Jedi-Padawan 19 - Die schicksalhafte Täuschung
geht zu einer Schiffsbesichtigung auf die Brücke«, sagte Kad schnell. Obi-Wan war klar, dass er einem Wutausbruch seines Vaters zuvorkommen wollte.
Obi-Wan nickte Vox Chun zu, der den Gruß nicht erwiderte. Er sah Anakin und Obi-Wan mit stechendem Blick hinterher, als sie den Raum verließen.
Die Tür glitt hinter ihnen zu. Anakin sah zu Obi-Wan hinauf.
»Weshalb hassen sie Euch?«
»Eine alte Geschichte«, sagte Obi-Wan. »Missionen können Wut bei anderen zurücklassen. Ich glaube nicht, dass es Auswirkungen auf die Gegenwart hat.«
Anakin nickte, Obi-Wan spürte jedoch, dass sein Padawan mit dieser Aussage nicht zufrieden war. Er glaubte sehr wohl, dass eine alte Geschichte Auswirkungen auf diese Mission haben könnte.
Und das Schlimme war, dass auch Obi-Wan es glaubte. Es war nicht das erste Mal, dass er es schwierig fand, einen solch aufmerksamen Padawan zu haben.
Kapitel 14
Anakin trottete neben Obi-Wan her und dachte über die Bezeichnung >Padawan-Schüler< nach. Die hatte doch zu bedeuten, dass er etwas lernen sollte, oder etwa nicht? Wie konnte er etwas lernen, wenn er nie die ganze Geschichte zu hören bekam?
Yoda steckte voller Rätsel. Mace Windu sprach nur in undeutlichen Hinweisen und Bildern. Sogar sein eigener Meister wehrte jegliche Unterhaltung über die Vergangenheit ab, abgesehen von hingebungs- oder respektvollen Geschichten über seinen alten Meister. Manchmal hatte Anakin das Gefühl, als würde jeder im Tempel eine andere Sprache sprechen als die, die er kannte. In solchen Zeiten fehlte ihm die warme, klare Art seiner Mutter. Aber die Erinnerung an Shmi wühlte in ihm einen Schmerz auf, der so tief saß, dass er niemals zu verschwinden schien.
»Wenigstens bekommen wir jetzt eine Führung durch das Schiff«, merkte Obi-Wan an, als sie auf den Turbolift warteten. »Du wolltest es doch erkunden.«
»Aber wir kriegen einen Führer«, sagte Anakin. »Sie werden uns vielleicht nicht alles zeigen. Würdet Ihr nicht auch lieber allein gehen?«
»Manchmal ist es hilfreich, das zu sehen, von dem dein Gegner will, dass du es siehst«, sagte Obi-Wan und ging in den Turbolift. »Das kann dir Hinweise auf das geben, was er zu verstecken versucht.«
Anakin stand schweigend in der Liftkabine und sah, wie die Stockwerke vorbeizogen. Es beschäftigte ihn noch immer, dass er bei dem Treffen zwischen Uni und Obi-Wan ignoriert worden war und Obi-Wan ihm später nicht die Wahrheit gesagt hatte. Er hatte den dunklen Zorn sowohl bei Vox als auch Uni gespürt, den Obi-Wan mit Kad angesprochen hatte. Diese beiden Männer empfanden mehr als nur einfach Wut gegenüber seinem Meister. Weshalb vertraute Obi-Wan ihm nicht genug, um ihm die Wahrheit zu sagen?
Die Türen des Turbolifts öffneten sich und Anakin erlebte die nächste Überraschung. Über Obi-Wans Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, als er die schlanke Frau sah, die auf sie wartete.
»Andra?«, fragte er.
Die Frau sah ebenso überrascht wie erfreut aus. »Obi-Wan Kenobi!«
Obi-Wan und die Frau gingen aufeinander zu. Andra nahm Obi-Wans Hand. »Ich habe dich nie vergessen.«
»Was für eine Überraschung, dich hier zu sehen«, sagte Obi-Wan. »Ich hätte gedacht, dass du in der Zwischenzeit Regentin von Telos geworden wärst.«
Andras Gesicht verdüsterte sich. »Das Telos, für das ich gekämpft habe, existiert nicht mehr. Mein Leben ist jetzt hier.«
»Ja, Kad hat mir erzählt, wie sehr Telos zerfallen ist.«
»Wir nennen ihn jetzt Uni. Ja, wir haben Offworld besiegt, dafür haben aber andere, ähnlich starke Konzerne die Macht übernommen. Ich habe hilflos zugesehen, wie mein schöner Planet ein zweites Mal zerfiel. Meine Wut hat sich in tiefe Sorge verwandelt. Es war, als würde ich mich an einem dunklen Ort ohne Ausweg befinden. Dann traf ich Uni.« Andra schüttelte den Kopf, so als wollte sie die düsteren Erinnerungen vertreiben. »Uni gab mir einen Grund weiterzuleben.« Sie warf Anakin einen Blick zu und lächelte. »Und wer ist das?«
»Das ist mein Padawan Anakin Skywalker.«
Andra begrüßte ihn mit einem freundlichen Nicken. Anakin mochte sie sofort. Er spürte bei ihr eine Art Wärme und Akzeptanz, die ihn an Shmi erinnerte.
»Du hast jetzt also einen eigenen Padawan«, sagte sie mit demselben Lächeln, als sie Obi-Wan wieder ansah. »Qui-Gon muss dich vermissen.«
Obi-Wans Blick verschleierte sich. »Qui-Gon ist tot, Andra. Seit drei Jahren.«
Andras Lächeln verschwand und ihre Augen waren plötzlich voller
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