Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
Vom Netzwerk:
versteckt.«
    »Genau«, grummelte Bell.
    »Weißt du noch, Lincoln«, sagte Thom.
    »Sie hat heute Morgen bei dem Autoverleih angerufen. Sie war sauer, weil man sie so lange warten ließ.«
    »Sie hat gewusst, dass wir das Telefon angepeilt haben«, sagte Bell.
    »Die haben abgewartet, bis Lucy und die anderen Streifenwagen von der Canal Road weggefahren sind, und sind dann einfach mir nichts, dir nichts weitermarschiert.« Er blickte auf die Karte.
    »Sie haben vierzig Minuten Vorsprung. Die können wer weiß wo sein.«

... Siebenundzwanzig
    Nachdem die Straßensperre aufgehoben war und sich die Streifenwagen auf der Route 112 entfernt hatten, rannten Garrett und Sachs zum Ende der Canal Road und überquerten die Schnellstraße. Sie umgingen die beiden Tatorte in Blackwater Landing, wandten sich dann nach links, folgten dem Paquenoke und marschierten flotten Schrittes durch das Unterholz und den Eichenwald. Nach etwa einer halben Meile stießen sie auf einen Nebenfluss des Paquenoke. Umgehen konnten sie ihn nicht, und Sachs hatte keine Lust, durch das dunkle Wasser zu schwimmen, auf dem Insekten, schleimiger Schaum und Müll trieben. Doch Garrett hatte vorgesorgt. Er deutete mit seinen gefesselten Händen auf eine Stelle am Ufer.
    »Das Boot.«
    »Ein Boot? Wo?«
    »Da, da.« Wieder deutete er hin. Sie kniff die Augen zusammen und erkannte mit Mühe und Not die Umrisse eines kleinen Bootes. Es war mit Zweigen und Blättern abgedeckt. Garrett ging hin, machte sich ans Werk, so gut es mit Handschellen ging, und zog das Laub weg, unter dem das Boot versteckt war. Sachs half ihm.
    »Tarnung«, sagte er stolz.
    »Hab ich von den Insekten gelernt. In Frankreich gibt es eine kleine Grille - Truxalis heißt sie. Die ist einfach klasse - sie ändert im Sommer dreimal ihre Farbe, um sich an die unterschiedlichen Grüntöne des Grases anzupassen. Räuber können sie kaum sehen.« Nun ja, Sachs hatte sich die ungewöhnlichen Kenntnisse des Jungen über die Welt der Insekten ebenfalls zu Nutze gemacht. Als Garrett sich über Nachtfalter ausgelassen hatte - ihre Fähigkeit, elektromagnetische Wellen und Funksignale zu empfangen -, war ihr klar geworden, dass Rhyme selbstverständlich einen Peilsender auf ihr Handy angesetzt hatte. Ihr war eingefallen, dass sie an diesem Morgen von der Piedmont-Carolina Car Rental ewig lange auf Warteschleife geschaltet worden war. Dann hatte sie sich auf den Parkplatz der Davett Industries geschlichen, hatte bei der Mietwagenfirma angerufen und das Telefon, aus dem endloses Gedudel kam, auf die Ladefläche eines leeren Pick-up gelegt, der mit laufendem Motor vor dem Angestellteneingang des Gebäudes gestanden hatte. Der Trick hatte offenbar funktioniert. Die Deputys waren hinter dem Laster hergefahren, als er das Fabrikgelände verließ.
    »Und das Ammoniak?«, fragte Sachs Garrett, während sie das Boot freilegte.
    »Und die Grube mit dem Hornissennest? Hast du das auch von den Insekten gelernt?«
    »Ja«, sagte er.
    »Du wolltest niemand was tun, nicht wahr?«
    »Nein, nein, die Ameisenlöwengrube war nur dazu da, um euch zu erschrecken, um euch aufzuhalten. Ich hab absichtlich ein leeres Nest reingelegt. Ammoniak sollte mich warnen, wenn ihr anrückt. Genauso machen das die Insekten. Gerüche sind für die irgendwie so eine Art Frühwarnanlage.« Seine roten, wässrigen Augen strahlten sonderbar, fast so, als bewunderte er sie.
    »Das war ziemlich klasse, wie Sie mich in der Mühle aufgestöbert haben. Ich hätte eigentlich nie gedacht, dass Sie so schnell dort hinkommen.«
    »Und du hast in der Mühle falsche Spuren gelegt - die Karte und den Sand -, um uns in die Irre zu führen.«
    »Ja, ich hab's Ihnen doch gesagt - Insekten sind schlau. Müssen sie auch sein.« Sie entfernten die letzten Zweige von dem verwitterten Boot. Es war dunkelgrau gestrichen, etwa drei Meter lang und hatte einen Außenbordmotor. Ein Dutzend große, fünf Liter fassende Plastikflaschen mit Mineralwasser und eine Kühlbox standen am Boden. Sachs riss eine Flasche auf und nahm ein paar Schlucke. Sie reichte die Flasche Garrett, der ebenfalls daraus trank. Dann öffnete er die Kühlbox. Darin befanden sich Kartons mit Crackern und Chips. Er musterte sie sorgfältig und überzeugte sich davon, das noch alles vorhanden und unversehrt war. Dann nickte er und stieg ins Boot. Sachs setzte sich ihm gegenüber hin, mit dem Rücken zum Bug. Er schenkte ihr ein wissendes Grinsen, so als erkenne er, dass sie ihm nicht genug

Weitere Kostenlose Bücher