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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Deputys waren nur mehr zweihundert Meter von ihnen entfernt und rückten näher. Sie mussten etwas unternehmen, jetzt oder nie. Und nach Sachs' Meinung gab es nur eine Möglichkeit.
    »Komm schon, Garrett. Wir müssen über den Zaun.« Tief geduckt schlichen sie zu dem Parkplatz.
    »Wollen Sie etwa ein Auto nehmen?«, fragte er, als ihm klar wurde, wohin der Weg führte. Sachs warf einen Blick zurück. Der Deputy war knapp hundert Meter hinter ihnen.
    »Ich mag keine Autos«, fuhr Garrett fort.
    »Sie machen mir Angst.« Doch sie achtete nicht auf ihn. Ihr gingen die Worte durch den Kopf, die er vorhin gesagt hatte. Nachtfalter klappen die Flügel zusammen und lassen sich zu Boden fallen.
    »Wo sind sie jetzt?«, wollte Rhyme wissen.
    »Die Deputys, die das Gelände abkämmen?« Bell gab die Frage per Telefon weiter, hörte kurz zu und tippte dann auf die Karte - etwa in der Mitte von Planquadrat G-10.
    »Sie sind kurz vor dieser Stelle hier. Das ist das Fabriktor von Davetts Firma. Sie haben noch etwa achtzig, hundert Meter in Richtung Norden vor sich.«
    »Können Amelia und Garrett die Fabrik östlich umgehen?«
    »Nein, Davetts Gelände ist ringsum eingezäumt. Dahinter liegt tiefster Sumpf. Und wenn sie nach Westen ausgewichen wären, hätten sie durch den Kanal schwimmen müssen, und das Ufer ist so steil, dass sie wahrscheinlich nicht rausgekommen wären. Außerdem gibt's dort nirgendwo Deckung. Lucy und Trey hätten sie mit Sicherheit gesehn.« Das Warten fiel so schwer. Rhyme wusste, dass Sachs in diesem Moment wieder an sich herumzupfte, sich blutig kratzte - um die innere Unruhe im Zaum zu halten, die dunkle Begleiterscheinung ihrer Energie, ihrer Gaben. Eine selbstzerstörerische Angewohnheit, gewiss, aber wie er sie darum beneidete! Vor dem Unfall war Rhyme immer auf und ab gegangen oder durch die Gegend gelaufen, um sich abzureagieren. Jetzt konnte er lediglich auf die Karte starren und sich den Kopf darüber zerbrechen, wie groß die Gefahr war, in der sie schwebte. Eine Sekretärin steckte den Kopf durch die Tür.
    »Sheriff Bell, die Staatspolizei auf Anschluss Nummer zwo.« Jim Bell ging in sein Büro auf der anderen Seite des Flurs und nahm den Anruf entgegen. Er war ein paar Minuten lang am Telefon und kam dann forschen Schrittes zurück.
    »Wir haben sie!«, rief er aufgeregt.
    »Sie haben ihr Handy angepeilt. Sie sind auf der Route 112 unterwegs, in Richtung Westen. Sie haben die Straßensperre umgangen.«
    »Wie das?«, fragte Rhyme.
    »Anscheinend haben sie sich auf Davetts Parkplatz geschlichen, haben dort einen Laster oder Geländewagen gestohlen und sind dann eine Weile querfeldein gefahren, bis sie wieder auf die Schnellstraße gestoßen sind. Mann o Mann, da gehört was dazu.« Das sieht meiner Amelia ähnlich, dachte Rhyme. Die Frau kann buchstäblich die Wand hoch fahren...
    »Sie hat offenbar vor, das Auto abzustoßen und sich ein anderes zu besorgen«, fuhr Bell fort.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Sie telefoniert mit einer Mietwagenfirma in Hobeth Falls. Lucy und die anderen verfolgen sie, ohne Sirenen. Wir vernehmen gerade Davetts Leute, um festzustellen, welches Auto fehlt. Aber wenn sie noch ein bisschen länger dranbleibt, brauchen wir gar keine Beschreibung. Noch fünf Minuten, dann haben sie die Techniker genau geortet.« Lincoln Rhyme musterte die Karte, obwohl er sie mittlerweile in-und auswendig kannte. Er seufzte.
    »Viel Glück«, murmelte er schließlich. Aber ob er damit die Jäger oder die Gejagten meinte, hätte er beim besten Willen nicht sagen können.

... Sechsundzwanzig
    Lucy Kerr jagte den Crown Victoria auf achtzig Sachen hoch. Du bist also eine flotte Fahrerin, Amelia. Na dann, ich auch. Sie rasten die Route 112 entlang, hatten die blau-weiß-roten Blinklichter auf dem Wagendach eingeschaltet. Die Sirene indes nicht. Jesse Corn saß neben ihr und sprach gerade mit Pete Gregg von der Staatspolizei in Elizabeth City. Trey Williams und Ned Spoto fuhren in dem Streifenwagen unmittelbar hinter ihnen. Ma-son Germain und Frank Sturgis - ein ruhiger Mann, der unlängst Großvater geworden war - waren im dritten Wagen.
    »Wo sind sie jetzt?«, fragte Lucy. Jesse erkundigte sich bei der Staatspolizei und nickte, als er die Antwort erhielt.
    »Nur fünf Meilen entfernt. Sie sind von der Schnellstraße abgebogen und fahren in Richtung Süden.« Bitte, betete Lucy einmal mehr, bleib am Telefon, bloß noch eine Minute. Sie drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch.

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