Jedi-Padawan 19 - Die schicksalhafte Täuschung
das Gefühl gegeben, dass ihre Bindung stark war und noch stärker werden würde. Und so war es auch gekommen.
Aber Kad ... Uni, verbesserte Obi-Wan sich. Diese Konfrontation war weniger erfreulich gewesen. Er erinnerte sich an den Hass in Kads Augen, an den Klang, als der Stab auf der Tischplatte zerbrochen war, daran, dass dieser Junge ihn hatte töten wollen. Und wie er selbst mit dem Gefühl auf den Hieb gewartet hatte, dass er dann endlich in Frieden Brucks Tod verarbeiten würde. Dass er dann eine Schuld bezahlt hätte.
Er hatte Qui-Gon niemals von diesem Augenblick erzählt. Das war nicht die Art, wie Jedi denken oder fühlen sollten. Er hätte den Ausgang des Kampfes mit Bruck in Frieden betrachten müssen.
Aber, so dachte Obi-Wan jetzt, als er in sein reifer gewordenes Spiegelbild starrte, er hatte noch immer keinen Frieden.
Auch nach zehn Jahren nicht.
Er zwang seine Gedanken in die Gegenwart. Ihm war die Bewunderung aufgefallen, die sein Padawan für die BioCruiser empfunden hatte. Hier gab es in der Tat viel zu bewundern. Doch Obi-Wan gefiel Unis Philosophie nicht. Seiner Meinung nach war die BioCruiser voller desillusionierter Idealisten. Unis Philosophie der Zurückgezogenheit basierte auf Wut und bitterer Enttäuschung.
Und ihm gefiel Andras Veränderung nicht. Er hatte sie gekannt, als sie entschlossen ihren Planeten verteidigt hatte. Wie niedergeschlagen musste sie gewesen sein, welche Gefühle der Bitterkeit musste sie empfunden haben, dass Uni sie hatte bekehren können?
Obi-Wan hatte schon Missionen erlebt, die ihm zu Beginn hoffnungslos erschienen waren. Und natürlich hatte er gesehen, wie Kriminelle gewonnen hatten. Er hatte erlebt, wie Bürgerkriege ganze Welten zerrissen hatten. Aber er hatte auch erlebt, wie sich Wesen zusammengeschlossen und gegen aussichtslos erscheinende Umstände gewonnen hatten. Unis Philosophie beeindruckte ihn nicht. Uni war ein Zyniker hinter einer Maske aus Idealismus.
Überdies beunruhigte ihn die Vorstellung, dass alle, die an Bord der BioCruiser kamen, ihre Besitztümer für die Schatzkammern des Schiffes spendeten. Andra hatte das eher beiläufig erwähnt, aber Obi-Wan fragte sich, wer wohl die Kontrolle und den Zugang zu solch riesigen Summen hatte. Kad? Sein Vater? Er vertraute Vox Chun noch immer nicht. Trotz seiner mutmaßlichen Rehabilitierung konnte Obi-Wan die Rolle nicht vergessen, die Vox Chun bei der Plünderung von Telos gespielt hatte. Es wunderte ihn, dass Andra das anscheinend konnte. Sie schien ihren gesunden Menschenverstand auf ihrem Heimatplaneten zurückgelassen zu haben.
Noch immer tief in Gedanken versunken, holte Obi-Wan Anakin ab und schlug ein nahe gelegenes Café für das Abendessen vor. Er wollte eine Gelegenheit haben, die Bewohner der BioCruiser zu beobachten, wenn sie entspannt und außer Dienst waren.
Anakin war schnell in sein Essen vertieft, denn es war frisch und schmeckte hervorragend. Obi-Wan hingegen bedeutete das Essen weniger, je älter er wurde. Er hatte im Laufe der Zeit erkannt, welch ein guter Meister Qui-Gon gewesen war, sowohl in kleinen wie in großen Dingen. Qui-Gon hatte ihn wie einen Jedi behandelt, dabei aber niemals vergessen, dass er auch ein heranwachsender Junge gewesen war. Obi-Wan fragte sich, ob er ohne Qui-Gons Vorbild ebenso sensibel für Anakins Bedürfnisse gewesen wäre, wie er jetzt versuchte, es zu sein.
Obi-Wan aß langsam. Er sah sich dabei unauffällig in dem vollen Raum um, achtete aber genau auf jede noch so kleine Geste. Er beobachtete, wie die verschiedenen Essenden miteinander umgingen.
Da ließ sich plötzlich ein Mann in den Stuhl gegenüber von Obi-Wan fallen. Ein breites Grinsen lag auf seinem rauen Gesicht. »Na? Wie stehen die Chancen?«
Obi-Wan grinste zurück. »Den!«
»Es ist schön, dich zu sehen, alter Freund. Wenn mir einer erzählt hätte, dass du auf diesem Rostkahn landest, hätte ich die Wette sicher nicht gehalten.« Den grinste Anakin freundschaftlich an. »Tag Junge. Wie ich höre, gefallen dir große Schiffe.«
»Ich mag fast alle Schiffe«, sagte Anakin mit vollem Mund.
»Ich nicht. Ich stehe lieber mit den Füßen auf festem Boden.«
»Was machst du dann hier?«, fragte Obi-Wan und schob seinen leeren Teller weg. In den letzten zehn Jahren hatte Den sich nur wenig verändert. Sein sandfarbenes Haar war immer noch jungenhaft zerzaust, die Lachfalten um seine Augen waren nur ein wenig tiefer.
Dens erfreuter Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Den
Weitere Kostenlose Bücher