Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
entlang rollen. Ein roter Strahl schoss aus der Brust des Droiden und suchte kreisend die Umgebung ab. So behielten die Droiden jeden einzelnen Sklaven im Auge.
»Er sucht nach mir«, sagte die Twi'lek. »Wir dürfen das Förderband nicht verlassen, nicht einmal für einen kurzen Augenblick.« Ihre Aufmüpfigkeit war verschwunden und sie klang verängstigt.
Die Sklaven am Förderband rückten sofort zusammen, damit der Platz ausgefüllt war, an dem die Twi'lek gestanden hatte. Anakin griff nach ihrem Arm. »Spring auf.«
Sie tat wie geheißen. Anakin wendete den Gravschlitten und fuhr einen anderen Korridor entlang.
»Versteck dich unter diesen Tonnen«, murmelte er. »Ich tue so, als ob ich beschäftigt bin, bis der Droide weg ist.«
»Wir sehen für diese Droiden alle gleich aus«, murmelte die Twi'lek. »Wenn ich es ans Förderband zurück schaffe, bevor er durchzuzählen beginnt, könnte ich davonkommen. Andernfalls gibt es ein oder zwei Schocks mit dem Elektro-Jabber.«
»Mach dir keine Sorgen.« Anakin biss die Zähne zusammen. Einen Tag zuvor hatte er einen solchen Übergriff gesehen - auf einen Sklaven, der zu schwach gewesen war, um schnell zu arbeiten. Die Wachdroiden waren darauf programmiert, besonders gnadenlos zu sein. Sie hatten dem Opfer nicht, ein oder zwei Schocks versetzt, sondern den Jabber so lange angewendet, bis das Opfer bewusstlos geworden war.
Anakin schoss einen der engen Gänge entlang, wobei er hin und wieder eine Tonne mit Gewürz ablud, um nicht aufzufallen. Er wollte dieses Stockwerk nicht verlassen, denn der Droide konnte jeden Augenblick mit dem Durchzählen der Sklaven beginnen, und er musste in der Lage sein, die Twi'lek wieder ans Band zu schmuggeln. Und dann würde er selbst in Schwierigkeiten stecken. Er hatte nur eine bestimmte Zeit für seine Runde zur Verfügung.
Er drehte ein paar Runden auf dem Stockwerk für die Weiterverarbeitung und kehrte dann an einen Punkt zurück, von dem er seinen Plan ausführen konnte. Der Droide begann gerade mit dem Durchzählen.
Anakin hörte hinter sich ein leises Murmeln: »Ich bin erledigt.«
»Nein, bist du nicht.« Anakin war noch nicht so weit, dass er mit seinem Verstand Gegenstände bewegen konnte. Doch er wusste, dass die Macht mit ihm war -sogar hier. Er saugte sie von überall her auf: vom zerkratzten Boden, aus der lebendigen Energie der Wesen um ihn, aus dem giftigen Himmel. Die Macht verband alle Sklaven miteinander; sie waren ein Teil von einander und ein Teil der Galaxis, ganz gleich wie isoliert sie sich fühlen mochten. Er hatte Mühe, alles außer der puren, reinen Macht aus seiner Wahrnehmung auszublenden. Er spürte, wie sie langsam stärker um ihn wurde und sammelte sie. Irgendwann ließ er die geballte Macht auf einen Haufen unbearbeiteten Gewürzes am Ende des Förderbands los. Zunächst zitterte ein Block des Gewürzes, dann noch einer. Anakin streckte eine Hand aus und spürte, wie ihn die Macht durchfloss. Der Haufen und ein Stapel aus Durastahl-Tonnen fielen um.
Der Wachdroide rollte sofort zum Ort des Geschehens. »Verstoß! Verstoß!«
»Los!«, zischte Anakin.
Die Twi'lek zögerte nur einen Augenblick. Ihre Blicke trafen sich und Anakin sah so etwas wie Vergebung in ihren Augen. »Ich heiße Mazie.« Anakin wusste, dass es so etwas wie eine Entschuldigung, ein Freundschaftsangebot war, den Namen zu nennen.
»Anakin.«
Sie kletterte aus dem Gravschlitten. Die anderen Sklaven stellten sich einen Augenblick so auf, dass sie ihr in dem kurzen Augenblick Sichtdeckung geben konnten, den sie brauchte, um wieder zurück ans Förderband zu kommen.
Anakin wendete den Gravschlitten. Der Wachdroide konnte niemanden für den Zwischenfall verantwortlich machen, denn es war niemand in der Nähe gewesen. Er drehte sich herum und richtete seinen roten Laserstrahl wahllos auf die Sklaven, doch die arbeiteten einfach weiter. Nach ein paar Sekunden setzte er das Durchzählen fort. Mazie war in Sicherheit.
Anakin war jetzt für die harte körperliche Ausbildung dankbar, die er im Tempel hatte durchmachen müssen. Den Sklaven wurden lediglich zwei karge Mahlzeiten am Tag gewährt. Der konstante Hunger wütete wie eine Bestie in seinem Innern. Er war noch nicht so weit wie Obi-Wan, wenn es darum ging, längere Zeit nicht an Essen zu denken. Anakin musste meditieren, um seinen Hunger zuzulassen, ohne ihm zu erlauben, dass er ihn schwächte.
Als er am Ende des Tages seinen Gravschlitten parkte und zusammen mit den
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