Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
Zusammenfassung zu schreiben und sie uns bei dieser Sitzung vorzulegen. Sie ist längst überfällig! Kranke Kinder dürfen die Funktionsfähigkeit der Neuen Republik nicht beeinträchtigen.«
Leia sah rot und erinnerte sich, wie sie in Jabbas Palast gestanden hatte, den Pulsthermodetonator in der Hand, darauf wartend, daß er explodierte und sie alle tötete. Fünf, vier, drei, zwei…
Irgendwie gelang es ihr, sich zu beherrschen. Vielleicht hatte der Tag mit Botschafter Furgan sie abgehärtet. »Ich bin vielleicht Staatsministerin, Mr. Andur, aber ich bin außerdem eine Mutter. Ich muß beide Jobs erledigen – ich kann nicht den einen für den anderen opfern. Meine Kinder brauchen mich jetzt. Das Komitee kann warten.«
Empört hob der Vizevorsitzende seine Stimme. »Es wäre für uns viel einfacher gewesen, unsere Beratungen abzuschließen, wenn Sie hier gewesen wären, statt zu Hause die Krankenschwester zu spielen. Können Sie sich nicht einen Medidroiden nehmen, der sich um die laufenden Nasen Ihrer Kinder kümmert? Wir haben es hier mit einer wichtigen Angelegenheit zu tun, die über das Schicksal des gesamten Raum Verkehrs von und nach Coruscant entscheidet!«
Leia versteifte sich. »Auch ich habe es hier mit einer wichtigen Angelegenheit zu tun! Wie können Sie erwarten, daß ich mich um die gesamte Galaxis sorge, wenn ich mich nicht einmal um meine eigene Familie kümmere? Wenn Sie hirnlose Pflichterfüllung der Sorge um Ihre Mitmenschen vorziehen, dann hätten Sie beim Alten Imperium bleiben sollen!« Sie griff nach den Kontrollen. »Mein Bericht wird Sie zu gegebener Zeit erreichen, Mr. Andur.« Sie schaltete ab, ehe er ein weiteres Wort sagen konnte.
Am Ende ihres Ausbruchs sank Leia in ihrem Körperformsessel zusammen, sich plötzlich wieder an ihren Gast erinnernd. Ihr Gesicht lief vor Verlegenheit scharlachrot an. »Dieses Komitee tritt wöchentlich zusammen, und es gibt keinen Grund, warum sie nicht bis zum nächsten Mal warten können«, sagte sie mit hitziger, trotziger Stimme. »Ich werde bestimmt nicht irgendwelche wichtigen Verhandlungen scheitern lassen. Ich kenne meine Pflichten.«
Mon Mothma nickte und schenkte ihr eins ihrer stillen, herzlichen Lächeln. »Natürlich werden Sie das nicht, Leia. Ich weiß es. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.« Die Staatschefin bedachte Leia mit einem Blick, der neuen und überraschten Respekt verriet.
Leia seufzte und starrte das planetare Bild auf dem Datenterminal an. »Vielleicht sollte ich einfach von hier verschwinden und selbst für ein paar Monate die Jedi-Akademie besuchen, sobald Luke sie eröffnet hat – obwohl ich weiß, daß ich das nie schaffen werde. Urlaub von Imperial City zu nehmen ist fast so leicht, wie einem Schwarzen Loch zu entkommen. Die Staatsangelegenheiten lassen mir keine freie Minute.«
Sie stellte fest, daß sie ins Lamentieren geriet, und fügte hinzu: »Aber natürlich ist die Neugründung des Ordens der Jedi-Ritter von höchster Wichtigkeit. Ich habe das Potential in der Macht, genau wie die Zwillinge. Aber eine gründliche Ausbildung wird viel Zeit und Konzentration kosten – zwei Dinge, die ich offenbar nicht erübrigen kann.«
Mon Mothma sah sie ernst an und drückte dann Leias Schulter. »Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken. Sie haben noch andere wichtige Dinge zu tun.«
25
Stöhnend drehte sich Han in seiner Arrestzelle auf die andere Seite. Die harten Querstreben auf der Liegefläche seiner Koje – Han bezeichnete sie im stillen als ›Unbequemlichkeitsstreifen‹ – ließen das Schlafen zu einer Qual werden.
Er erwachte aus einem Traum, in dem ihm Leia begegnet war – vielleicht die einzige Freude seit drei Wochen. Das trübe, rötliche Licht, das von der Decke fiel, schmerzte in seinen Augen, ohne eine vernünftige Beleuchtung zu liefern.
Er blinzelte und hörte, daß sich vor der Zellentür Leute bewegten, vernahm das Poltern von Sturmtruppenstiefeln auf den Bodengittern und gedämpfte Stimmen. Das Zahlenschloß klickte, jemand aktivierte den Paßwortkode.
Plötzlich hellwach fuhr er hoch. Sein Körper schmerzte, und das Denken fiel ihm immer noch schwer – eine Nachwirkung der Verhördrogen –, doch er spannte sich bis in die letzte Faser, als sich die Tür öffnete. Er hatte keine Vorstellung, wer es sein konnte, aber er war überzeugt, daß es ihm nicht gefallen würde.
Das Korridorlicht flutete herein. Neben einem bewaffneten Sturmtruppler stand Qwi Xux. Sie sah erschöpft und
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