Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
Frühstück aus Früchten oder Fleisch zu sich nahm, das der jeweiligen Biochemie angepaßt war.
An einem der Tische saß Dorsk 81 vor einem Teller mit bunten Rechtecken aus synthetisierten Nährstoffen. Da er lange auf einem abgeschotteten Planeten mit kontrollierter Umwelt gelebt hatte, konnte der geklonte Jedi-Schüler keine natürlichen Nahrungsmittel verarbeiten.
Der hagere, hartgesichtige Jedi Kam Solusar versuchte sich mit dem langhaarigen Streen zu unterhalten, dessen Blicke immer wieder wie suchend durch den Raum huschten.
Die übrigen Jedi-Schüler saßen allein oder in kleinen Gruppen und redeten nervös aufeinander ein. Cilghal vermißte Master Skywalker. Normalerweise war er der erste, der den Speisesaal betrat, um auf das Eintreffen seiner Schüler zu warten. Die anderen Jedi-Kandidaten schienen von der Veränderung in der Routine beunruhigt zu sein.
Cilghal ließ sich von der Speiseprozessoreinheit ein Frühstück aus gewürfeltem Räucherfisch und scharf gewürztem Getreidebrei anrichten, wie sie es am liebsten mochte. Schließlich wandte sie sich an die Schüler. »Wo ist Master Skywalker?«
Die Kandidaten sahen sich an, als hätte jeder von ihnen dieselbe Frage stellen wollen.
Streen stand auf und blickte sich besorgt um. »Es ist zu still«, sagte er. »Viel zu still. Ich wollte Stille haben, aber das ist zuviel. Ich kann Master Skywalker nicht hören. Ich habe immer Stimmen in meinem Kopf gehört. Ich höre euch alle. Es ist zu still.« Er setzte sich wieder und schnitt ein verlegenes Gesicht. »Zu still.«
Tionne stürzte mit ihrem Musikinstrument in den Speisesaal. Ihr silbernes Haar zog sie wie eine flatternde Fahne hinter sich her und ihre Perlenaugen waren weit aufgerissen und voller Panik. »Kommt schnell! Ich habe Master Skywalker gefunden.«
Die Jedi-Schüler erhoben sich in einer koordinierten, fließenden Bewegung, stellten keine Fragen, gerieten nicht in Panik. Sie strömten zusammen und liefen hinter Tionne durch die gewundenen, moosbewachsenen Korridore. Cilghal hatte Mühe, mit ihren sportlicheren Kameradinnen wie Kirana Ti und Tionne mitzuhalten.
Sie liefen durch den hallenden großen Versammlungssaal, wo sich Efeu an den Wänden hochrankte und die langen, leeren Sitzreihen in den Sonnenstrahlen glänzten.
»Hier entlang«, sagte Tionne. »Ich weiß nicht, was ihm zugestoßen ist.«
Sie erreichten eine Hintertreppe aus abgewetztem Stein, die hinauf zur Aussichtsplattform an die Spitze der Zikkurat führte.
Cilghal zuckte zusammen, als sie den robenverhüllten Mann sah, der reglos auf den Steinfliesen unter dem Himmel lag. Seine Hände waren abwehrend ausgestreckt, als hätte er versucht, sich gegen etwas zu verteidigen.
»Master Skywalker?« rief sie. Die anderen Schüler stürzten auf ihn zu. Cilghal drängte sich durch die versammelten Schüler und kniete neben dem gestürzten Mann nieder.
Lukes Gesicht war eine verzerrte Fratze aus Schmerz oder Angst. Seine Augen waren geschlossen, seine Lippen zu einer zähnefletschenden Grimasse verzogen.
Auf dem Steinboden neben ihm lag sein Lichtschwert, als hätte es sich im Kampf gegen den unbekannten Feind als nutzlos erwiesen.
Cilghal stützte Lukes Kopf, strich über sein hellbraunes Haar. Tropfen kalten Schweißes glitzerten auf seinem Gesicht, aber von seiner Haut ging keine Wärme aus. Sie griff mit ihren neugewonnenen Sinnen in der Macht nach ihm und suchte fieberhaft.
»Was ist ihm zugestoßen?« fragte Dorsk 81 verängstigt.
»Lebt er noch?« wollte Streen wissen. »Ich kann ihn nicht hören.«
Cilghal forschte weiter mit ihren Sinnen und schüttelte den orange und schlammgrün gefleckten Kopf. »Er atmet. Ich spüre einen sehr schwachen Herzschlag, nur einen Hauch. Aber ich kann ihn nicht finden. Wenn ich ihn mit der Macht berühre, sehe ich nur eine große leere Stelle…«
Sie drehte sich um und sah die anderen mit ihren traurigen, runden calamarianischen Augen an. »Es ist, als hätte er uns verlassen.«
»Was können wir tun?« fragte Kirana Ti.
Cilghal legte Lukes leblosen Kopf in ihren Schoß und blinzelte mit ihren großen calamarianischen Augen. Lange Zeit konnte sie nicht sprechen.
»Wir sind jetzt ganz auf uns allein gestellt«, sagte sie schließlich.
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