Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
würdevolle Haltung aufgab, als sie zögerlich eine Hand nach ihm ausstreckte, sie aber gleich wieder zurückzog. »Ich weiß, dass du vorsichtig sein wirst, Obi-Wan. Deshalb muss ich es eigentlich auch nicht sagen. Und doch tue ich es. Siri ist in großer Gefahr. Sie hat viel riskiert. Bitte ...«
Adi Gallia war zurückhaltend und vorsichtig. Sie bat niemals um Trost und hielt sich selbst meistens zurück. Daher war Obi-Wan jetzt bewegt angesichts ihrer Sorge und reagierte spontan darauf. Er nahm ihre Hand und drückte sie zwischen seinen beiden Handflächen. »Ich werde Euch nicht enttäuschen«, sagte er.
Kapitel 13
Die Sirene heulte auf und brach mit einem metallenen Geräusch abrupt wieder ab. Sie kündigte einen neuen Tag an. Einen Tag wie den gestrigen. Einen Tag wie den morgigen, wenn man ihn erlebte.
Anakin war erst seit fünf Tagen hier, doch es kam ihm wie ein ganzes Leben vor.
Es könnte viel, viel schlimmer für uns sein, Annie.
Jetzt begriff er Shmis Worte mit jeder Faser seines Körpers. Im Vergleich dazu war die Arbeit bei Watto geradezu paradiesisch gewesen.
Die Fabriken von Nar Shaddaa waren hunderte von Stockwerken hoch und erstreckten sich auf einer Fläche von vielen hundert Quadratmetern. Das Gewürz durchlief einen mehrstufigen Verarbeitungsprozess. Da es grellem Licht nicht ausgesetzt werden durfte, lebten die Sklaven in ewiger Dunkelheit. Der größte Teil des Gewürzes wurde von Schiffen abgeladen, die die Kessel-Passage geschafft hatten. Doch das Gewürz wurde auch in riesigen unterirdischen Höhlen abgebaut. Alle Ware wurde zu den Fabrikationsebenen hochgebracht, wo das Gewürz getrocknet oder eingefroren und zu Blöcken verarbeitet wurde.
Gewaltige Kraftwerke lieferten die Energie für das Unternehmen. Am Ende eines jeden langen Tages strömten die Arbeiter heraus, beinahe blind von der Dunkelheit. Doch draußen liefen sie nur unter einem düsteren Himmel voller giftiger Dämpfe umher. Ein tiefer Atemzug in der grauen Luft voller Schwebstoffe konnte einen langen Hustenanfall auslösen.
Anakin wusste jetzt schon, dass die Sterberate unter den Sklaven enorm hoch war. Kinder und Ältere waren besonders betroffen. Sofern er es einschätzen konnte, starben sie in Scharen.
Außerdem herrschte eine ständige Sicherheitsüberwachung. Die Sklaven wurden sowohl von patrouillierenden Eingeborenen von Nar Shaddaa als auch von Droiden bewacht. Eine Flucht war vollkommen unmöglich. Und selbst wenn man es schaffte, den Wachen und Sicherheitseinrichtungen zu entkommen, so gab es doch nirgendwo einen Ort, an dem man sich verstecken konnte. Die Einwohner von Nar Shaddaa profitierten vom Sklavengeschäft. Wenn sie dagegen protestierten, wurden sie entweder bedroht oder mit hohen Bestechungsgeldern ruhig gestellt. Der Raumhafen dieses Mondes wurde von Krayn peinlich genau kontrolliert. Es gab schlichtweg keine Möglichkeit auszubrechen und man konnte nirgendwohin fliehen.
Die ganze Operation lief geradezu unglaublich glatt, dachte Anakin voller Abscheu. Die Habgier hatte Krayn nicht nachlässig gemacht.
Anakin hatte Dienst am Gravschlitten. Seine Aufgabe bestand darin, das geschnittene Gewürz zu den Verarbeitungsebenen zu transportieren. Es war eine eintönige, dreckige Arbeit und meist musste er den Schmutz und den Staub der Höhlen einatmen, während er den Gravschlitten belud. Anakin war sich nicht bewusst, dass seine Arbeit noch als eine der besseren angesehen wurde, bis er beinahe eine Sklavin aus der Weiterverarbeitung umrannte.
Es war eine Twi'lek, die von ihrer Position am Ladedock unerwartet einen Schritt rückwärts, geradewegs in den Weg von Anakins Gravschlitten, gemacht hatte. Lediglich Anakins ausgezeichnete Reflexe hatten verhindert, dass er sie umstieß.
Sie wirbelte herum, wobei ihre langen Kopfschwänze Anakin beinahe ins Gesicht schlugen. »Pass auf, wo du hinfährst, Schutta.«
Anakin wusste nicht, was Schutta bedeutete, aber er wusste wohl, wenn man ihn beleidigte. »Du hast doch einen Schritt zurück gemacht«, bemerkte er. Der lange Tag war beinahe zu Ende und sein Verstand und sein Körper waren beinahe bis an die Grenze belastet.
Sie kam wütend auf ihn zu und ihr blaues Gesicht lief noch blauer an. »Leg dich bloß nicht mit mir an, kleiner Weichling. Deine Privilegien gelten hier nichts.«
»Still!« Ein Sklave an einem Förderband warnte sie mit einem Zischen. »Wachdroide.«
Anakin sah einen Droiden mit einem Elektro-Jabber recht schnell den Korridor
Weitere Kostenlose Bücher