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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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können.«
    »Und was machen wir nun?«, fragte Frank.
    »Wollen wir die Zufahrt mit unserem Streifenwagen abriegeln?«
    »Wenn wir hier vorfahren, kriegen die das mit«, sagte Jesse. Lucy nickte.
    »Meiner Meinung nach sollten wir zu Fuß auf die Scheune vorrücken - von zwei Seiten, so schnell wie möglich.«
    »Ich hab CS-Gas dabei«, sagte Mason. CS-38, ein überaus wirkungsvolles Kampfgas, wurde normalerweise in der Sheriff-Dienst-stelle unter Verschluss gehalten. Bell hatte keines ausgegeben, daher fragte sich Lucy, wie Mason da herangekommen war.
    »Nein, nein«, wandte Jesse ein.
    »Dann drehen sie womöglich durch.« Lucy war davon überzeugt, dass dies die geringste seiner Sorgen war. Er wollte bloß nicht, dass seine neue Herzallerliebste das giftige Gas abbekam. Trotzdem pflichtete sie ihm bei, weil keiner von ihnen eine Gasmaske dabei hatte und Kampfstoffe auch nach hinten losgehen konnten.
    »Kein Gas«, sagte sie.
    »Ich übernehme die Vorderseite. Trey, du gehst -«
    »Nein«, erwiderte Mason ruhig und entschieden.
    »Ich übernehme die Vorderseite.« Lucy zögerte einen Moment.
    »Okay«, sagte sie dann.
    »Ich übernehme die rechte Tür. Trey und Frank, ihr geht nach hinten und auf die andere Seite.« Sie wandte sich an )esse.
    »Du und Ned, ihr zwei behaltet das Haus im Auge, und zwar vorne und hinten. Das da.«
    »Schon klar«, sagte Jesse.
    »Und die Fenster«, wies Mason Ned an.
    »Nicht dass uns einer von hinten ins Visier nimmt.«
    »Wenn sie rausfahren«, sagte Lucy,
    »zielt ihr auf die Reifen oder auf den Motorblock, wenn ihr ein großes Kaliber habt, so wie Frank. Schießt nicht auf Garrett oder Amelia, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Ihr kennt ja alle die Dienstvorschriften.« Sie sah dabei vor allem Mason an, dachte daran, wie er bei der Mühle hinterrücks das Feuer eröffnet hatte. Doch der Deputy hörte ihr anscheinend nicht zu. Sie meldete sich über WalkieTalkie bei Jim Bell und teilte ihm mit, dass sie die Scheune demnächst stürmen wollten.
    »Ich hab einen Krankenwagen angefordert«, sagte er.
    »Wir sind doch kein Spezialeinsatzkommando«, protestierte Jesse, der den Funkspruch mitbekommen hatte.
    »Wir müssen verdammt vorsichtig sein, bevor wir schießen.« Lucy stellte das Funkgerät aus. Sie nickte zu dem Gebäude hin.
    »Los, schwärmen wir aus.« Geduckt rannten sie los, jede Deckung nutzend, die ihnen die Eichen und Kiefern rundum boten. Sie blickte unverwandt auf die dunklen Fenster der Scheune. Zweimal meinte sie dort eine Bewegung zu sehen. Aber sie war sich nicht ganz sicher - vielleicht hatte sie es sich nur eingebildet, als sie voranstürmte, womöglich spiegelten sich dort bloß die Bäume und die Wolken. Sie hielt kurz inne, nahm die Waffe in die linke Hand, wischte sich die rechte ab. Fasste sie wieder mit der Schusshand. Die Deputys sammelten sich auf der Rückseite, wo es keine Fenster gab. So was, dachte Lucy, habe ich noch nie gemacht. Wir sind doch kein Spezialeinsatzkommando... Aber selbstverständlich, Jesse - was denn sonst? Lieber Gott, gib mir freie Schussbahn auf meinen Judas. Eine fette Libelle umschwirrte sie. Sie wischte sie mit der linken Hand weg, doch sie kehrte zurück, umschwärmte sie weiter -so als ob Garrett dieses Viehzeug ausgeschickt hätte, um sie abzulenken. Blödsinn, sagte sie sich. Schlug wieder wütend nach dem Tier. Der Insektensammler... Diesmal ist was fällig, dachte Lucy - und sie meinte damit beide Flüchtigen.
    »Ich sag gar nichts«, sagte Mason.
    »Ich geh einfach rein. Wenn du hörst, wie ich die Tür eintrete, Lucy, kommst du von der Seite.« Sie nickte. Und obwohl sie sich Sorgen machte, dass Mason zu übereifrig sein könnte, obwohl sie sich wünschte, Amelia Sachs zu erwischen, war sie dennoch froh, dass sie die Last der Verantwortung nicht allein tragen musste.
    »Ich will mich erst davon überzeugen, ob die Seitentür offen ist«, flüsterte sie. Sie verteilten sich und gingen in Stellung. Lucy huschte geduckt unter einem Fenster vorbei zur Seitentür. Sie stand einen Spalt offen. Sie nickte Mason zu, der an der Ecke wartete und sie im Blick hatte. Er nickte zurück und hielt alle zehn Finger hoch, was vermutlich hieß, dass sie die Sekunden bis zum Eindringen mitzählen sollte, und verschwand dann. Zehn, neun, acht... Sie wandte sich zur Tür, sog den mit Benzin-und Öldämpfen durchsetzten Geruch nach modrigem Holz ein, der aus der Scheune drang. Sie lauschte. Hörte, wie etwas tickte - der abkühlende

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