Jedi-Akademie 03 - Die Meister der Macht
die Oberlichter in die große Halle. Die langen Krallen ausgestreckt, stürzten sich die Kreaturen auf Luke Skywalkers hilflosen Körper… Lukes Astralleib schimmerte, ohne den dunklen Raum zu erhellen, in dem die Zwillinge schliefen. Die Tür stand offen. Cilghal saß in ihrem eigenen Zimmer auf der anderen Seite des Korridors und lernte, doch sie konnte noch immer nicht Lukes Stimme hören. Aber der junge Jacen konnte es – und Luke mußte sich beeilen.
»Jacen«, sagte er mit seiner gedämpften Gedankenstimme. Der Junge bewegte sich. Jaina an seiner Seite seufzte und drehte sich im Schlaf um. »Jacen!« sagte Luke wieder. »Jaina, ich brauche eure Hilfe. Nur ihr könnt mir helfen.«
Der Junge erwachte und blinzelte mit den dunklen Augen. Er sah sich im Zimmer um, gähnte und richtete dann seine Augen auf Lukes Astralleib. »Onkel Luke?« sagte er. »Helfen? Okay.«
»Wecke deine Schwester und folge mir. Sag ihr, sie soll Alarm schlagen und alle anderen Jedi mitbringen. Aber du mußt mir jetzt helfen! Vielleicht kannst du sie lange genug ablenken.«
Jacen stellte keine Fragen. Als er seine Schwester rüttelte, war sie bereits halb wach. Auch sie sah Luke, und der Junge brauchte nur ein paar Worte, um ihr die Situation zu erklären.
Jacen trottete auf seinen kurzen Beinen den Gang hinunter. Luke schwebte vor ihm, drängte ihn zur Eile und führte ihn zum Turbolift.
Jaina rannte in Cilghals Zimmer und schrie mit aller Kraft: »Hilfe, Hilfe! Onkel Luke braucht Hilfe.« Die Jedi-Schüler stürzten aus ihren Quartieren.
Plötzlich heulten die Alarmsirenen los. Luke erkannte, daß R2, der noch immer in der großen Versammlungshalle Wache hielt, den Alarm ausgelöst haben mußte. Aber er wußte nicht, was der Astromechdroide gegen die monströsen geflügelten Kreaturen ausrichten konnte, die Exar Kun herbeigerufen hatte.
Jacen zögerte im Turbolift, bis Luke ihm zeigte, welchen Knopf er drücken sollte. »Beeil dich, Jacen!« sagte Luke. Der Turbolift schoß nach oben und entließ sie in die große, düstere Halle.
Am Ende der Promenade rollte R2 hin und her, während er schrill pfiff und trillerte. Er fuhr seinen Plasmabrenner aus und schlug mit dem blauen, funkensprühenden Schweißbogen nach den Reptilienwesen, aber die schwangen sich höher in die Luft und umkreisten den langsamen Droiden, als würden sie in R2 keine Gefahr sehen.
Zwei der Kreaturen flatterten von der erhöhten Plattform, als sie hörten, wie sich die Turbolifttüren öffneten. Sie kreischten und zischten und spuckten den kleinen Jungen an, der allein heraustrat, um sich ihnen entgegenzustellen.
R2 quietschte, als wäre er für jede Hilfe dankbar. Der Alarm heulte weiter durch den Tempel.
Die dritte Kreatur hockte auf dem Rand des langen Steintischs, auf dem Lukes Körper lag. Ihre beiden Köpfe ruckten nach vorn und stießen einen verärgerten Doppelschrei aus. Einer der Köpfe ruckte nach unten und riß ein Stück Stoff aus Lukes Robe. Der andere Kopf zog die schuppigen Lippen zurück und fletschte eine gezackte Reihe Fänge.
»Sie sind wütend«, sagte Jacen, als würde er spüren, was in den Kreaturen vorging. »Sie sind… falsch.«
»Vertreibe sie von meinem Körper, Jacen«, befahl Luke. Er musterte die giftigen Stachel an ihren Schwänzen, die gefährlichen Zähne, die scharfen Krallen… »Hilf R2. Die anderen werden in ein paar Sekunden hier sein.«
Furchtlos und mit einem Kriegsgeheul stürzte sich Jacen auf die Ungeheuer. Laut schreiend fuchtelte er mit den Armen.
Zwei der Kreaturen krächzten und schwangen sich in die Luft, flatterten mit den ledrigen Schwingen und stürzten sich auf ihn. R2 pfiff eine Warnung.
Jacen duckte sich im letzten Moment. Die gekrümmten metallischen Krallen der Kreaturen kratzten über den gefliesten Steinboden, daß die Funken flogen. Der Junge ließ sich nicht beirren. Er rannte auf die letzte der Reptilienkreaturen zu, die hungrig Lukes weiche, geschlossene Lider anstarrte.
Jacen erreichte die erhöhte Plattform. Die dritte Kreatur erhob sich in die Luft, peitschte mit dem Skorpionschwanz und schnappte mit beiden Köpfen zu.
Unfähig, selbst in den Kampf einzugreifen, schwebte Luke an Jacens Seite, während der Junge auf die erhöhte Plattform kletterte. Grimmig und entschlossen hielt Jacen neben der reglosen Gestalt seines Onkels Wache. R2 rollte zu Jacen und fuchtelte drohend mit dem Plasmabrenner.
Dann sah Luke seine Chance – falls es möglich war, falls er seine Fähigkeiten auf
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