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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Du bist eine flotte Fahrerin, Amelia. Ich auch. Du kannst gut schießen. Aber ich schieße auch nicht schlecht. Ich geb bloß nicht so damit an wie du, mit diesem Getue von wegen schnell ziehen, aber ich hatte mein Leben lang mit Schusswaffen zu tun. Und sie musste daran denken, wie sie jeden Schuss Munition im Haus eingesammelt und in den trüben Fluten des Blackwater Canal versenkt hatte, als Buddy sie verließ. Aus lauter Angst, dass sie eines Nachts aufwachen und sich beim Anblick des leeren Bettes neben ihr den öligen Lauf ihres Dienstrevolvers in den Mund schieben und sich ins Jenseits befördern könnte - wo sie nach Ansicht ihres Mannes und allem Anschein nach auch von Natur aus hingehörte. Dreieinhalb Monate lang war Lucy mit ungeladener Dienstwaffe auf Streife gegangen, hatte Schwarzbrenner, selbst ernannte Söldner und große, rotzfreche Teenager, die bis zur Besinnungslosigkeit vollgedröhnt waren, festgenommen. Und mit allen war sie spielend fertig geworden, durch puren Bluff. Dann war sie eines Morgens aufgewacht wie aus einem Fiebertraum, war zu Shakey's Hardware gegangen und hatte sich eine Schachtel .357er Winchester-Patronen gekauft. (
    »Himmel, Lucy, der Bezirk muss ja ärmer dran sein, als ich gedacht habe, wenn du dir schon deine Munition selber kaufen musst«) Abschließend war sie nach Hause zurückgekehrt, hatte ihre Waffe geladen und seither immer darauf geachtet, dass sie schussbereit war. Für sie war das ein wichtiger Schritt. Der geladene Revolver war ein Symbol ihres Lebensmuts. Amelia, ich habe dich an den düstersten Stunden meines Daseins teilhaben lassen. Ich habe dir von der Operation erzählt -dem großen schwarzen Loch in meinem Leben. Ich habe dir erzählt, dass ich ein bisschen schüchtern bin, was Männer angeht. Wie sehr ich Kinder mag. Ich habe dir beigestanden, als Sean O'Sarian sich deinen Revolver geschnappt hat. Ich habe mich entschuldigt, als ich mich geirrt habe und du Recht hattest. Ich habe dir vertraut. Ich Sie spürte eine Hand auf der Schulter. Blickte zu Jesse Corn. Er lächelte ihr zaghaft zu.
    »Da vorn ist eine Kurve«, sagte er.
    »Ich möchte da ganz gern heil durchkommen.« Lucy atmete tief durch, lehnte sich zurück, ließ die Schulter sinken und fasste das Lenkrad lockerer. Nahm den Fuß vom Gas. Trotzdem hatte sie immer noch fünfundsechzig Sachen drauf, als sie die von Jesse angesprochene Kurve nahm, die mit vierzig Meilen pro Stunde ausgeschildert war.
    »Hundert Meter vor uns«, flüsterte Jesse Corn. Sie waren inzwischen ausgestiegen, alle Mann, und sammelten sich um Mason Germain und Lucy Kerr. Die Staatspolizei konnte Amelias Handysignal mittlerweile nicht mehr empfangen, aber zuvor war es immer von der gleichen Stelle ausgegangen, sodass man es punktgenau hatte anpeilen können -dort, wo sie jetzt alle hinschauten: zu einer Scheune, rund fünfzehn Meter neben einem Haus, das mitten im Wald stand, etwa eine Meile abseits der Route 112. Westlich von Tanner's Corner, stellte Lucy fest. Genau wie Lincoln Rhyme es vorausgesagt hatte.
    »Ihr glaubt doch nicht etwa, dass Mary Beth da drin ist?«, fragte Frank Sturgis und strich sich über den gelblich gesprenkelten Schnurrbart.
    »Ich meine, von hier aus sind's höchstens sieben Meilen in die Stadt. Ich käme mir ganz schön blöd vor, wenn er das Mädel direkt vor unserer Nase versteckt hat.«
    »Nö, die warten bloß ab, bis wir vorbei sind«, sagte Mason.
    »Dann fahren sie nach Hobeth Falls und nehmen sich einen Mietwagen.«
    »Jedenfalls«, sagte Jesse,
    »wohnt hier jemand.« Er gab die Adresse über Funk durch und erkundigte sich.
    »Ein gewisser Peter Hallburton. Kennt den jemand?«
    »Ich glaub schon«, sagte Trey Williams.
    »Ein Ehepaar. Haben meines Wissens nichts mit Garrett zu schaffen.«
    »Haben sie Kinder?« Trey zuckte die Achseln.
    »Könnte sein. So weit ich mich entsinnen kann, waren bei einem Fußballspiel letztes |ahr...«
    »Es sind Sommerferien. Die Kinder könnten daheim sein«, brummte Frank.
    »Womöglich hat Garrett sie als Geiseln genommen.«
    »Schon möglich«, sagte Lucy.
    »Aber als man das Handysignal erfasst hat, ging es von der Scheune aus, nicht vom Haus. Inzwischen könnten sie natürlich rübergegangen sein, aber ich weiß nicht... Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass sie Geiseln nehmen. Ich glaube, Mason hat Recht. Die wollen sich hier bloß verstecken, bis sie der Meinung sind, dass sie unbehelligt nach Hobeth Falls gelangen und sich den Mietwagen nehmen

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