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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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Bewerber erst einmal für ein Jahr in eine öffentliche Schule, möglichst in ein ärmeres Viertel. Dort bekommen die Eliteabsolventen Gelegenheit, eine Schulklasse zu unterrichten. Keine gewöhnliche, eher eine, in die sich kaum noch ein Lehrer wagt. In der Kinder sitzen, die andere Sorgen haben, als dem Unterricht zu folgen. Sie kommen nicht zurecht mit sich und dem Leben ihrer Eltern. Aber sie sind noch bereit, sich begeistern zu lassen, dann, wenn sie merken, dass es einer ernst meint mit ihnen. In diesen Schulen also lernen die selbst ernannten und erfolgsverwöhnten » Young Leaders« fürs Leben. Ihr Job ist es, Kindern und Jugendlichen, die ihre Lust am Lernen verloren haben, eine neue Perspektive zu schaffen. Teams zu bilden. Mut zu machen. Tatendrang zu wecken. Und nach Rückschlägen nicht aufzugeben. » Teach first« heißt das Programm, und es baut auf Erfahrungen und nicht auf Noten.
    Auch die » Studienstiftung des Deutschen Volkes«, die Kaderschmiede für hoch begabte Nachwuchskräfte, hat inzwischen bemerkt, dass hervorragende Schulzensuren keine Topleistungen in Wissenschaft und Technik garantieren. Deshalb vergibt sie ihre begehrten Stipendien immer häufiger an Bewerber, die eher durchschnittliche Schulnoten vorweisen, dafür aber, zum Beispiel, einen Preis beim Wettbewerb » Jugend forscht« gewonnen haben. Und, man ahnt es schon, diese engagierten kleinen Forscher und Tüftler entwickeln sich deutlich besser als die Streber mit besten Schulzensuren. Immer mehr Unternehmer achten auf soziale Kompetenzen.
    Wir haben also ein Problem, das es in dieser Weise bisher noch nicht gab. Unser Bildungssystem bietet nicht nur » Minderbegabten« immer weniger Chancen. Es hat auch zunehmend Schwierigkeiten mit den vermeintlich » Mehrbegabten«. Es klappt nicht nur » unten« nicht; auch kommt » oben« nicht mehr das heraus, was heute gebraucht wird. Einige Bildungsexperten wissen darum und manche Wirtschaftsführer sind besorgt. Auch immer mehr Politiker erkennen die Schwierigkeiten. Aber sie haben keinen Plan, wie das System zu reformieren wäre. Es ist schwer, historisch gewachsene Strukturen wie unser Schul- und Ausbildungssystem mit all seinen Richtlinien, Vorschriften und Verwaltungsverordnungen zu verändern. Es nützt nichts, wütend dagegen anzurennen. Lieber sollten wir Fragen stellen, die richtigen Fragen, und uns nicht mit bequemen Antworten begnügen. Vor allem sollten wir hinterfragen, was bisher selbstverständlich schien und sich als Vorurteil in den Köpfen festgesetzt hat: dass es mehr oder weniger » begabte« Kinder und Jugendliche gibt und es daher notwendig sei, diese voneinander zu trennen, um sie ihrer Begabung entsprechend » optimal« fördern zu können.
    Also: Was ist dran an unserem jahrhundertealten Begabungskonzept? Was davon ist heute noch sinnvoll und was dient nur noch dazu, alte Selektionskriterien und Organisationsstrukturen eines überkommenen Bildungssystems aufrechtzuerhalten?
    Wie lange wollen wir noch an der diesem System zugrunde liegenden Begabungsideologie festhalten? Und können wir uns das überhaupt noch leisten?
    Das sind die Fragen, die wir in diesem Buch stellen. Und wir wollen nach Wegen suchen, wie wir aus dieser Sackgasse, in die uns unser bisheriges Begabungskonzept geführt hat, wieder herauskommen.
    Wenn man etwas von einer anderen Seite betrachtet, sieht man meist auch etwas anderes. Also Vorsicht, denn es könnte sein, dass Sie sich hier ein Buch besorgt haben, in dem Sie etwas finden, das Ihr bisheriges Bild von dem, was Kinder brauchen, um ihre besonderen Begabungen entfalten zu können, und was wir als Eltern oder Pädagogen bislang unter Erziehung und Bildung verstanden haben, zunichte macht.
    Deshalb lehnen Sie sich bitte zurück, atmen Sie tief durch und versuchen Sie alles zu vergessen, was Ihnen zum Thema Förderung der Begabungen von Kindern bisher eingeredet worden ist. Oder welche Vorstellungen Sie selbst davon haben. Vielleicht gelingt es Ihnen sogar, sich einen Moment lang in die Zeit zurückzuversetzen, als Sie selbst noch ein Kind waren. Vielleicht können Sie sich erinnern, was Sie damals gefühlt, gedacht, gespürt haben. Dass sie mal Prinz werden wollten oder eine Fee und sich im Moment verloren, nur im Augenblick lebten, in einem Zustand, nach dem wir Erwachsene, die Vergangenheit und Zukunft immer mitdenken, eine solch große Sehnsucht haben. Pablo Casals, der große spanische Cellist, hat einmal gesagt: » Jede Sekunde, die wir

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