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Jedes Kind Kann Regeln Lernen

Titel: Jedes Kind Kann Regeln Lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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unsere Kinder anschreien: Wir lassen damit unseren eigenen Ärger und unsere Wut - worüber auch immer - heraus. Wir reagieren uns ab - auf Kosten unserer Kinder.
    • Schlußfolgerung :
    Vorwürfe und Beschimpfungen nützen niemandem. Sie lösen negative Gefühle aus und zerstören das Selbstvertrauen des Kindes. Das gilt um so mehr, wenn das Kind dabei angeschrien wird.
Drohungen und Strafen
    Sie kündigen sehr schlimme Folgen an für den Fall, daß Ihr Kind nicht hören will: "Wenn du jetzt nicht aufräumst, darfst du die ganze Woche dein Zimmer nicht verlassen!" - "Wenn du noch einmal deine Schwester ärgerst, kriegst du eine Tracht Prügel!" - "Wenn du dich nicht endlich besserst, kommst du ins Internat!" - Oder Sie kündigen schlimme, aber unrealistische Folgen an: "Wenn du nicht endlich mit dem Unsinn aufhörst, fährst du nie wieder mit uns in den Urlaub" - oder: "Wenn du dich weiter mit deinem Freund streitest, darfst du nie wieder jemanden zum Spielen einladen!"
    Wenn die Drohungen nicht ernst gemeint, sondern unbedacht dahergesagt sind, wirken sie wie alle Ankündigungen ohne Folgen: Ihr Kind hört Ihnen nicht mehr zu. Allerdings bemerkt es genau den feindseligen Unterton. Es fühlt sich abgelehnt. Negative Gefühle entstehen.
    Ist es angebracht, die angekündigten schlimmen Folgen wirklich in die Tat umzusetzen? Natürlich nicht. Auch strenge Strafen sind feindselige Reaktionen. Sie können Ihr Kind einschüchtern und demütigen, sie können Angst und den Wunsch nach Rache auslösen. Sie zielen darauf, ein Kind "klein" zu kriegen, damit wir Erwachsenen in seinen Augen um so größer und mächtiger wirken. Haben wir das nötig? Sind Strafen nicht auch Ausdruck unserer Hilflosigkeit, wenn uns einfach nichts Wirksames mehr einfällt? Beschleicht uns nicht selbst oft ein ungutes Gefühl, wenn wir unsere Kinder bestrafen?
    Strenge Strafen können auf zwei Arten wirken. Möglicherweise ist Ihr Kind beeindruckt. Es möchte weitere Strafen vermeiden und ändert sein Verhalten. Warum tut es das? Aus Angst, nicht aus Einsicht.
    Die zweite Möglichkeit: Ihr Kind läßt sich nicht so leicht "klein" kriegen. Es durchschaut das Spiel, erkennt Ihre Hilflosigkeit und fühlt sich eher überlegen. Es nimmt Ihre Strafen scheinbar gleichgültig hin, nutzt aber jede Gelegenheit, seine Überlegenheit im Machtkampf mit Ihnen zu beweisen. Es sinnt auf Rache.
    • Schlußfolgerung :
    Drohungen und strenge Strafen lösen bei Ihrem Kind Angst und den Wunsch nach Rache aus. Die Beziehung zwischen Eltern und Kind wird belastet.
Körperliche Gewalt
    Ist Ihnen auch schon einmal "die Hand ausgerutscht?" Haben Sie schon einmal den Abdruck Ihrer eigenen Hand auf der Wange oder auf dem Körper Ihres Kindes gesehen? Haben Sie Ihr Kind schon einmal gepackt und geschüttelt? Haben Sie Ihr Kind schon einmal regelrecht verprügelt? Wie haben Sie sich hinterher gefühlt?
    Man bekommt immer noch Sprüche zu hören wie: "Eine Tracht Prügel hat noch keinem geschadet!" - "Ich bin auch mit Schlägen aufgewachsen, und aus mir ist trotzdem etwas geworden!" - "Wer nicht hören will, muß fühlen!" Ich glaube und hoffe, daß fast alle Leserinnen und Leser dieses Buches die Prügelstrafe als bewußt eingesetztes Erziehungsmittel ablehnen. Das schließt aber nicht aus, daß viele schon einmal oder mehrmals die Kontrolle über ihr Verhalten verloren und zu ihrem eigenen Entsetzen zugeschlagen haben. Fast jeder von uns hat seinem Kind schon einmal - absichtlich oder unabsichtlich - weh getan.
    Es ist sehr leicht, sich auszumalen, wie körperliche Gewalt auf Ihr Kind wirkt. Stellen Sie sich vor, Sie selbst würden von einem von Ihnen geliebten Menschen, der Ihnen körperlich überlegen ist, geschlagen. Wie würden Sie sich dabei fühlen? Ganz ähnlich fühlt sich auch Ihr Kind: zutiefst verletzt und gedemütigt. Wie bei anderen strengen Strafen reagiert es darauf entweder ängstlich und eingeschüchtert, oder es stumpft gegen die Schläge ab. Kinder, die häufig geprügelt werden, scheinen auf die Dauer schmerzunempfindlich zu werden. Auch geprügelte Kinder sinnen - ähnlich wie nach anderem feindseligen Verhalten ihrer Eltern - häufig auf Rache. Nicht zu vergessen ist der Nachahmungseffekt: Die Kinder geben das weiter, was sie von uns gelernt haben.
    Jeder Schlag, der Ihr Kind trifft, trifft auch Ihre Beziehung. Das Vertrauen, die Sicherheit, geliebt zu werden, die Geborgenheit -wie soll das bestehen gegenüber einem Erwachsenen, der bedrohlich seine Hand

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