Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung

Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung

Titel: Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
Vom Netzwerk:
auf seiner Liege und ließ die Beine baumeln. Er war zwar blass, sah Obi-Wan aber erwartungsvoll an.
    »Ich habe gehört, dass du wieder einsatzbereit bist«, sagte Obi-Wan. »Bist du sicher, dass du vollkommen in Ordnung bist?«
    Anakin nickte. »Ja. Wohin gehen wir?«
    »Zurück nach Haariden«, gab Obi-Wan zurück. »Wir werden uns einen Vulkanausbruch anschauen.«

Kapitel 15

    Als der Galan-Raumjäger durch den Hyperraum schoss, hatte Anakin endlich Zeit, sich auszuruhen und nachzudenken.
    Die Ruhe brauchte er dringend. Er wollte Obi-Wan nicht sagen, dass seine Sinne noch immer wie benebelt waren, obwohl die Droge wieder abgeklungen war. Aber er wusste, dass sich dieser Schleier lüften würde. Er spürte, wie mit jeder Minute, die vorüberging, die Klarheit wieder zurückkehrte.
    Was er nicht wusste, war, wie er seine Gefühle für Granta Omega einordnen sollte. Er war nicht so naiv zu glauben, dass sich das Böse ankündigte, indem es mit eiserner Faust an die Tür klopfte. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sich das Böse mit einer derart freundlichen Hülle tarnen konnte.
    Er hatte die Gegenwart von Granta Omega zunächst genossen. Als er ihn noch als Tic Verdun gekannt hatte, hatte er über die Dinge gelacht, die er gesagt hatte. Und seine Freundschaft hatte ihm ein Gefühl der Wärme gegeben. Sie hatten einander noch nicht lange gekannt und doch musste Anakin sich eingestehen, dass er eine gewisse Verbundenheit mit Tic Verdun gespürt hatte. Auf Haariden hatte er ihm seine Freundschaft angeboten. Verdun hatte ihm ein wenig von seiner Einsamkeit genommen.
    Wie konnte er seine Gefühle nur mit dem Wissen in Einklang bringen, dass es Omegas einziges Bedürfnis war, dem absoluten Bösen zu huldigen? Das Böse, das das Wesen getötet hatte, das Anakin aus der Sklaverei gerettet hatte: Qui-Gon Jinn.
    Obi-Wan hatte sich in der kleinen Bibliothek des Schiffes aufgehalten und die geologischen Berichte über Haariden durchgesehen. Jetzt setzte er sich neben Anakin. »Es dauert nicht mehr lange. Gibt es etwas, das du mit mir besprechen möchtest, Padawan?«
    Er war noch nicht bereit, darüber zu reden. »Nein«, gab Anakin zurück.
    Obi-Wan zögerte. »Hast du viel mit den anderen gesprochen, bevor ich dort ankam?«
    Anakin nickte. »Sie haben mir falsche Informationen über Granta Omega gegeben. Sie haben einfach etwas erfunden, um mich an der Nase herumzuführen, wo mir Omega doch genau gegenüber saß. Das ist mir jetzt klar. Ich komme mir wie ein Narr vor.«
    »Deshalb musst du dir nicht wie ein Narr vorkommen. Diejenigen, die es darauf abgesehen haben, dich zu täuschen, sind die Narren.« Obi-Wan hielt einen Augenblick inne. »Und was ist mit Omega? Was denkst du über ihn?«
    Die Sanftheit in der Stimme seines Meisters lockte Anakin aus der Reserve. »Ich mochte ihn«, stieß er hervor. »Wie konnte ich ein solches Wesen mögen?«
    »Vielleicht weil er liebenswürdig ist«, sagte Obi-Wan.
    Dank der Ruhe seines Meisters ging es Anakin etwas besser. »Hätte mich die Macht nicht vor der Dunklen Seite in ihm warnen sollen?«
    »Nicht unbedingt«, sagte Obi-Wan. »Die Macht ist kein Lügendetektor. Wir können uns auf sie verlassen, aber wir dürfen nicht darauf bauen, dass sie uns vor etwas bewahrt. Wir müssen selbst auf uns aufpassen. Wir müssen unsere Intuition, unsere Intelligenz einsetzen. Deine Gefühle für Granta Omega haben nichts mit der Macht zu tun. Sie haben etwas mit Erfahrung zu tun.«
    »Heißt das, dass ich nicht genug Erfahrung habe?«
    »Vielleicht«, sagte Obi-Wan. »Vielleicht hätte ich Omegas wahren Charakter auch nicht erkannt. Aber ich habe schon genug gesehen, um zu wissen, dass das Böse ein freundliches Gesicht haben kann, mein junger Padawan. Charisma ist keine Tugend. Es ist eine Eigenschaft. Auch böse Wesen können Charisma besitzen. Sie besitzen es sogar meistens - und genau das macht sie so gefährlich.«
    »Er sagt, dass er auf der Suche ist, genau wie die Jedi«, erklärte Anakin. »Er sagt, dass die Jedi die Sith fürchten, aber nichts über sie wissen.«
    »Er irrt sich«, erwiderte Obi-Wan. »Die Jedi wissen eine Menge über die Sith. Hast du vergessen, dass einer von ihnen Qui-Gon getötet hat?«
    »Dieses Wissen begleitet mich jeden Tag«, sagte Anakin leise. »Aber das ist auch ein Teil des Problems. Wenn ich an das Böse denke, sehe ich das Gesicht des Sith-Lords. Ich sehe nicht Granta Omegas Gesicht.«
    »Das Böse hat viele Gesichter«, gab Obi-Wan zurück.

Weitere Kostenlose Bücher