Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung
gelesen. Er war zwar unvollständig, zeigt aber eines ganz deutlich auf: Auf Haariden gibt es einen aktiven Vulkan. Der Berg Kaachtari wird demnächst ausbrechen. Die Eruption wird so gewaltig sein, dass sie die nahe Küstenlinie verändern wird. Das Titanit, das im Kern des Planeten verborgen ist, wird mit der Lava ans Tageslicht befördert. Eine gewaltige Flutwelle wird sich bilden und die Landmasse überschwemmen. Sano Sauro hat diesen Bericht zurückgehalten, doch man kann ihn im Archiv des Senats einsehen.« Obi-Wan hielt den tragbaren Scanner hoch. »Dies ist ein Unterwasser-Scanner. Er plant, das Titanit unter Wasser abzubauen. Wenn wir ihn nicht aufhalten, wird er es tun. Ich vermute, dass er den Bacta-Markt der Galaxis kontrollieren will.«
»Was gedenkt Ihr zu tun, Meister Kenobi?«, fragte Ki-Adi Mundi. »Er hat kein Verbrechen begangen.«
»Nicht, was das Bacta betrifft«, sagte Obi-Wan. »Nein, noch nicht. Aber er hat einen Decknamen benutzt, um an einer Senatsexpedition teilnehmen zu können, was zumindest eine Verwarnung zur Folge haben wird. Und er hat schwere Verbrechen gegen die Jedi begangen. Er hat Kopfgeldjäger und Soldaten dafür bezahlt, uns zweimal anzugreifen. Und er hat meinen Padawan betäubt.«
»Das sind Dinge, die Ihr wisst, aber Ihr müsst sie auch beweisen«, sagte Ki-Adi Mundi. Sein zweites Herz schlug in seinem hohen Schädel. »Das ist das Problem.«
»Ich kann ihn zurück nach Coruscant bringen, damit er vor dem Senat verhört werden kann«, sagte Obi-Wan. »Wir könnten seine Pläne zumindest vereiteln. Er will noch mehr Macht und Reichtum erlangen, um den großen Sith-Lord auf sich aufmerksam zu machen. Das hat er gegenüber Anakin zugegeben.«
»Vielleicht hätte er sogar Erfolg«, sagte Mace Windu. »Wenn wir ihn gewähren lassen, wenn wir einfach zusehen würden, dann würden wir den Sith-Lord finden. Wir könnten sein Versteck aufspüren, bevor er überhaupt etwas bemerken würde.«
»Wollt Ihr damit sagen, dass wir Omega nicht aufhalten sollen?«, fragte Obi-Wan ungläubig.
Mace Windu sah ihn streng an. »Wir ziehen keine Schlussfolgerungen. Wir spekulieren lediglich.«
»Alle Seiten dieser Sache betrachten wir müssen«, fügte Yoda hinzu.
Mace Windu drehte seinen Stuhl, um einen Blick auf die funkelnden Lichter von Coruscant zu werfen. »Dunkelheit breitet sich vor uns aus. Wir alle fühlen es. Sollten wir uns ihr zuwenden? Könnten wir so unseren Feind aus seinem Versteck locken?«
»Aber wenn wir Omega nicht aufhalten, wird er den Bacta-Markt kontrollieren«, sagte Obi-Wan. »Er hätte vollkommen freie Hand. Er könnte die Preise anheben. Das Angebot verknappen. Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass er das tun würde. Millionen hätten darunter zu leiden.«
»In unseren Zukunftsvisionen leiden noch mehr Millionen«, sagte Mace. Er sah noch immer hinaus zu den Lichtern. Er schien zu sich selbst zu sprechen. »Wir sehen viel Schmerz.«
»Visionen können uns nur zeigen, was sein könnte«, sagte Obi-Wan. »Granta Omega kann jetzt sehr großen Schaden anrichten.«
Unter den Ratsmitgliedern begann eine Diskussion. Mace Windu sprach mit Yoda. Adi Gallia beugte sich zur Seite, um mit Even Piell zu sprechen. Es war sehr ungewöhnlich, dass im Rat solche Einzelgespräche stattfanden. Es zeigte, wie bedeutend die Angelegenheit war. Zu viele wichtige Fragen hingen damit zusammen.
»Gehen muss Obi-Wan.« Es war Yaddles leise Stimme, die die Ratsmitglieder aus ihren Diskussionen riss. Alle drehten sich respektvoll zu ihr um. Sie sagte nur selten etwas, doch wenn sie es tat, schien sie immer die Schlussfolgerungen auszusprechen, zu denen sie letztlich alle gekommen wären.
Ihre hellen graublauen Augen, die so sehr an Yodas erinnerten, blinzelten. »Kein Leiden wir können zulassen, um zu verhindern, was wir fürchten. Es aufhalten wir müssen, wenn wir können.«
Yoda beugte sich nach vorn und lehnte sich auf seinen Gimer-Stock. »Recht Yaddle hat. Hat dein Padawan erholt sich, Obi-Wan?«
Obi-Wan nickte. »Ich habe bereits einen Flug arrangiert. Ich kann bei Sonnenaufgang auf Haariden sein.«
»Gefährlich dies ist«, sagte Yoda. »Die Eruption bald erfolgen wird. Ein Risiko eingehen wir nicht dürfen.«
»Möge die Macht mit Euch sein«, sagte Mace Windu. Mit diesen Worten war die Sitzung beendet. Und doch schien er besorgt zu sein.
Obi-Wan verneigte sich. Er verließ den Ratssaal und ging ins Med Center. Jetzt zählte jeder Augenblick.
Anakin saß
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