Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
auf sie zu stürzen, sobald sich die Tür öffnete. Er wußte, daß sie ihn auf der Stelle niederblastern konnten – aber zumindest war es dann vorbei, und sein Tod würde seine Entscheidung sein, nicht die des Imperiums.
»… zuerst nachfragen. Warten…«
Plötzlich hörte Kyp einen gedämpften Blasterschuß, gefolgt von einem Ächzen. Ein schweres Objekt prallte gegen den Türrahmen. Kyp wich zurück, als die Tür aufzischte.
Der tote, weißgepanzerte Sturmtruppenwächter stürzte rückwärts in die Zelle und schlug polternd auf dem Boden auf. Aus einem versengten Loch im Hüftring der spröden Uniform quoll Dampf hervor.
Die noch immer warme Blasterpistole in der Hand, trat ein weiterer Sturmtruppler in die Zelle. Hinter ihm stand eine gertenschlanke Nichtmenschenfrau, die zart und gleichzeitig wild entschlossen wirkte.
»Ich hoffe, diese Genehmigung genügt«, sagte der Sturmtruppler und nahm den Helm ab.
»Han!« rief Kyp.
»Ich hasse Papierkrieg«, knurrte Han und versetzte dem toten Wächter einen Fußtritt. »Glaubst du, daß dir diese Uniform paßt, Kleiner?«
»Nein, ich will keinen von diesen lahmen Alten!« fauchte Qwi den Aufseher der Wookiee-Zwangsarbeitsgruppe an. Durch die schmale Sichtscheibe seines Sturmtruppenhelms beobachtete Han die zierliche Frau, die die Rolle einer harten, ungeduldigen Forscherin spielte. Der rundliche Mann musterte unbeeindruckt seine haarigen Gefangenen, als wäre er daran gewöhnt, von primadonnenhaften Wissenschaftlern angeschnauzt zu werden. Das Gesicht des Wärters sah wie blasser, feuchter Lehm aus.
Han bewegte sich unruhig, in der stickigen Uniform schwitzend. Der Helm war mit Nasenfiltern ausgerüstet, aber der Anzug roch noch immer nach dem Schweiß seines früheren Besitzers. Die Sturmtruppler des Schlund-Zentrums lebten in ihren Uniformen und desinfizierten das Innere wahrscheinlich weitaus seltener, als sie das Äußere polierten.
Der Aufseher zuckte die Schultern, als würde ihn Qwis Ungeduld nicht betreffen. »Diese Wookiees haben ein Jahrzehnt lang hart gearbeitet. Was erwarten Sie? Sie sind lahm und wertlos.«
Han konnte erkennen, daß die meisten der anderen Wookiees im Hangar glanzloses Fell und herunterhängende Schultern hatten, so daß sie kaum größer als normale Menschen wirkten. Diese Sklaven sahen aus, als hätte die jahrelange Zwangsarbeit sie gebrochen.
»Ich will keine Ausflüchte hören«, sagte Qwi. Sie warf ihren Kopf zurück, so daß das federige Perlmutt ihres Haares schimmerte. »Wir haben den Befehl, vor dem Abflug der Flotte eine Menge Arbeit zu beenden, und ich brauche einen Wookiee, der noch halbwegs kräftig ist. Geben Sie mir diesen neuen Gefangenen, den Sie bekommen haben. Er wird genügen.«
»Keine gute Idee«, meinte der Aufseher und runzelte die bläßliche Stirn. »Er ist aufsässig, und Sie werden seine Arbeit ständig kontrollieren müssen. Ihm ist jede Schandtat zuzutrauen.«
»Mir ist es egal, wie aufsässig er ist!« zischte Qwi. »Zumindest wird er nicht mitten in der Arbeit einschlafen.«
Auf der anderen Seite des Hangars stieg ein großer Wookiee gebückt aus einer Angriffsfähre der Gamma -Klasse. Er richtete sich auf und sah sich im Hangar um.
Nur mit Mühe konnte Han sich davon abhalten, seinen Helm vom Kopf zu reißen und Chewbaccas Namen zu rufen. Kurz davor, jeden Moment zu explodieren, schien der Wookiee am Rand eines selbstmörderischen Wutanfalls zu stehen. Mit seinen bloßen Händen konnte Chewbacca fünf oder sechs TIE-Jäger auseinandernehmen, ehe ihn die Sturmtruppen überwältigen würden. Der Wärter sah Chewbacca nachdenklich an.
»Ich habe die Genehmigung von Admiral Daala persönlich bekommen«, sagte Qwi und präsentierte einen zusammengerollten Ausdruck mit Daalas Siegel. Han blickte zu den anderen Sturmtruppen hinüber, die in der Maschinenhalle Wache hielten. Hier konnte er sich nicht auf jene gewaltsame ›Genehmigung‹ berufen, mit der er Kyp Durron aus seiner Zelle befreit hatte.
Reglos stand Kyp – in der kleineren der beiden gestohlenen Sturmtruppenuniformen – an Qwi Xux’ Seite. Han wußte, daß der Junge Angst haben mußte, aber bisher hatte Kyp sich gut gehalten und alles getan, was Han gesagt hatte. Er spürte Wärme in sich aufsteigen und hoffte, daß Kyp hier herauskommen und das normale Leben führen würde, das er verdiente.
»In Ordnung, aber Sie nehmen ihn auf eigenes Risiko mit«, sagte der Aufseher schließlich. »Ich möchte nicht verantwortlich sein,
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