Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
hatte es zwischen Mon Mothma und Leias Vater Bail Organa im Senat der Alten Republik heftige Wortgefechte gegeben. Mon Mothma war damals eine frischgebackene Senatorin gewesen, ein Feuerkopf, der schnelle und grundlegende Veränderungen forderte, die dem erfahrenen und zynischen Bail Organa mißfielen. Im Laufe der Zeit hatten sie sich jedoch verbündet, um Senator Palpatines Griff nach der Präsidentschaft zu verhindern; als sie versagten und Palpatine sich selbst zum »Imperator« ernannte, begann Mon Mothma von offener Rebellion zu sprechen. Ein entsetzter Bail Organa hatte keinen Grund dafür gesehen – bis zum Ghorman-Massaker, als ihm endlich klargeworden war, daß die Republik, der er so lange gedient hatte, nicht mehr existierte.
Der Tod Bail Organas und die Vernichtung Alderaans hatten Mon Mothma tief getroffen. Aber sie hatte nie auch nur angedeutet, daß sie mit der Tochter ihres alten Rivalen Freundschaft schließen wollte. »Was kann ich für Sie tun, Mon Mothma?« fragte Leia.
Mon Mothma sah sich in Leias Privaträumen um und richtete den Blick auf die rollenden Hügel von Alderaan an den Wänden, die Grasebenen, die organisch wirkenden Turmstädte, die unterirdischen Siedlungen. Ein Hauch von Tränen schimmerte in ihren Augen.
»Ich habe gehört, daß Ihre Kinder krank sind, und wollte ihnen gute Besserung wünschen.« Sie sah Leia scharf an. »Und außerdem habe ich gehört, daß Han Solo und Chewbacca nie von ihrer Kessel-Mission zurückgekehrt sind. Ich wünschte, Sie hätten nicht versucht, es vor mir zu verheimlichen. Gibt es irgend etwas, das ich für Sie tun kann?«
Leia senkte den Blick. »Nein. Lando Calrissian und mein Bruder Luke haben sich bereits auf die Suche gemacht. Ich hoffe, daß sie bald mit Neuigkeiten heimkehren.«
Mon Mothma nickte. »Und ich möchte Sie außerdem für Ihre Arbeit loben. Oder vielleicht ist trösten das bessere Wort.«
Leia konnte ihre Überraschung nicht verbergen. »Der Empfang für Botschafter Furgan war eine Katastrophe!«
Mon Mothma zuckte die Schultern. »Glauben Sie etwa, daß jemand anders mehr erreicht hätte als Sie? Sie haben bei den Caridanern hervorragende Arbeit geleistet. Manche Schlachten können einfach nicht gewonnen werden. In Anbetracht des galaktischen Störpotentials der Caridaner ist es nur ein relativ kleines Debakel, daß man mir einen Drink ins Gesicht geschüttet hat.«
Mit einem leisen Lächeln mußte Leia zugeben, daß die Staatschefin recht hatte. »Nun ja, wenn ich nur einen passenden Ort für Lukes Jedi-Akademie finden könnte, hätte ich das Gefühl, trotz dieses ganzen Sumpfes Fortschritte zu machen.«
Mon Mothma lächelte. »Ich habe auch darüber nachgedacht, seit Luke seine Rede gehalten hat. Ich glaube, ich habe einen Vorschlag.«
Leias dunkle Augen weiteten sich vor Überraschung. »Bitte!«
Mon Mothma deutete auf das Datenterminal in Leias Wohnzimmer. »Darf ich?«
Leia bedeutete ihr, das System zu benutzen. Obwohl Mon Mothma schon ihr ganzes Leben lang Politikerin war, kam sie mit den Datenbanken problemlos zurecht; offensichtlich erledigte auch sie ihre Nachforschungen selbst.
Als sich die Bilder eines neuen Planeten in der Projektionszone herausschälten, wurde Leia von Erregung erfaßt. Tief in ihrem Herzen spürte sie die Überzeugung, daß dies der richtige Ort war. Sie fragte sich, wie sie so etwas Offensichtliches hatte übersehen können.
»Denken Sie darüber nach«, sagte Mon Mothma lächelnd. »Der Planet bietet alles, was er braucht – Abgeschiedenheit, ein angenehmes Klima, eine gute Infrastruktur.«
»Er ist perfekt! Ich weiß nicht, wieso ich nicht selbst darauf gekommen bin.«
Der Holowürfel summte wieder.
»Was gibt’s?« fuhr Leia den Anrufer an. Ihr wurde klar, daß sie sich mehr beherrschen sollte, aber inzwischen war sie mit ihrer Geduld am Ende. Mon Mothma blieb am Datenterminal sitzen, außerhalb des Erfassungsbereichs der Kamera.
Dem Anrufer mangelte es ebenfalls an Takt. »Wir brauchen umgehend Ihren Bericht, Ministerin Organa Solo. Das Orbitaltrümmer-Komitee entscheidet über die Beseitigung der Wracks um Coruscant. Sie hätten heute morgen an unserer Sitzung teilnehmen sollen…«
Leia erkannte den Anrufer – es war Andur, der Vizevorsitzende des Komitees. »Mein Referent hat bereits für heute alle Termine abgesagt. Es tut mir leid, daß ich nicht kommen konnte.«
»Wir haben Ihre Absage erhalten, aber nicht Ihren Bericht. Sie hatten sich bereit erklärt, eine
Weitere Kostenlose Bücher