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Jedi Quest 08 - Der Augenblick der Wahrheit

Jedi Quest 08 - Der Augenblick der Wahrheit

Titel: Jedi Quest 08 - Der Augenblick der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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hatte. Eine Entscheidung, die er normalerweise nicht getroffen hätte. Doch sie erschien ihm auch logisch. Obi-Wan war ein Jedi und als solcher gewohnt, sich aus brenzligen Situationen zu retten.
    Abgesehen davon hatte Obi-Wan Anakin ohnehin immer wieder gesagt, er sollte nichts übereilen und sich Zeit lassen. Warum sollte er es jetzt also anders machen? Oberste Priorität war es, die Droiden auszuschalten und die Disk nach Typha-Dor zu bringen.
    Anakin spürte, wie der Schleier sich wieder hob. Das geschah jetzt immer öfter. Sofort sehnte er sich nach Ruhe. Er wollte wieder im Garten sitzen. Er wollte keine Angst empfinden, keine Sorgen oder Schmerzen. Er wollte sich ausgeglichen fühlen, so als würde ihn nichts erschüttern können. Er wollte es unbedingt.
    Plötzlich hörte er, dass in dem Krater Gundarks brüllten. Anakin lenkte das Feuer der Blastergewehre ab und ging näher an den Krater heran. Er glaubte zu hören, dass Obi-Wan ihn rief. Der Schrei kam aus seinem Innern, so als hätte er ihn in seinem Herzen gehört.
    Etwas zerrte an ihm. Der Haken saß so tief, dass er ihn kaum spürte. Er wollte nicht danach greifen. Er wollte ihn im Verborgenen lassen.
    Obi-Wan brauchte ihn.
    Aber ich habe ihn auch gebraucht. Und als er kam, fragte er nach der Disk. Er kam nicht meinetwegen.
    Der Schmerz, den dieser Gedanke in ihm auslöste, ließ ihn nach den Resten des Schleiers greifen. Er wollte sich darin einhüllen und nichts empfinden.
    Ich will nichts mehr fühlen!
    Anakin sprang auf und schnitt einen Droiden in zwei Hälften, der- Pech für ihn - sein STAP zu tief heranflog. Ein Haufen aus rauchendem Metall fiel scheppernd zu Boden.
    Da erkannte Anakin, was mit ihm nicht stimmte, worin sein innerer Konflikt bestand. Ein Jedi zu sein bedeutete, seinen Gefühlen zu folgen. Doch was sollte er tun, wenn ihn seine Gefühle quälten?
    Kummer.
    Schuldgefühle.
    Ablehnung.
    Scham.
    Er hatte all diese Dinge empfunden. Weil er seine Mutter verlassen hatte, wegen Yaddle, wegen Obi-Wan.
    Ich will nichts fühlen!
    Er schlug wild auf ein STAP ein, das niedrig hereinkam und dessen Pilot mit den doppelten Laserkanonen auf Anakin schoss. Er hackte dem Droiden den Kopf ab.
    »Anakin!« Jetzt hörte er Obi-Wans Stimme deutlich. Sie klang angespannt und verzweifelt.
    Ich will nichts fühlen!
    Der Haken in seinem Herz schien ihn zu verbrennen. Und jetzt wusste er auch, was es war. Es war Liebe.
    Die Liebe, die er seinem Meister gegenüber empfand, war fest in seinem Innern verankert. Es war eine Verbindung, die vom ersten Augenblick an gewachsen war, als Obi-Wan ihm gesagt hatte, dass er ihn annehmen und ausbilden würde.
    Etwas hatte er über Liebe gelernt: Man konnte sie nicht erklären. Sie machte auch nichts einfacher oder besser. Meistens machte sie die Dinge nur komplizierter.
    Warum wollte er dann wieder etwas fühlen, wo Gefühle doch so schmerzten?
    Warum wollte er sich an Shmi voller Schuldgefühle, aber auch voller Freude erinnern?
    Warum wollte er immer wieder an seinen Schmerz wegen Yaddles Tod denken?
    Warum wollte er sich auferlegen, darüber nachzudenken, was Obi-Wan für ihn empfand?
    Weil es richtig ist.
    Anakin stöhnte laut auf. Die Gewissheit, der er nicht entkommen konnte, die Sicherheit in seinem Innern, die tiefe Wahrheit, die er während seiner gesamten Ausbildung im Tempel gelernt hatte - genau die erkannte er jetzt. Er wusste, was richtig war.
    Er zerriss den Schleier und spürte, wie er mit aller Kraft von der Macht überflutet wurde. Er erkannte, dass die Zone der Selbstbeherrschung ihm den Zugriff auf die Macht nur sehr begrenzt gestattet hatte und dass er das nicht einmal bemerkt hatte. Doch jetzt spürte er, wie die Macht wieder wuchs.
    Mit der Macht kamen auch seine Gefühle zurück. Sie überkamen ihn schlagartig, so als wären sie bislang zurückgehalten worden und als könnten sie ihn jetzt überfluten. Sie bombardierten ihn so gnadenlos wie das Kanonenfeuer von oben. Er wollte angesichts dieser Flutwelle auf die Knie sinken. Es waren all die Gefühle, die er unterdrückt und von denen er sich gewünscht hatte, dass er sie niemals wieder empfinden musste.
    »Anakin!«
    Der Schrei seines Meisters erfüllte ihn.
    Er stand auf und zog das Feuer der Droiden und Wachen an. Er begann zu laufen. Explosionen sprengten die Felsen hinter ihm in Stücke. Zwei Droiden auf STAPs stürzten sich mit feuernden Blastern auf ihn und versuchten, ihn in die Zange zu nehmen.
    Anakin griff nach der Macht und rollte

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