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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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für Rhyme aufgestellt hatte - suchte mit zusammengekniffenen Augen den Wald ab. Er hatte eine Schrotflinte in der Hand. Lucy Kerr fuhr den zweiten Wagen. Jesse Corn saß neben ihr. Garrett und Sachs lagen flach am Boden, im Bartgras verborgen. Nachtfalter klappen die Flügel zusammen und lassen sich zu Boden fallen... Die beiden Autos preschten vorbei und bremsten an der Einmündung der Canal Road in die Route 112 jäh ab. Sie blieben quer auf der Straße stehen, sodass beide Fahrspuren blockiert waren. Dann stiegen die Deputys aus, die Waffen im Anschlag.
    »Eine Straßensperre«, murmelte sie.
    »Verflucht.«
    »Nein, nein, nein«, flüsterte Garrett fassungslos.
    »Die sollten doch denken, dass wir in die andere Richtung gehen - nach Osten. So war das doch gedacht!« Ein Personenwagen fuhr an ihnen vorbei und bremste vor der Kreuzung ab. Lucy hielt das Auto an und befragte den Fahrer. Dann musste er aussteigen und den Kofferraum aufmachen, den sie sorgfältig durchsuchten. Garrett kauerte im dichten Gras.
    »Wie, zum Teufel, sind die draufgekommen, dass wir in diese Richtung unterwegs sind?«, flüsterte er.
    »Wie bloß?« Weil sie Lincoln Rhyme haben, dachte Sachs.
    »Sie haben noch nichts gesehen, Lincoln«, teilte ihm Jim Bell mit.
    »Amelia und Garrett laufen bestimmt nicht mitten auf der Canal Road entlang«, erwiderte Rhyme gereizt.
    »Sie sind im Gebüsch. Halten sich bedeckt.«
    »Die Straßensperre steht, und sie durchsuchen jedes Auto«, sagte Jim Bell.
    »Auch wenn sie die Fahrer kennen.« Rhyme blickte erneut auf die Karte an der Wand.
    »Und es gibt keinen anderen Weg, auf dem sie von Tanner's Corner nach Westen gelangen können?«
    »Vom Gefängnis aus gibt's nur einen Weg durch das Moor zur Route 112, und das ist die Canal Road.« Doch Bell klang unsicher.
    »Ich muss allerdings sagen, dass das ein großes Risiko ist, Lincoln - alle Mann in Blackwater Landing einzusetzen. Wenn sie wirklich Richtung Osten unterwegs sind, zu den Outer Banks, kommen sie jetzt an uns vorbei, und wir finden sie niemals. Also, ich finde diese Idee von Ihnen ja ein bisschen weit hergeholt.« Doch Rhyme glaubte, dass er Recht hatte. Als er vorhin zwanzig Minuten lang die Karte betrachtet und den Weg verfolgt hatte, den der Junge mit Lydia eingeschlagen hatte - die Strecke, die zum Great Dismal Swamp führte, aber ansonsten nirgendwo hin -, hatte er sich auch Gedanken über Lydias Entführung gemacht. Ihm war eingefallen, was Sachs ihm mitgeteilt hatte, als sie heute Morgen draußen im Gelände gewesen waren und Garretts Spur verfolgt hatten. Lucy sagt, es wäre Unsinn, wenn Garrett sich in diese Richtung hält. Worauf er sich eine Frage gestellt hatte, die bislang noch niemand zufrieden stellend hatte beantworten können. Warum hatte Garrett eigentlich Lydia Johansson entführt? Um sie zu töten, weil er ein Ersatzopfer brauchte, hatte Dr. Penny gemeint. Doch erwiesenermaßen hatte er sie nicht getötet, obwohl er eine Menge Zeit und Gelegenheit dazu gehabt hätte. Vergewaltigt hatte er sie auch nicht. Und es lag auch kein anderes Motiv für die Entführung vor. Sie kannten sich kaum, sie hatte ihn nie gehänselt, er war ihr nicht nachgestiegen, und sie war nicht dabei gewesen, als Billy Stail ermordet wurde. Welchen Grund könnte er gehabt haben? Dann war ihm eingefallen, dass Garrett Lydia bereitwillig mitgeteilt hatte, Mary Beth werde auf den Outer Banks festgehalten - dass sie gern dort wäre und nicht gerettet werden müsste. Warum hatte er das aus freien Stücken preisgegeben? Dazu die Spuren in der Mühle - der Meersand, die Karte von den Outer Banks. Lucy hatte sie laut Sachs ohne große Mühe gefunden. Zu leicht. Es handelte sich, so hatte er entschieden, um fingierte Spuren, wie forensische Wissenschaftler Funde bezeichnen, die bewusst hinterlassen wurden, um die Ermittler irrezuführen.
    »Wir sind reingelegt worden!«, hatte Rhyme grimmig ausgerufen.
    »Was meinen Sie damit?«, hatte Ben gefragt.
    »Er hat uns ausgetrickst«, hatte der Ermittler gesagt. Ein sechzehnjähriger Junge hatte sie zum Narren gehalten. Von Anfang an. Rhyme hatte erklärt, dass Garrett absichtlich einen Schuh am Tatort abgestreift habe, als er Lydia kidnappte. Er hatte Kalksteinstaub hineingekippt, damit jeder, der sich in der Gegend auskannte - Davett zum Beispiel - sofort an den Steinbruch dachte, wo er die anderen Spuren hinterlassen hatte, beispielsweise den versengten Sack mit dem Mais. Die wiederum hatten zu der Mühle geführt.

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