Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
er über einem seiner laternengleichen Augen einen mechanischen Apparat trug, vielleicht eine Art Sehhilfe. »Ich fühle mich außerordentlich geehrt, mit einer Vertreterin der Neuen Republik zu sprechen, und ich bitte um Entschuldigung, sollte es bei der Kontaktaufnahme mit mir irgendwelche Schwierigkeiten gegeben haben. Wir hatten in den letzten Jahren einige soziale Unruhen, und ich fürchte, es ist uns noch nicht gelungen, Ruhe und Ordnung vollständig wiederherzustellen.«
Seine fleischigen Amphibienlippen wölbten sich zu einem Lächeln nach oben. Eine lange, spitze Zunge zuckte hervor, während er sprach, und Doole redete so schnell, daß Leia nicht zu Wort kam. In ihren Jahren im diplomatischen Dienst hatte Leia gelernt, der Körpersprache von Nichtmenschen nicht zu viel Bedeutung beizumessen, aber konnte es sich dabei nicht vielleicht doch um ein Zeichen von Nervosität handeln?
»Nun denn, Ministerin, wie kann ich Ihnen helfen? Glauben Sie mir, wir haben bereits überlegt, einen Abgesandten zu Ihnen zu senden, um Beziehungen zur Neuen Republik aufzunehmen. Ich möchte Sie im Interesse beiderseitiger Harmonie dazu einladen, einen Botschafter zu unserer Welt zu schicken. Auf Kessel zählen wir die Neue Republik zu unseren Freunden.«
Doole verstummte abrupt, als würde ihm klarwerden, daß er zuviel gesagt hatte. Leia unterdrückte ein Stirnrunzeln. Moruth Doole sagte genau das, was sie hören wollte. Er gab ihr die gewünschten politischen Antworten, ohne ihre Fragen abzuwarten. Seltsam. Was ging ihm wohl durch den Kopf? »Um offen zu sein, Mr. Doole – ich fürchte, ich kenne Ihren richtigen Titel nicht. Wie wünschen Sie angesprochen zu werden?«
Doole starrte sie mit seinem einen Auge an und hantierte an der mechanischen Linse, als hätte er die Frage überhaupt noch nicht bedacht. »Ah, ich denke, Polizeipräsident Doole wäre passend.«
»Polizeipräsident Doole, ich freue mich über Ihr Angebot bezüglich Offenheit und Kooperation, und ich hoffe, daß wir nicht voreilig gehandelt haben. Einer unserer Gesandten ist vor etwas mehr als einer Woche nach Kessel aufgebrochen, aber wir haben noch nichts von ihm gehört. Er sollte vor drei Tagen zurückkehren. Ich rufe Sie an, um festzustellen, ob Sie bestätigen können, daß er sicher angekommen ist.«
Doole hob seine langfingrigen Hände an die Wangen. »Ein Gesandter, sagen Sie? Hier? Mir ist nichts davon bekannt.«
Leias Gesicht blieb unbewegt, aber ihr Herz wurde kalt. »Könnten Sie überprüfen, ob sein Schiff, der Millennium Falke, eingetroffen ist? Wir hatten Schwierigkeiten, die zuständigen Stellen Kessels zu finden. Vielleicht hat er sich nicht an Sie, sondern an jemand anders gewandt.«
Doole klang zweifelnd. »Nun, natürlich kann ich es überprüfen.« Er beugte sich über ein Datenterminal, das außerhalb des Erfassungsbereichs des Übertragungsfelds stand. Fast sofort – viel zu schnell, wie Leia fand – richtete sich Doole wieder auf. »Nein, es tut mir leid, Ministerin. Wir haben keine Unterlagen über die Ankunft eines Schiffes namens Millennium Falke im Raum um Kessel. Wer hat das Schiff gesteuert?«
»Sein Name ist Han Solo. Er ist mein Mann.«
Doole straffte sich entsetzt. »Es tut mir schrecklich leid, das zu hören. Ist er ein guter Pilot? Wie Sie vielleicht wissen, gibt es in der Nähe Kessels eine Ballung Schwarzer Löcher, die selbst im Hyperraum eine extrem große Gefahr für den Flugverkehr darstellt. Der Schlund gehört zu den Wundern der Galaxis, aber wenn der Pilot den falschen Weg durch die Ballung genommen hat… Ich hoffe, ihm ist nichts zugestoßen!«
Leia beugte sich über das Übertragungsfeld. »Han ist ein hervorragender Pilot, Polizeipräsident Doole.«
»Ich werde sofort ein Suchteam losschicken, Ministerin. Glauben Sie mir, Kessel wird Ihnen in dieser Angelegenheit jede erdenkliche Hilfe leisten. Wir werden die Oberfläche des Planeten und Mondes scannen und im Weltraum nach einem manövrierunfähigen Schiff suchen. Ich werde Sie umgehend über die Fortschritte informieren.«
Doole griff nach den Kontrollen seines Holosenders und verharrte. »Und natürlich freuen wir uns darauf, Ihren Botschafter mit allen Ehren zu empfangen. Ich hoffe, unser nächstes Gespräch wird unter glücklicheren Umständen stattfinden, Ministerin Organa Solo.«
Als sich Moruth Dooles Bild in statisches Rauschen auflöste, weichte Leias versteinerter Gesichtsausdruck auf und verwandelte sich in Verwirrung und
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