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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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hatten, bemühten sich verständlicherweise darum, ihren Kindern solches Leid zu ersparen. Sie neigten eher dazu, ihre Kinder zu verwöhnen. Väter und Mütter, die als Kinder alles durften, wurden meist recht strenge Eltern.
    So hat sich, was wir Erziehung nennen, stets verändert. Doch es waren immer die Vorstellungen von Erwachsenen, die das Bild einer » richtigen« Erziehung und einer » optimalen« Bildung prägten. Wie Kinder auf das Leben vorbereitet werden, hing immer davon ab, was ihre Eltern, Erzieher und Lehrer für richtig hielten. Selten davon, was vielleicht gut für sie war. Ob ihre Bedürfnisse erkannt wurden, ihre Hoffnungen, ihre Sehnsüchte. Kinder hatten zu folgen und sich zu fügen, mal mehr, mal weniger. Und sie sollten funktionieren, mal weniger, mal mehr.
    Heute aber wissen wir mehr denn je über die Entwicklung des Menschen. Wir erfahren, was Kinder alles vermögen, von Anfang an. Babys können mit vier Monaten bereits Fremdsprachen erkennen, sie unterscheiden zwei Monate später bereits zwischen Gut und Böse. Mit neun Monaten beginnen sie, absichtsvolles Handeln zu begreifen, und nur wenige Monate später haben sie eine Ahnung davon, was wie zusammenpasst. Erst in den vergangenen Jahrzehnten haben Wissenschaftler begonnen, sich mit den Fähigkeiten von Kindern auseinanderzusetzen, und Techniken entwickelt, um herauszufinden, was in ihren Köpfen vor sich geht. Und doch wissen wir immer noch zu wenig. Erst jetzt, zum Beispiel, konnten englische Wissenschaftler nachweisen, dass ein Fötus bereits zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche zwischen unangenehmen und eher schmerzhaften Empfindungen unterscheiden kann. Noch vor 25 Jahren wurden Frühchen ohne Narkose operiert. Man wusste es damals nicht besser.
    Wir laden Sie deshalb ein, nach Antworten auf Fragen zu suchen, die in den vielen Ratgebern dazu, wie man Kinder noch besser erziehen und bilden kann, gar nicht gestellt werden. Unsere Fragen passen auch nicht dorthin, denn uns geht es um etwas anderes. Wir möchten Sie ermutigen, mit uns auf die Suche zu gehen nach unentdeckten Schätzen, nach Potenzialen. Ahnungen nachzuspüren und Ideen zu entwickeln, wie es auch anders gehen kann. Und nicht auf all die Gerätschaften und Computerprogramme, auf die Ratschläge von sogenannten Experten, Erziehungshelfern und Bildungsverbesserern zu vertrauen. Es könnte ja sein, dass es eine optimale Erziehung und Bildung gar nicht gibt, dass es sich bei dem, was wir damit erreichen wollen, nur um eine Idee handelt, eine Vorstellung, die sich im Lauf der Menschheitsgeschichte oft genug geändert hat. Und sich wohl auch in Zukunft wieder ändern wird.
    Wir werden nicht verhindern können, dass die erwachsenen Mitglieder einer menschlichen Gemeinschaft sich in jeder Generation immer wieder einbilden, sie wüssten genau, wie Kinder zu erziehen und zu bilden sind. Das haben alle vor uns auch schon gedacht, die Vertreter der antiautoritären Bewegung der 1968er ebenso wie die Kommunisten oder die Nationalsozialisten. Und immer wurden Erziehungsmethoden und Bildungsprogramme entwickelt, die dazu dienen sollten, bestimmte Vorstellungen davon, worauf es bei der Erziehung und Bildung der jeweils nachfolgenden Generation ankam, so effizient wie möglich umzusetzen. Deshalb lautet die entscheidende Frage nicht, wie Kinder und Jugendliche erzogen und gebildet werden sollten, sondern wofür. Schließlich ist denkbar, dass unsere heutigen Vermutungen und Vorstellungen darüber, worauf es in ihrem Leben später einmal ankommt, falsch sind. Vielleicht ist es gar nicht wichtig, möglichst gut zu funktionieren und möglichst viel zu wissen. Vielleicht werden in Zukunft vor allem solche Menschen gebraucht, die gerade nicht so funktionieren wie alle anderen. Die nicht stillhalten und auf den nächsten Auftrag warten. Und vielleicht hilft ihnen all das Wissen, das sich unsere Kinder in Kindergarten, Schule und Universität aneignen sollen, später nicht weiter.
    Leben ist mehr als die Jagd nach guten Zensuren. Leben ist mehr als die Vorbereitung auf ein Examen. Kinder können mehr, als auf Zeugnisse zu schielen. Wir demütigen sie, wenn wir ihre Leistungen nur auf die in der Schule erzielten Noten reduzieren. Immer mehr Eltern verstehen sich als Manager oder Trainer ihrer Kinder. Dieser Vorstellung liegt die Haltung zugrunde, Kinder seien im Grunde irgendwie defekt. Weil ihnen etwas fehlt, müssten die Eltern eingreifen.
    Aber die Kinder haben es satt, ständig

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