Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
hin?«
Leia machte eine Handbewegung, zwang sich zur Ruhe. »Nach Kessel, um die alten Gewürzschürfer zum Beitritt zur Neuen Republik zu bewegen. Seit seinem Abflug hat er sich nicht ein einziges Mal gemeldet.«
Winter sah sie ausdruckslos an. Die langen Minuten schweigenden Nachdenkens hatten Leia an ihrer Vertrauten schon immer nervös gemacht. »Laß mich dir folgendes sagen, Leia. Ich glaube, daß ich damit recht habe. Wenn irgend jemand anders auf diese Mission gegangen und seit zwei Tagen überfällig wäre, sich außerdem seit einer Woche nicht mehr gemeldet hätte, würdest du dir Sorgen machen. Große Sorgen. Bei Han gehst du davon aus, daß er einfach verantwortungslos ist. Was ist, wenn ihm irgend etwas zugestoßen ist?«
»Das ist verrückt!« Sie wandte sich wieder ab, um zu verhindern, daß Winter sah, wie sehr dieselben Sorgen auch sie plagten.
Winters ernster Ausdruck änderte sich nicht. »Nach den Berichten, die ich gesehen habe, ist Kessel ein relativ feindliches Territorium. Nicht nur wegen der Gewürzminen, sondern auch wegen der imperialen Strafanstalt mit ihren strengen Sicherungsanlagen, die die Gefangenen an der Flucht hindern sollen. Das gesamte System hat schon seit langer Zeit keinen Kontakt mit uns gehabt.«
Winter schwieg, als kramte sie in ihren Erinnerungen. »Als Mara Jade und Talon Karrde vor zwei Jahren einen Teil der Schmuggler vereinigten, wiesen sie darauf hin, daß Kessel möglicherweise Probleme machen könnte. Warum wendest du dich nicht an deinen diplomatischen Kontakt auf Kessel, um sicherzugehen, daß dem Millennium Falken nichts zugestoßen ist?« Leia blinzelte, verärgert über Winters Vorschlag, obwohl sie Dutzende Male selbst daran gedacht hatte. »Klingt nach einer Überreaktion, oder?«
Winter bewahrte ihre Ruhe. »Oder willst du deine Besorgnis nur deshalb nicht zeigen, weil es dich in Verlegenheit bringen würde?«
Der private Kommunikationsraum sah im hellen Morgenlicht Coruscants ganz anders aus. Bei ihrem letzten Besuch in diesem Raum, mitten in der Nacht, hatte Leia mit dem unverschämten caridanischen Botschafter gesprochen.
Als Leia jetzt durch die Spiegelwände blickte, sah sie niedrige Funktionäre zu ihrem Tagewerk eilen sowie Verwaltungs- und Dienstleistungspersonal, das wahrscheinlich schon seit Jahren in Imperial City arbeitete und sich wenig darum kümmerte, welche Art Regierung nun die Galaxis beherrschte.
Vor nicht langer Zeit, ging es Leia durch den Kopf, hatte die Allianz aus den tapfersten und entschlossensten Kämpfern bestanden, die bereit waren, für ihre Ideale zu sterben. Wie hatte die Neue Republik so schnell zur Bürokratie degenerieren können? Sie dachte an die Helden, die sie gekannt hatte, wie Jek Porkins oder Biggs Darklighter, die bei dem Versuch gestorben waren, den ersten Todesstern zu vernichten; sie hoffte, daß ihr Geist noch immer die neue Regierung beflügelte.
An der Sendekonsole räusperte sich Winter leise, um Leias Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Es war schwierig, Leia, aber ich glaube, ich habe einen Kontakt hergestellt. Die gesamte Stadt Kessendra scheint verlassen zu sein, doch ich bin an die Kommunikationskodes der imperialen Strafanstalt gekommen. Weitere Nachfragen haben mich zu einer Person geführt, die zumindest formell der Gruppe vorzustehen scheint, die dort die Regierung bildet. Der Name des Mannes ist Moruth Doole; er kommt ursprünglich aus der Gefängnisverwaltung. Jetzt scheint er die Oberaufsicht über die Gewürzminen zu führen.
Übrigens scheint dort ziemliches Chaos zu herrschen. Zuerst habe ich Kontakt mit der Garnisonsstation auf Kessels Mond bekommen. Alle wirkten äußerst beunruhigt darüber, daß die Neue Republik Verbindung mit ihnen aufnimmt. Ich wurde mehrfach vertröstet, bis sich Moruth Doole endlich einverstanden erklärte, mit uns zu sprechen. Er wartet jetzt auf dich.«
»Mach weiter«, sagte Leia. Winter überprüfte ihr Pult und stellte dann die Verbindung her. Leia trat vor das Übertragungsfeld.
Das kleine Hologramm eines froschähnlichen Mannes erschien im Holowürfel. Störungen, die durch die erbärmliche Qualität des Senders auf Kessel hervorgerufen wurden, ließen Dooles Hautfarbe zu einem gelblichen Grün vermischen. In seiner altertümlichen Weste und hellgelben Krawatte sah er wie eine Witzfigur aus.
»Sie müssen Ministerin Organa Solo sein?« begann Doole. Er streckte in einer beschwichtigenden Geste die Hände nach ihrem Bild aus. Sie bemerkte, daß
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