden wir uns nicht ihrer großen Talente erfreuen. Wie dankbar sind wir all den Helden der Geschichte, deren Begabung uns nicht verborgen blieb. Armstrong und Chaplin, Dalí und Disney, Mozart und Wagner. Ihr Schaffen wirkt durch alle Zeit, für alle Zeit. Sie folgten ihrem Ruf und niemand kann im Nachhinein sagen, wann sie ihn zuerst gehört haben. Was genau passierte, dass sie erkannten und erkannt wurden. Was wäre geschehen, wenn die Eltern von Einstein ihrem schüchternen Sprössling das Träumen ausgetrieben und ihm verboten hätten, stundenlang nur Kartenhäuser zu bauen? Wenn seine Lehrer nicht zugelassen hätten, dass Albert im Unterricht über die Antwort auf eine Frage stundenlang grübelte und Aufgaben unmöglich auswendig lernen konnte? Und wie erstaunlich ist die heitere Selbstauskunft des Weltendenkers über das Geheimnis seines Erfolges, die er später gab. Er habe keine besondere Begabung, meinte der Mann im ausgebeulten Mantel, er sei nur » leidenschaftlich neugierig«.
Wie wunderbar. Aber woran lässt sich nun erkennen, welche besonderen Begabungen und Talente in einem Kind verborgen sind? Einer Begabung folgen ja nicht sofort eine besondere Leistung, ein besonderes Können oder eine besondere Fähigkeit. Eine Begabung oder ein Talent ist zunächst nur eine Möglichkeit, später eine besondere Fähigkeit zu erwerben und bestimmte Leistungen zu erbringen, die sich deutlich von dem unterscheiden, was andere auf einem Gebiet sich anzueignen und zu leisten imstande sind.
Es gibt Experten, sogenannte Talentsucher, die meinen herausfinden zu können, ob ein Kind ein solches besonderes Potenzial in sich trägt. Im Leistungssport sind viele solcher Talentsucher unterwegs. Sie schauen sich die Kinder schon sehr früh an, beobachten ihre Bewegungen, bewerten ihren Willen und geben ein Urteil ab. Diese » Scouts« vermögen vielleicht am Körperbau abzuschätzen, ob ein Kind über besonders günstige Voraussetzungen für spätere Spitzenleistungen verfügt. Aber wenn man bedenkt, dass zum Beispiel wirklich große Sportler wie der Welt-Fußballer Lionel Messi eher klein im Wuchs sind, wird deutlich, wie unzuverlässig solche Prognosen sind.
Ein Talent zu sichten ist also nicht so einfach und gestaltet sich noch schwieriger, wenn es um das frühe Erkennen von musischen, gestalterischen oder intellektuellen Begabungen geht. Da muss man noch genauer hinschauen. Thomas Alfa Edison zum Beispiel, einer der größten Erfinder in der Menschheitsgeschichte, war stets der Schlechteste in seiner Klasse. Marcel Prousts Lehrer fanden seine Aufsätze zum Schreien. Pablo Picasso konnte sich nie an die Reihenfolge des Alphabets erinnern. Giacomo Puccini fiel bei Prüfungen immer wieder durch und Paul Cézanne wurde von der Kunstschule abgelehnt.
Auch all jene Begabungen zu erkennen, die Kinder später in die Lage versetzen, als Führungskräfte in Politik und Wirtschaft herauszuragen, ist nicht leicht. Oder Persönlichkeiten zu werden, welche uns allen großen Respekt abnötigen und Maßstäbe für Engagement und Menschlichkeit setzen. Wer hätte gedacht, dass aus dem kleinen Schulbub Nelson Mandela eine der größten Gestalten der Weltgeschichte werden würde, vergleichbar mit Mahatma Gandhi? Dem Gandhi, der von seinen Schuljahren als der » unglücklichsten Zeit in meinem Leben« sprach? Konnte man ahnen, dass ein armes albanisches Bauernmädchen als Mutter Teresa zur Retterin der Betrübten werden würde? Oder Pummel Winston zum großen Churchill? Diese Menschen geben Zeugnis davon, was alles möglich ist. Und sie sind unübertroffene Genies, wie es Beethoven in der Musik war und Henry Ford als moderner Unternehmer. Wenn man den Erzählungen glauben kann, hat der kleine Henry schon im Alter von sieben Jahren Uhren auseinandergenommen und wieder
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