Jedi-Padawan 07 - Der bedrohte Tempel
der Kommunikation zwischen den beiden Freunden hatte Tahl verletzt. Und Qui-Gon hatte das bemerkt.
Tahl wandte ihr Gesicht ab und ihre Hand stieß beinah eine Tasse um. Lichtreflexe ermöglichten es ihr, die Tasse festzuhalten, bevor sie zu Boden fiel. Tahl lief rot an.
Dann wurde Obi-Wan klar, was Qui-Gon gesehen hatte. Tahl hatte erst vor kurzem ihr Augenlicht verloren. Sie war einst eine brillante Kämpferin gewesen. Jetzt musste es ihr erscheinen, als wäre sie ins Abseits gedrängt worden. Aber Qui-Gon hatte Recht. Tahl konnte nicht durch Tunnel kriechen und nach sichtbaren Beweisen suchen.
Er sah, wie Qui-Gon näher an Tahls Tisch ging. »Anhaltspunkte kann man überall finden, Tahl«, meinte Qui-Gon ruhig. »Oft kann die richtige Information eine Mission eher retten als ein Gefecht.«
Tahl nickte. Obi-Wan sah den Kampf auf ihrem Gesicht. Qui-Gon legte sanft und mitfühlend eine Hand auf ihre Schulter.
»Es ist eine große Herausforderung«, sagte er. »Alle nur erdenklichen Anhaltspunkte werden sehr gut versteckt sein. Offworld besteht aus einer Pyramide von Scheinfirmen mit irreführenden Namen. Der Kern der Firma wird im Verborgenen gehalten. Niemand weiß, wo sich das Hauptquartier befindet.«
Tahls Augen leuchteten. »Bis jetzt weiß es niemand«, sagte sie.
Obi-Wan bemerkte ihre neu erweckte Entschlossenheit. Qui-Gon hatte das bewirkt. Er hatte ihrer Unzufriedenheit keinen Raum gelassen. Er hatte sie zwar voller Mitgefühl zur Kenntnis genommen, war dann aber dazu übergegangen, Tahl zu ermutigen.
Ich kann so viel von ihm lernen, dachte Obi-Wan. Und es geht nicht um Kämpfe, Strategien und die Macht. Es geht um Gefühle.
Die Tür ging auf. »Master Tahl! Ich habe meinen Auftrag erledigt. Hier sind die zusätzlichen Daten, nach denen ihr gefragt hattet.« ZwoJot, der überaus weiblich anmutende Navigationsdroide von Tahl, kam ins Zimmer.
Tahl wandte ihr Gesicht zu Qui-Gon und Obi-Wan und hob eine Augenbraue, um die beiden wissen zu lassen, dass sie den >Auftrag< nur erfunden hatte, um ZwoJot eine Weile loszuwerden. Der Navigationsdroide sollte ihr helfen, war aber oft eine große Belästigung für Tahl, die es vorzog, alles allein zu machen.
»Ich möchte Euch nicht von Eurer Arbeit abhalten« sagte Qui-Gon. »Obi-Wan und ich haben auch noch einiges zu erledigen.«
Als sie Tahls Unterkunft verließen, stießen sie beinah mit Bant zusammen, die durch die offene Tür hastete.
»Ich glaube, ich weiß, wie sich Bruck und der Eindringling im Tempel bewegen!«, rief sie.
Kapitel 8
Bants silberfarbene Augen sahen sie alle an. »Ich habe über die verschiedenen Übergriffe nachgedacht«, erklärte sie eifrig. »Alle fanden in der Nähe von Wasser statt. Überlegt es euch -Yoda wurde im Saal der Tausend Quellen angegriffen. Die Turbolift-Kontrollen sind beim See. Und auch das Tech Center kann man durch die Wasseraufbereitungstanks erreichen.«
Qui-Gon nickte. »Mehrere Wasserkanäle verbinden all diese Systeme. Ich habe das auf Miros Diagrammen gesehen, aber nicht angenommen, dass man sich in diesen Tunneln bewegen kann.«
»Es geht«, versicherte ihm Bant. »Ich selbst benutze sie manchmal. Ich weiß, dass das gegen die Vorschriften verstößt«, fügte sie vorsichtig hinzu. »Aber wenn ich zu spät zum Unterricht komme, ist Schwimmen für mich schneller als Laufen.«
»Die Sportausrüstung«, sagte Obi-Wan plötzlich. »In dem Set müssten auch Atemgeräte gewesen sein.«
»Gute Arbeit, Bant«, lobte Tahl.
»Exzellente Schlussfolgerungen«, sagte Qui-Gon und legte seine Hand auf Bants schlanke Schulter. Sie lächelte schüch-tern.
Obi-Wan musste gegen einen Anflug von Eifersucht kämpfen. Jedi sollten keine Eifersucht spüren. Dennoch gelang es ihm nicht, sie zu mildern oder zu vertreiben. Bant war immer in seiner Nähe gewesen. Sie hatte ihn verehrt. Jetzt, in der kurzen Zeit, in der er fort gewesen war, war sie erwachsen geworden. Sie war klüger geworden, geistig beweglich und hatte keine Scheu, ihn herauszufordern.
Und Qui-Gon hatte erkannt, dass sie etwas Besonderes war.
Obi-Wan stellte erschrocken fest, dass Qui-Gon höchstwahrscheinlich einen neuen Padawan annehmen würde, wenn er Obi-Wan nicht wieder zurücknahm. Dachte er dabei an Bant?
»Bant, kannst du uns den Tunnel zeigen?«, fragte Qui-Gon. »Wir brauchen einen Führer.«
Bant nickte. »Natürlich.«
»Wenn wir in Schwierigkeiten geraten, möchte ich, dass du dich zurückhälst«, warnte Qui-Gon. »Leg dich nicht mit
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