Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jedes Kind Kann Regeln Lernen

Titel: Jedes Kind Kann Regeln Lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
Vom Netzwerk:
Ihnen ins Wohnzimmer. Sie entschließen sich, es überhaupt nicht mehr zu beachten, egal, was es tut. -Oder: Beim Abendessen wollen Sie sich mit Ihrem Partner über etwas Wichtiges unterhalten. Ihr Kind fällt Ihnen immer wieder ins Wort. Sie tun so, als ob es gar nicht mit am Tisch sitzt, und unterhalten sich ruhig weiter. - Ein letztes Beispiel: Sie hatten mit Ihrem Kind Krach wegen der Hausaufgaben. Als Ihr Kind zum wiederholten Mal mit seinem Heft zu Ihnen kommt und Sie etwas fragen will, nehmen Sie es einfach nicht mehr zur Kenntnis.
    Was bewirkt dieses Verhalten bei Ihrem Kind? Hat Sie schon einmal jemand mit Nicht-Beachten bestraft? Was war das für ein Gefühl? Nach meiner Überzeugung liegt im Nicht-Beachten einer Person etwas Feindseliges. Die Botschaft "Du bist Luft für mich" ist schlimmer als "Ich mag dich nicht." Aus diesem Grund führt dieses Ignorieren fast nie dazu, daß Kinder etwas "einsehen" und sich besser benehmen. Im Gegenteil: Ignorieren der Person ist ein sicheres Mittel, einen Kampf um Aufmerksamkeit anzuzetteln. Das Kind steigert sein unmögliches Benehmen so lange, bis die Eltern reagieren müssen. Wenn das Kind lange provoziert hat, kann die Reaktion der Eltern besonders heftig und feindselig ausfallen.
    • Schlußfolgerung :
    Ignorieren ist in den meisten Fällen kein geeignetes Mittel, das Verhalten Ihres Kindes zu verbessern. Es kann einen Kampf um Aufmerksamkeit anfachen und die Beziehung zwischen Eltern und Kind verschlechtern.
    Haben Sie sich bei einigen der genannten "Elternfehler" wiedererkannt? Das ist kein Grund, sich Vorwürfe oder ein schlechtes Gewissen zu machen. Wahrscheinlich hatten Sie selbst bei Ihren unklaren, unsicheren Reaktionen ein ungutes Gefühl. Und - trotz aller guten Vorsätze - es wird Ihnen immer wieder passieren ! Auch ich ertappe mich im Umgang mit meinen drei Kindern nicht selten bei einem der typischen Fehler. Manchmal schaffe ich es nicht, den Zug rechtzeitig anzuhalten, und mache weiter - obwohl ich weiß, daß es falsch ist! Nehmen Sie sich niemals vor, alles richtig zu machen! Viel wichtiger ist die Bereitschaft, eigene Fehler zu erkennen und zuzugeben -und daraus zu lernen.
Verhängnisvoll: Eltern reagieren feindselig
    Feindselige Reaktionen enthalten eine ganz klare Botschaft an unser Kind. Sie lautet: "Ich mag dich nicht!" Wir wollen diese Botschaft eigentlich gar nicht abschicken. Wir tun es nicht bewußt mit voller Absicht, sondern es passiert uns einfach. Meist haben wir uns vorher so aufgeregt, daß wir die Kontrolle über unser Verhalten verloren haben. Meist tut es uns hinterher leid. Im Grunde wissen wir ganz genau: Mit Vorwürfen, Drohungen, strengen Strafen und körperlicher Gewalt können wir unsere Kinder nicht positiv beeinflussen. Wir geben damit ein schlechtes Beispiel ab. Wir tragen dazu bei, daß die Beziehung zu unserem Kind belastet wird.
Vorwürfe und Beschimpfungen
    Sie werfen Ihrem Kind schlechte Eigenschaften vor: "Du bist ja so ungeschickt! Alles machst du kaputt!" - "Du bist dümmer als die Polizei erlaubt!" - "Du bist ein gemeiner Lügner!". Oder Sie verallgemeinern noch mehr: "Du bist einfach unerträglich!" -"Ich halte es mit dir nicht mehr aus!" - "Du machst mich krank!" -"Wegen dir kriege ich noch einen Herzinfarkt!"
    Mit solchen Vorwürfen üben Sie nicht etwa berechtigte Kritik am Verhalten Ihres Kindes. Vielmehr zeigen Sie ihm, daß Sie es als Person ablehnen und verachten. Was löst das bei Ihrem Kind aus? Sicherlich nicht den Vorsatz, sein Verhalten zu bessern. Stattdessen wird es seine Bemühungen im Kampf um Aufmerksamkeit verstärken. Zusätzlich können negative Gefühle entstehen: Schuldgefühle und der Wunsch nach Rache. Auf das Selbstvertrauen Ihres Kindes wirken solche Beschimpfungen wie ein Vorschlaghammer. Sie zerstören schnell und gründlich.
    Gesteigert wird die Wirkung noch, wenn Sie Ihr Kind anschreien. Meine Überzeugung ist: Unser Brüllen kann das Verhalten unserer Kinder nicht verbessern. Einige werden dadurch vielleicht eingeschüchtert oder verängstigt.
    Für andere ist es Wasser auf die Mühlen des alltäglichen Machtkampfes: "Ich kleiner Mensch habe es geschafft, meinen großen, starken Papa zum Toben zu bringen. Außer mir schafft das keiner! Er hat total die Kontrolle verloren! Was muß ich für ein toller Kerl sein, wenn ich das hinkriege!" - Andere werden davon "taub": Sie schützen sich davor, indem sie abschalten und nicht zuhören.
    Im Grunde wissen wir selbst recht gut, warum wir

Weitere Kostenlose Bücher