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Jedi-Padawan 05 - Die Rächer der Toten

Jedi-Padawan 05 - Die Rächer der Toten

Titel: Jedi-Padawan 05 - Die Rächer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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haben. Aber Schweber hätten das nicht schaffen können. Ihr müsst.«
    Er sprach nicht weiter. Er drehte sich zu Obi-Wan. Langsam schob Obi-Wan seinen Stuhl zurück. Qui-Gon hörte das Scharren auf dem Steinboden. Dann stand Obi-Wan auf. Er war völlig ruhig und schaute nicht weg. Er sah Qui-Gon direkt an.
    »Also warst du es«, sagte Qui-Gon. »Du hast den Raumjäger genommen. Du hast ihn genommen, obwohl du wusstest, dass er unsere einzige Möglichkeit war, den Planeten zu verlassen. Du hast ihn genommen, obwohl du wusstest, dass er Tahls einzige Rettung war.«
    Obi-Wan nickte.
    Cerasi und Nield sahen von einem Jedi zum anderen. Cerasi wollte etwas sagen, überlegte es sich aber anders. Die Spannung zwischen Qui-Gon und Obi-Wan war deren Privatsache.
    »Komm bitte mit mir, Obi-Wan«, sagte Qui-Gon knapp.
    Er ging mit ihm in einen angrenzenden Tunnel, wo er ungestört mit ihm reden konnte. Er wartete ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. Bitterkeit hatte hier keinen Platz. Und dennoch fühlte er, wie sie in ihm kochte. Obi-Wan hatte sein Vertrauen gebrochen.
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Emotionen überwältigten ihn. Qui-Gon hatte Mühe, sich sein Tempel-Training wieder ins Gedächtnis zu rufen. Er würde seinen Padawan gemäß der Jedi-Regeln zurechtweisen. Zuerst würde er den Vorwurf äußern. Es war die Pflicht des Meisters, dies ohne Urteil zu tun.
    Dankbar, eine Art Leitfaden zu haben, begann Qui-Gon mit einem tiefen Atemzug. »Du bist angewiesen worden, nicht Partei zu ergreifen.«
    »Ja«, gab Obi-Wan ruhig zurück. Es war die Pflicht des Padawan, sein Vergehen ohne Diskussion einzugestehen.
    »Du bist angewiesen worden, jederzeit zum Aufbruch zur Verfügung zu stehen.«
    »Ja«, antwortete Obi-Wan.
    »Du wurdest angewiesen, dass deine volle Aufmerksamkeit Tahls Gesundheit gilt. Dennoch hast du ihre Gesundheit gefährdet, indem du unser einziges Transportmittel für eine gefährliche Mission benutzt hast.« »Ja«, stimmte Obi-Wan zu.
    Qui-Gon schluckte schwer. »Indem du all das getan hast, hast du nicht nur Tahl gefährdet, sondern auch den Friedensprozess auf Melida/Daan.«
    Obi-Wan zögerte zum ersten Mal. »Ich habe den Friedensprozess unterstützt.«
    »Das ist deine Interpretation«, unterbrach ihn Qui-Gon. »Das war nicht dein Auftrag. Dein Meister und Jedi-Meister Yoda haben beschlossen, dass eine Einmischung in diesem Stadium bei den Melida oder bei den Daan nur zu Vorurteilen führen kann und damit den Friedensprozess behindert. Das hat man dir gesagt. Stimmt das, Obi-Wan?«
    »Ja«, gab Obi-Wan zu. »Das stimmt.«
    Qui-Gon schwieg einen Augenblick. Er sammelte sich, um die Jedi-Lehren der Meister-Padawan-Beziehung nochmals zu rekapitulieren. Wie sich die Regeln im Laufe tausender von Jahren entwickelt hatten. Dass der Gehorsamsschwur eines Padawan nichts mit Unterordnung, sondern mit der Erlangung von Weisheit und mit Demut zu tun hatte. Dass er, Qui-Gon, nicht dazu da war, Obi-Wan zu bestrafen oder zu belehren, sondern ihm auf seiner Reise, auf seinem Weg zur Erkenntnis zu helfen, bis der Tag kam, an dem er selbst ein Jedi-Ritter werden würde.
    »Das ist mir egal«, unterbrach Obi-Wan seine Gedanken.
    »Was ist dir egal?«, fragte Qui-Gon erstaunt. Normalerweise war ein Padawan nach der Darlegung seines Vergehens still und wartete darauf, dass sein Meister über den nächsten Schritt entschied.
    »Es ist mir egal, ob ich die Regeln übertreten habe«, erklärte Obi-Wan. »Es war richtig, sie zu brechen.«
    Qui-Gon holte tief Luft. »Und war es richtig, mein Vertrauen zu missbrauchen?«
    Obi-Wan nickte. »Es tut mir Leid, dass ich das tun musste. Aber es war richtig.«
    Obi-Wans Worte drangen wie ein Schwert in Qui-Gon ein. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass er auf diesen Augenblick gewartet hatte, seit er Obi-Wan als seinen Padawan angenommen hatte. Er hatte auf den Verrat gewartet. Den Schlag. Er hatte sein Herz abgehärtet, hatte versucht sich darauf vorzubereiten.
    Und doch war er in keinster Weise darauf vorbereitet.
    »Qui-Gon, Ihr müsst verstehen«, begann Obi-Wan ruhig. »Hier habe ich etwas gefunden. Mein ganzes Leben lang wurde mir gesagt, was richtig ist, was das Beste ist. Der Weg wurde mir gezeigt. Das war ein großartiges Geschenk und ich bin dankbar für alles, was ich gelernt habe. Aber hier auf dieser Welt sind all diese abstrakten Dinge zu etwas ganz Konkretem geworden. Etwas, das ich sehen kann. Etwas Realem.« Obi-Wan deutete nach hinten, zum Hauptquartier

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