Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
Größe ist wichtig, hatte Master Skywalker ihm eingeschärft. Kyp umhüllte den Sonnenhammer mit seinem Geist, berührte ihn mit seinen grenzenlosen, unsichtbaren Händen. Er dachte daran, ihn hochzuheben, den Sonnenhammer aus den Tiefen Yavins in den Raum zu ziehen. Aber er verwarf diesen Gedanken.
Statt dessen benutzte er, unterstützt von Exar Kun, seine angeborenen Fähigkeiten dazu, die Kontrollen wieder zu aktivieren, Kontrollhebel zu bedienen und Schalter zu drücken, um den im Computer des Sonnenhammers gespeicherten Kurs zu ändern und ihn aus seinem Mausoleum zu befreien.
Kyp verfolgte den Aufstieg der Waffe, konzentrierte sich auf die Kugel des riesigen Gasplaneten, der über den nebelverhangenen Baumwipfeln aufging. Der Sonnenhammer war ein silberner Fleck, scheinbar nicht größer als ein Atom, als er aus den höchsten Wolkenschichten auftauchte und durch den Weltraum zum smaragdgrünen Mond flog, wo Kyp wartete.
Er blickte nach oben und wartete, breitete die Arme aus, um die unzerstörbare Waffe in Empfang zu nehmen.
Der Sonnenhammer raste wie ein langer, spitzer Dorn aus kristalliner Legierung heran und kreuzte aufrecht auf seiner Längsachse. Die torusförmige Resonanztorpedo-Abschußrampe hing am Ende des langen Hakens. Sie sah wunderschön aus.
Der Sonnenhammer sank senkrecht durch die Atmosphäre des Dschungelmondes – wie ein Spieß, der den Großen Tempel durchbohren wollte. Kyp steuerte ihn, verlangsamte seinen Fall, bis die Superwaffe vor ihm in der Luft zum Halt kam.
Als der Planetenaufgang den Himmel erhellte, wirkte die legierte Hülle des Sonnenhammers so makellos wie die feurig funkelnde Facette eines Edelsteins. Die ungeheuren Temperaturen und Druckverhältnisse in Yavins Kern hatten sie von allen Oxidations- und Schmutzspuren gereinigt. Der Sonnenhammer sah sauber und tödlich und einsatzbereit aus.
»Danke, Exar Kun«, flüsterte Kyp.
Luke Skywalker erwachte aus einem weiteren Alptraum. Er richtete sich kerzengerade in seinem Schlafsack auf und war augenblicklich hellwach. Er hatte eine starke Störung in der Macht gespürt. Irgend etwas stimmte nicht.
Er stand auf und bewegte sich bedächtig, während er mit seinen Gedanken hinausgriff und seine Schüler überprüfte: Kirana Ti, Dorsk 81, die Calamarianerin Cilghal, Streen, Tionne, Kam Solusar und all die anderen. Alles schien normal zu sein. Sie schliefen tief – fast zu tief, als hätte jemand einen Schlafzauber über sie geworfen.
Als er weiter hinausgriff, entdeckte er über der Spitze des Tempels einen kalten, schwarzen Strudel aus korrumpierter Macht. Entsetzen packte ihn.
Luke stürzte zur Tür seiner Kammer, stockte, fuhr dann herum und holte sein Lichtschwert. Er rannte durch die Korridore und kämpfte seine Furcht nieder, während er mit dem Turbolift zu den oberen Etagen der uralten Pyramide fuhr.
Ruhig, hatte Yoda gesagt, ruhig mußt du bleiben.
Aber der Anblick, der ihn unter dem Morgenhimmel erwartete, überwältigte Luke fast.
Der Sonnenhammer schwebte über dem Tempel, dampfend in der Morgenluft, aus seinem Grab im Kern des Gasriesen befreit. Kyp Durron wirbelte mit wehendem Umhang herum und starrte Luke an.
Entsetzt wich Luke zurück. »Wie kannst du es wagen, diese Waffe zurückzuholen!« donnerte er. »Es verstößt gegen alle Jedi-Lehren, die ich dir beigebracht habe.«
Kyp lachte ihn aus. »Du hast mir nicht sehr viel beigebracht, Master Skywalker. Ich habe Dinge gelernt, die deine schwachen Lehren weit übertreffen. Du spielst dich als großer Lehrer auf, aber du hast Angst, selbst dazuzulernen.«
Er sah nach hinten zum Sonnenhammer. »Ich werde tun, was getan werden muß, um das Imperium auszuradieren. Während ich die Galaxis für jedermann sicher mache, kannst du hier bleiben und deine simplen Jedi-Tricks lehren. Aber sie sind bloßes Kinderspielzeug.«
»Kyp«, mahnte Luke, sich um einen ruhigen Tonfall bemühend und einen Schritt nähertretend, »die dunkle Seite hat dich in ihrem Bann, aber du mußt umkehren. Du bist getäuscht und irregeleitet worden. Komm zurück, bevor ihr Griff zu stark wird.« Er schluckte. »Ich bin einmal der dunklen Seite erlegen, und ich bin zurückgekehrt. Es ist möglich, wenn du stark und mutig genug bist. Bist du es?«
Kyp lachte verächtlich. »Skywalker, ich finde dein Geschwätz nur noch peinlich. Du hast Angst, selbst etwas zu riskieren, willst aber, daß man dich einen Jedi-Meister nennt. Auf diese Weise funktioniert es nicht. Du hast die
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