Jedi Quest 10 - Der trügerische Frieden
Berichterstatter von den HoloNet-Nachrichten und neugierige Einwohner von Coruscant drängten sich in den Sitzreihen, und jede einzelne Kanzel war besetzt.
Obi-Wan saß mit Mace Windu in einer Kanzel, die an einer der mittleren Reihen angedockt war. »Es überrascht mich, dass zu dieser Anhörung so viele erschienen sind«, murmelte er Mace zu. »Normalerweise sind Versammlungen dieser Art so langweilig, dass niemand zusieht.«
»Seht Euch an, wer hier ist«, sagte Mace leise. »Der Saal ist voll von Bog Divinians Anhängern. Mir kam zu Ohren, dass man eine Eintrittskarte kaufen musste und dass den Anhängern der Jedi erzählt wurde, alle Plätze wären ausverkauft.«
Obi-Wan beobachtete, wie Bog Divinian sich vorbeugte, um König Teda in den Rednerstand zu rufen. Tedas Kanzel schwebte in die Mitte.
»Ich grüße Euch, geschätzte Regentenkollegen, erstaunliche Senatoren und alle wundervollen Wesen, die die Demokratie und die Wahrheit lieben«, sagte Teda. »Ich selbst verfechte und liebe die Demokratie der vielen Stimmen, die alle dasselbe sagen.«
König Teda begann mit seiner Aussage - und begann zu lügen.
Obi-Wan hörte sich die Lügen an, die aus seinem Mund quollen. Doch er war keineswegs überrascht.
»Ich ersuche Euch, Senatoren, Regenten, Mitbürger der Galaxis«, schloss Teda mit weit ausgebreiteten Armen. »Haltet diese skandalöse Frevelei auf, bevor sie uns vollkommen überrollt! Die Jedi kamen auf meinen Planeten und schmiedeten mit einer illegalen Armee ein hinterhältiges Komplott, um die gewählte Regierung zu stürzen!«
Obi-Wan schnaubte. »Wohl kaum eine Armee«, sagte er leise zu Mace. »Und wir schmiedeten kein Komplott.«
»Die Wahrheit hat hier keinen Platz«, gab Mace zurück. »Sie wollen sie nicht hören. Aber Ihr müsst dennoch die Wahrheit sagen.«
»Sie stürzten meine Regierung! Sie randalierten in den Straßen! Und es ist kein Zufall«, sagte Teda, als er sich mit den Fäusten auf den Rand der Kanzel stützte, »dass das Staatsvermögen von Romin verschwunden ist!«
»Ja, weil du es geplündert hast«, murmelte Obi-Wan fast unhörbar.
»Die Einmischung der Jedi muss auf jedem Planeten der Galaxis verboten werden!«, polterte Teda. »Lasst sie in ihren Tempel zurückkehren und ihre geheimen, versteckten Künste an sich selbst ausüben! Überlasst das Regieren der Galaxis dem Senat!«
Ganze Senatorenblöcke brüllten Beifall. Die Menge jubelte und stampfte.
Hoch über Teda schwebte Bog Divinian. Er hatte seine Kanzel nicht so angedockt, wie es der Vorsitzende Senator normalerweise tat. Er hielt sich mitten in der Luft, damit er die Menge vollständig im Blick hatte.
»Senator Divinian, ich gab das Signal, angehört zu werden, doch ich wurde ignoriert!« Es war Bail Organa, der da rief. Er stand auf und manövrierte seine Kanzel näher an die von Bog heran.
»Wenn Ihr eine Frage habt«, sagte Bog, »so wird sie vom Vorsitzenden - der ich bin, wenn ich Euch daran erinnern darf, - selbstverständlich gestattet.« Die Unterbrechung störte ihn sichtlich. »Der ehrenhafte Senator von Alderaan hat das Wort.«
Organas Kanzel flog näher heran. »Habt Ihr irgendwelche Beweise für Eure Behauptungen, ehemaliger Regent Teda?«, fragte er. Sein edles Gesicht zeigte Strenge, und seine Robe war über seine Schultern nach hinten geworfen, als er dem ehemaligen Diktator in die Augen sah.
»Aber natürlich«, gab Teda mit glatter Stimme zurück. »Die Beweise sind auf Romin, aber leider befinde ich mich im Exil und habe keinen Zugriff darauf.«
»Das Komitee hat beschlossen, dass ein Unterkomitee gebildet wird, um die Anschuldigungen zu prüfen«, verkündete Bog.
»Und wer wird diesem Unterkomitee angehören?«, fragte Organa, jetzt wieder an Bog gewandt.
»Einige Mitglieder meines Komitees.«
»Alles Feinde der Jedi!«, donnerte Organa.
»... werden die Mitglieder gemäß Verordnung 729900 Absatz B38 der Unterkomitee-Verordnungen bestimmen.«
»Eine Verordnung, die im Augenblick von Senator Sano Sauro überarbeitet wird, einem weiteren Feind der Jedi!«, stellte Organa fest, ohne Bog ausreden zu lassen. Es gab nur wenige Senatoren außer ihm, die sich ausgiebig mit allen Neuerungen der Senatsregeln beschäftigten. Organa wusste, dass die zeitraubende Aufgabe, mit der Bürokratie Schritt zu halten, Ergebnisse verhinderte. Die Ungerechtigkeit begann oft schon dann, wenn mächtige Senatoren als Vorsitzende von Komitees obskure Verordnungen änderten, deren Änderung niemand
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