Jedi-Padawan 04 - Das Zeichen der Krone
in dem riesigen Raum umher. »Ich habe gesehen, was Macht aus meinem Mann gemacht hat. Sie hat ihn korrumpiert - und dabei war er ein guter Mann. Ich möchte nicht zusehen, wie mein Sohn das gleiche Schicksal erleidet. Er ist erst sechzehn. Im Laufe der Zeit wird er verstehen, warum ich das getan habe. Auch er ist Teil mei-nes Vermächtnisses«, schloss Königin Veda leise. »Ich möchte einen Sohn hinterlassen, der ein gutes Leben führen kann.«
»Glaubt Ihr, dass er eine Chance hat zu gewinnen?«, fragte Qui-Gon.
Die Königin zuckte mit den Schultern. »Es gibt noch immer einige Monarchisten. Der Prinz hat sehr lange zurückgezogen gelebt, denn wir waren um seine Sicherheit besorgt. Er wurde sogar außerhalb des Planeten unterrichtet. In der Öffentlichkeit ist nicht viel über ihn bekannt und das kann ein Vorteil für ihn sein. Er könnte es schaffen, die Leute hinters Licht zu führen. Ich hoffe, dass es ihm nicht gelingt.«
Königin Veda lächelte Qui-Gon an. »Ihr staunt über meine Offenheit. Wenn die Zeit abläuft, verschwendet man sie nicht damit, sich selbst zu täuschen.«
»Was ist mit den anderen Kandidaten, Deca Brun und Wila Prammi?«, fragte Obi-Wan. »Gibt es einen Favoriten?«
»Deca Brun liegt vorne«, antwortete Königin Veda. »Für das galakianische Volk ist er ein Held. Er verspricht ihnen Reformen und Wohlstand. So einfach wird das zwar nicht sein, doch aus seinem Mund hört es sich einfach an.«
»Und Wila Prammi?«, fragte Qui-Gon. »Sie hat mehr Erfahrung«, gab die Königin zurück. »Sie war schon stellvertretende Ministerin hier im Palast. Ihre Vorstellungen sind vernünftig und realistisch. Unglücklicherweise macht die Verbindung zum Palast sie in einigen Kreisen unbeliebt ebenso wie ihre Direktheit bei anderen. Sie hat Anhänger, wird aber wohl verlieren.«
»Rechnet Ihr mit Gewalttaten?«, fragte Qui-Gon. »Wir haben Demonstrationen auf der Straße gesehen. Die Gemüter kochen über.«
»Ja, es hat Zusammenstöße gegeben«, gab die Königin zu. »Doch ich glaube, dass das Volk einen friedlichen Wechsel möchte. Ich hoffe, dass es nicht revoltiert, solange die Wahlen ehrlich ablaufen.«
Königin Veda saß einen Augenblick lang still da. Qui-Gon fragte sich, ob sie einen Schwächeanfall hatte. Dann wurde ihm klar, dass sie sich sammelte, um etwas zu sagen. Er wusste, dass sie ihnen jetzt den wahren Grund nennen würde, warum sie sie hierher bestellt hatte. Er warf Obi-Wan einen Blick zu, um sich zu versichern, dass der Junge warten würde, bis die Königin weitersprach. Obi-Wan nickte.
»Da ist noch ein Joker im Spiel«, sagte die Königin schließlich. »Ein weiterer Faktor, über den ihr Bescheid wissen müsst. Elan.«
»Elan?« Qui-Gon hatte diesen Namen noch nie gehört.
»Es gibt eine Gruppe unter den Galakianern, die Hügelvolk genannt wird«, erklärte Königin Veda. Sie wischte sanft über das Mosaik auf dem Tisch, der vor ihr stand, und ein Stück blauen Azurits löste sich unter ihrer Hand. Sie rollte es in der Handfläche; ihre Ringe blitzten im Sonnenlicht, das durch das Fenster hinter ihr fiel. »Elan ist ihre Anführerin. Das Hügelvolk ist eine Splittergruppe, die sich gegen die Monarchie aufgelehnt und in den rauen Bergen außerhalb der Hauptstadt niedergelassen hat, um nach eigenen Regeln zu leben. Sie erkennen keinen König und keine Königin an. Man sagt, sie wären grausam und feindselig. Sie bleiben niemals lange an einem Ort. Sie pflanzen ihre eigene Nahrung an und haben ihre eigenen Heiler. Sie lassen sich nur selten bei den Anderen blicken. Deswegen werden sie auch gefürchtet und sind verhasst. Elan selbst ist eine Legende, beinahe ein Geist. Es ist mir nicht gelungen, jemanden zu finden, der sie jemals gesehen hat.«
»Werden auch sie bei der Wahl abstimmen?«, fragte Qui-Gon.
Königin Veda schüttelte den Kopf. »Nein. Sie haben es abgelehnt. Sowohl Deca Brun als auch Wila Prammi haben um sie geworben, doch Elan hat sich geweigert, sie zu treffen. Sie wird den neuen Gouverneur nicht anerkennen, genauso wie sie König Cana und mich niemals anerkannt hat.«
»Wenn das stimmt, warum bezeichnet Ihr Elan dann als Faktor bei diesen Wahlen?«, fragte Qui-Gon.
»Ah«, sagte die Königin. »Das letzte Stück fällt an seinen Platz.« Sie setzte das Azurit-Stück zurück in das Mosaik. »Jetzt ist das Bild komplett.«
Obi-Wan warf Qui-Gon einen ungeduldigen Blick zu. Königin Veda starrte gedankenverloren auf das Mosaik. Qui-Gon bemerkte, dass ihre
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