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Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis

Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis

Titel: Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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klickenden Spinnenbeinen näher. Anakin ging von der Konsole in dem Display-Raum weg. Sie würden den Hyperraum zu früh verlassen.
    »Ich habe nichts angefasst«, sagte Anakin. »Ich habe mir die Konsole nur angeschaut. So eine habe ich noch nie gesehen.«
    »Verschwinde einfach«, sagte der Offizier und stellte sich vor die Konsole. »Das ist kein Ort für kleine Jungs.«
    Anakin sammelte seine Kraft um sich. Er wusste, dass sie da war, eine Kombination aus seinem eigenen Willen und der Macht, zu der er mit Leichtigkeit Zugang hatte. Er sah den Offizier eindringlich an. »Ich bin kein kleiner Junge. Ich bin ein Jedi.«
    Der Colicoide wurde sichtlich unruhig, als ihn der Menschenjunge mit solch konzentrierter Intensität ansah. Er musste all seine Willenskraft aufbringen, um standhaft zu bleiben.
    »Wie auch immer. Verschwinde trotzdem«, murmelte er und wandte sich von dem beunruhigenden Blick ab. »Du hast hier nichts verloren.«
    Anakin entschied innerhalb eines kurzen Augenblicks, dass die Tech-Konsole nicht interessant genug war, um eine Konfrontation zu riskieren. Er ging mit einer würdevollen Haltung weg, die seine Irritation verbarg. Die Colicoiden waren offensichtlich sehr empfindlich, wenn es um ihr Schiff ging. Seiner Erfahrung nach waren die meisten Wesen gern zu einem Gespräch unter Technikern bereit und stolz auf ihre Schiffe. Die Colicoiden hingegen schienen keine besondere Beziehung zu ihren Transportvehikeln zu haben. Sie schienen sie lediglich als ein Mittel zu betrachten, das sie von einem Ort zum anderen brachte. Normalerweise würde Anakin die Zeit totschlagen, indem er jeden Winkel des Schiffes untersuchte, doch die colicoidische Crew war ihm dauernd auf den Fersen.
    Er hatte nicht angenommen, dass eine Mission derart langweilig sein konnte.
    Wenn Krayn doch nur angreifen würde!
    Anakin blieb stehen. Er war schockiert, dass ihm dieser Gedanke so deutlich gekommen war. Jedi wünschten sich keine Konfrontation, sondern stellten sich ihr so neutral wie möglich, wenn sie zustande kam. Sie suchten immer nach friedlichen Lösungen. Anakin durfte sich keineswegs einen Angriff wünschen, nur um eine langweilige Reise etwas aufzupeppen. Das war so unrecht, wie es nur sein konnte.
    Aber um ehrlich zu sein: Er wünschte sich Krayns Angriff nicht, weil ihm langweilig war. Der Gedanke an den Piraten war wie ein Fieber in seinem Körper. Er wollte - musste - Krayn Auge in Auge gegenüberstehen. Er wollte wissen, ob die Vision, die er in der Höhle gehabt hatte, wahr gewesen war.
    Er hatte noch immer Schuldgefühle, weil er Obi-Wan angelogen hatte. Aber er konnte Obi-Wan nicht sagen, wie die Erinnerungen in ihm explodiert waren - brennende Erinnerungen voller Details, die noch so lebendig waren wie vor sechs Jahren.
    Na ja, er hatte ja nicht wirklich gelogen. Er hatte nur keine komplette Antwort gegeben. Unglücklicherweise war das für die Jedi dasselbe wie eine Lüge einem Meister gegenüber. Manchmal konnten die strikten Jedi-Regeln schon nervig sein.
    Er konnte nicht über Krayn reden. Noch nicht. Wenn er seine Erinnerungen laut aussprechen würde, würden sie ihn ersticken. Er hatte Angst vor der Leere, die ihn jedes Mal bei dem Gedanken an seine Mutter überkam. Er hatte so viele schlaflose Nächte gehabt, in denen er sich für sein weiches Bett im Tempel schämte, für seine reichen Mahlzeiten, für seine hervorragende Ausbildung und noch viel mehr für sein Glück dort. Wie konnte er nur zufrieden atmen, solange seine Mutter als Sklavin auf einem verarmten Planeten leiden musste?
    Zu Beginn seiner Zeit im Tempel hatte er sich an ihre Stimme und ihr Gesicht problemlos erinnern können. Er hatte ihre sanften Worte wiederholen können: Das größte Geschenk, Anakin, das du mir machen kannst, ist deine Freiheit.
    Aber ihre Stimme war im Laufe der Zeit immer leiser geworden, ihr Lächeln immer ferner. Manchmal fiel es ihm schwer, sich ihr Gesicht vorzustellen, ihre Haut. Er hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Er war doch so jung gewesen, als er sie verlassen hatte. Seine größte Angst war es, dass sie ihn eines Tages für immer verlassen könnte. Dass er sie auch als Traum nicht mehr bei sich hatte. Dann würde er vollkommen leer sein.
    Obi-Wan Kenobi war im Tempel aufgewachsen, seitdem er ein Baby gewesen war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eine Kindheit auch eine Mischung aus Angst und Scham, aber auch Trost und Liebe sein konnte. Obi-Wan konnte das nur aufgrund seines Intellekts

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