Jedi Quest 04 - Tödliche Spiele
kam aus der Tür am Ende des Laufstegs. Der Mann blieb stehen und schob vorsichtig verschiedene Gegenstände in seine Taschen. Sein ausdrucksloser Blick schweifte an den Gebäuden entlang und blieb schließlich an den Jedi hängen.
Er zuckte zusammen und ein Ausdruck überraschter Panik kam über sein Gesicht. Dann drehte er sich abrupt um und lief in die andere Richtung davon.
»Aarno Dering?«, rief Obi-Wan und lief etwas schneller. »Wir würden uns gern mit Euch unterhalten.«
Jetzt begann Dering zu laufen. Obi-Wan und Anakin nahmen sofort Tempo auf.
Dering hatte reichlich Vorsprung gehabt, aber er war kein Athlet. Er sprang über das Rollband hinweg und lief im Zickzack zwischen Sportlern und Arbeitern hindurch, die er grob zur Seite stieß. Obi-Wan sprang vom zweiten Stock herunter und landete sicher auf dem Boden. Anakin folgte ihm.
Als Dering aus einem Ausgang der Unterkünfte auf die Straße lief, war Obi-Wan nur noch ein paar Schritte hinter ihm. Doch plötzlich schoss ein Luftgleiter geradewegs auf Dering zu. Obi-Wan streckte die Hand aus, um den flatternden Saum von Derings Tunika zu fassen zu bekommen, doch der Gleiter traf den Mann vorher. Aarno Dering wurde durch die Luft geschleudert und landete mit einem grauenhaften, dumpfen Schlag auf dem Boden.
Kapitel 11
»Geh zu ihm«, sagte Obi-Wan angespannt zu Anakin.
Er selbst sprang dem Gleiter hinterher und landete auf dem hinteren Triebwerksausleger. Obi-Wan zog sein Lichtschwert und versenkte es mit einem Hieb in der Maschine. Der Gleiter begann zu schlingern und knallte gegen eine hellgelbe Sitzbank; der Fahrer sprang sofort ab. Obi-Wan erkannte ihn als den Piloten des Lufttaxis. Etwas an seiner Körperhaltung brachte ihn ins Grübeln. Seine Bewegungen waren schnell und kraftvoll, doch zugleich auch locker und beinahe anmutig.
Der Pilot sprang über den Gleiter hinweg und rannte die Straße entlang. Ohne langsamer zu werden, holte er ein Seilkatapult hervor und schoss es auf das Dach eines hohen Gebäudes. Das Seil zog ihn hoch und er verschwand über dem Dach.
Obi-Wan aktivierte sein eigenes Seilkatapult und folgte dem Mann. Der Wind brauste ihm in den Ohren und er landete auf dem Dach, als der Pilot schon mit einem Satz zum nächsten Gebäude sprang. Obi-Wan folgte ihm.
Der Pilot drehte sich nicht ein einziges Mal um. Obi-Wan fiel seine Gelassenheit auf. Es gab nicht viele Verfolgte, die sich nicht nach ihrem Verfolger umdrehten. Obi-Wan holte auf und der fliehende Pilot schien es zu wissen, denn er rannte jetzt noch schneller und sprang auf das nächste Dach. Es lag zwanzig Meter tiefer, doch er landete problemlos und lief einfach weiter. Obi-Wan griff nach der Macht und sprang ebenfalls.
Der Pilot rannte zur Kante des Daches, das an die Straße grenzte. Obi-Wan hörte den Lärm einer Menge von Wesen. Als er näher kam, sah er, dass sich dort unten gerade ein Stadion leerte. Vor den Eingängen standen Lufttaxis in einer Reihe, um Passagiere aufzunehmen. Der Pilot hielt kurz inne und aktivierte seinen Antrigrav-Schwebegürtel. Mit seiner Hilfe konnte er vom Dach springen und unbeschadet dort unten landen.
Obi-Wan sprang ihm hinterher und musste im letzten Augenblick seine Fallrichtung ändern, um einem kleinen Mädchen auszuweichen, das seinen Eltern davongelaufen war. Er landete hart und sah gerade noch, wie der Pilot in der Zuschauermenge verschwand.
Einen Moment war Obi-Wan irritiert. Er hätte den Piloten gern zu fassen bekommen. Aber es hatte nicht geklappt. Also bis zum nächsten Mal.
Er ging zurück zu den Unterkünften, wo Anakin neben Aarno Dering kniete. Eine Hand ruhte auf der Schulter des Mannes. Obi-Wan wusste sofort, dass er tot war.
Er ging zu Anakin und legte ihm ebenfalls die Hand auf die Schulter. Einen Augenblick standen die beiden da, verbunden in Gedenken. Jedi hielten immer kurz inne, um über ein verlorenes Leben nachzudenken, auch wenn sie den Geist nicht gekannt hatten, der gegangen war.
»Ich habe nichts mehr für ihn tun können.« Anakins Gesicht war bleich. Er hatte den Tod schon zuvor gesehen, doch er ging ihm immer wieder nahe. Obi-Wan war froh, das zu erkennen. Er hoffte, dass Anakin diese Form der Verletzlichkeit niemals verlieren würde. Es hatte schon Zeiten gegeben, in denen er sich gefragt hatte, ob Anakin vielleicht nicht in der Lage war, Verbindungen mit anderen Wesen aufzunehmen. Es waren Zeiten, in denen er eine eigenartige Leere im Gesicht des Jungen gesehen hatte, nachdem er im Kampf
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