Jedi-Padawan 05 - Die Rächer der Toten
den Raumjäger über sich sahen, winkten sie und riefen Grüße, die die drei nicht hören konnten. Obi-Wan winkte mit den Tragflächen, um die Grüße zu erwidern.
Tränen standen in Cerasis Augen. »Diesen Tag werde ich niemals vergessen«, sagte sie. »Und ich werde niemals vergessen, was du für uns getan hast, Obi-Wan Kenobi.«
Obi-Wan wendete den Raumjäger und flog zurück zum Landegebiet. Es war ihm egal, wie wütend Qui-Gon war und ob er ihn zum Tempel zurückschicken würde. Dieser Augenblick war es wert.
Kapitel 16
Qui-Gon war früh aufgewacht und hatte nach Tahl gesehen. Sie schlief tief. Das war gut. Schlaf war die beste Heilung, bis er sie nach Coruscant bringen konnte.
Er hatte gesehen, wie Obi-Wan zusammen mit Nield und Cerasi verschwunden war. Es bestand kein Zweifel, dass er noch einen letzten Ausflug mit seinen Freunden unternehmen wollte, bevor sie gingen. Qui-Gon wollte es zulassen. Er wusste, wie schwer es für den Jungen war, sie zu verlassen.
Und er hatte seinen eigenen Plan.
Er hatte ein kleines Mädchen namens Roenni gebeten, auf Tahl Acht zu geben. Dann hatte er sich durch die Tunnel auf den Weg gemacht, den er in der Nacht zuvor ausgekundschaftet hatte. Er schlich sich davon, während der Rest der Jungen ihren Sieg feierte.
Als er in der verlassenen Gegend an der Grenze zwischen Melida- und Daan-Gebiet an die Oberfläche kam, war es noch immer dunkel. Ein paar wenige Sterne funkelten am tiefblauen Himmel, der am Horizont in ein Grau überging.
Qui-Gon hatte in der Gasse gewartet, bis er sicher war, dass all diejenigen erschienen waren, die er eingeladen hatte. Dann ging er zu dem zerbombten Gebäude an der Ecke.
Letzte Nacht hatte er von einem der Boten der Jungen eine Nachricht an Wehutti schicken lassen. Er hatte um ein Treffen des Melida- und des Daan-Rates gebeten und ausrichten lassen, dass es in ihrer aller Interesse war zu erscheinen. Er hatte Neuigkeiten über Die Jungen, die sie wissen mussten.
Bis jetzt war er sich nicht sicher gewesen, ob irgendjemand erscheinen würde. Und er war sich auch noch nicht sicher, ob nicht eine der Seiten versuchen würde, ihn gefangen zu nehmen. Es war eher ein verzweifelter Schachzug. Er war auf alles vorbereitet. Doch er musste einen letzten Versuch im Namen des Friedens unternehmen, bevor er Melida/Daan verließ. Er hatte die Verzweiflung in Obi-Wans Gesicht gesehen. Er tat es für seinen Padawan.
In der Nähe eines zerbrochenen Fensters hielt er einen Moment inne, um zu horchen.
»Und wo ist der Jedi?«, fragte eine Stimme voller Kälte. »Wenn das wieder ein Melida-Trick ist, werden wir zurückschlagen, das schwöre ich beim ehrenvollen Gedenken an unsere Märtyrer.«
»Das ist wohl eher ein schmutziger Daan-Trick.« Qui-Gon erkannte Wehuttis Stimme. »Es ist nämlich ein Trick von Feiglingen, der eurer ehrlosen Vorfahren würdig ist. Seinen Feind unter falschen Vorgaben zu einem Treffen locken. Unsere Truppen können innerhalb von Sekunden hier sein.«
»Und was werden sie unternehmen? Mit Kieselsteinen werfen?«, fragte die andere Stimme amüsiert. »Haben die Melida nicht ihre eigenen Waffenlager gesprengt, weil sie vor den angreifenden Daan Angst hatten?«
»Und haben die Daan nicht zugelassen, dass ihre Lager vor ihren eigenen Augen ausgeräumt wurden?«, spottete Wehutti.
Qui-Gon wusste, dass es jetzt Zeit war hineinzugehen. Er kletterte über eine halb zerstörte Wand. Die Mitglieder des Melida-Rates standen auf einer Seite des Raumes, schwer bewaffnet und in Plastoid-Panzerung gekleidet. Die Daan standen auf der gegenüber liegenden Seite, beinahe identisch ausgestattet. Die Mitglieder beider Gruppen hatten Narben verheilter Wunden. Einigen fehlten Arme und Beine oder sie atmeten durch Atemmasken. Es war nicht einfach, die beiden schwer angeschlagenen Gruppen auseinander zu halten.
»Keine Tricks, kein Hinterhalt«, erklärte Qui-Gon und ging in die Mitte des Raumes. »Und wenn die Melida und Daan kooperieren, wird es auch nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.«
Die Mitglieder des Daan-Rates sahen genauso skeptisch wie die der Melida aus, dachte Qui-Gon als er in die Runde blickte. Wenigstens hatten beide Gruppen eines gemeinsam: Misstrauen.
»Was für Neuigkeiten von den Jungen habt Ihr uns mitgebracht?«, fragte Wehutti ungeduldig.
»Und warum sollte es uns interessieren, was Kinder tun?«, fragte ein älterer Daan missmutig.
»Weil sie euch gestern als Narren hingestellt haben«, antwortete Qui-Gon milde. Er
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