Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
Vom Netzwerk:
reinwerfen.«
    »Soll ich's in das Umblättergerät einspannen?«
    »Nein, blättern Sie es nur mal kurz durch«, befahl ihm Rhyme. Die linkischen Insektenzeichnungen huschten vorbei: ein Rückenschwimmer, eine Wasserspinne, ein Wasserläufer. Und wieder fiel ihm etwas ein, was Sachs ihm berichtet hatte: dass sämtliche Gläser, in denen er seine Insekten sammelte, Wasser enthielten, bis auf das Glas mit den Wespen - sein Safe.
    »Es sind lauter Wassertiere.« Ben nickte.
    »Allem Anschein nach.«
    »Irgendwas reizt ihn am Wasser«, sagte Rhyme versonnen. Er blickte zu Ben.
    »Und diese Köder? Die sind für Fische, die sich am Grund herumtreiben, sagten Sie.«
    »Die Stinkbälle? Ganz recht.«
    »Für Salz-oder Süßwasser?«
    »Na ja, für Süßwasser. Natürlich.«
    »Und das Kerosin - damit werden Bootsmotoren angetrieben, stimmt's?«
    »Leichtöl«, sagte Ben.
    »Kleine Außenborder schon.«
    »Was halten Sie davon?«, sagte Rhyme.
    »Er fährt mit einem Boot auf dem Paquenoke nach Westen.«
    »Könnte gut sein, Lincoln«, erwiderte Ben.
    »Und ich wette, wir haben deswegen so viel Kerosin gefunden, weil er so oft aufgetankt hat - weil er ständig zwischen Tanner's Corner und dem Haus, wo er Mary Beth festhält, hin und her gefahren ist.«
    »Kein schlechter Gedanke. Rufen Sie Jim Bell, ja?« Ein paar Minuten später kehrte Bell zurück, worauf Rhyme ihm seine Meinung darlegte.
    »Die Wasserkäfer haben Sie auf die Idee gebracht, was?«, sagte Bell. Rhyme nickte.
    »Wenn wir uns mit Insekten auskennen, lernen wir auch Garrett Hanion kennen.«
    »Das ist auch nicht verrückter als alles andere, was ich mir heute schon habe anhören müssen«, sagte Jim Bell.
    »Haben Sie ein Polizeiboot?«, fragte Rhyme.
    »Nein. Aber das nützt uns sowieso nicht viel. Sie kennen den Paquo nicht. Auf der Karte sieht er aus wie jeder andere Fluss -mit ganz normalen Ufern und so. Aber er hat tausende von Buchten und Nebenläufen, die sich im Moor verzweigen und wieder zurückfließen. Wenn Garrett mit dem Boot unterwegs ist, bleibt er bestimmt nicht auf dem Hauptarm. Da geb ich Ihnen Brief und Siegel drauf. Den finden wir nie und nimmer.« Rhyme verfolgte den Lauf des Paquenoke in Richtung Westen.
    »Wenn er Vorräte zu dem Haus geschafft hat, in dem er Mary Beth festhält, ist es vermutlich nicht weit vom Fluss entfernt. Wie weit muss er nach Westen fahren, bis er in eine Gegend kommt, die halbwegs bewohnbar wäre?«
    »Da hat er einiges vor sich. Sehen Sie!« Bell deutete auf ein Areal rund um Planquadrat C-7.
    »Hier sind wir nördlich des Paquo - dort lebt niemand. Südlich vom Fluss ist die Gegend ziemlich dicht besiedelt. Dort würde man ihn mit Sicherheit sehen.«
    »Also mindestens zehn Meilen weiter westlich?«
    »Genau«, sagte Bell.
    »Diese Brücke da?« Rhyme deutete mit dem Kopf auf die Karte. Blickte auf Planquadrat E-8.
    »Die Hobeth Bridge?«
    »Wie sieht die Auffahrt aus? Führt da der Highway drüber?«
    »Einfach aufgeschüttet. Aber mit allerhand Erde. Die Brücke ist zirka fünfzehn Meter hoch, und entsprechend lang sind die Rampen hüben und drüben. Moment mal... Meinen Sie etwa, dass Garrett auf den Hauptarm zurück muss, damit er unter der Brücke durchkommt?«
    »Richtig. Weil man beim Bau der Auffahrten vermutlich sämtliche Nebenarme zu beiden Seiten zugeschüttet hat.« Bell nickte.
    »Ja. Leuchtet mir ein.«
    »Schicken Sie Lucy und die anderen dorthin. Zu der Brücke. Und Sie, Ben, rufen diesen Mann an - diesen Henry Davett. Sagen Sie, es tut uns Leid, aber wir brauchten ihn noch mal.« WSJD... Beim Gedanken an Davett stieß Rhyme ein stummes Gebet aus
    - allerdings richtete er es nicht an irgendeine Gottheit. Es galt Amelia. Ach, Sachs, sei vorsichtig. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Garrett dir mit irgendeiner Ausflucht kommt, damit du ihm die Handschellen abnimmst. Dann lockt er dich zu einer abgelegenen Stelle. Sieht zu, dass er irgendwie an deine Waffe rankommt... Lass dich nicht einlullen, trau ihm nicht über den Weg, Sachs. Sei auf der Hut. Er ist so geduldig wie eine Gottesanbeterin.

... Achtundzwanzig
    Wie ein erfahrener Flusslotse, der sich in dem Labyrinth der Wasserläufe bestens auskannte, steuerte Garrett das Boot durch scheinbar ausweglose Buchten und fand doch immer wieder Seitenarme, schmale Rinnsale manchmal nur, die sie stetig nach Westen führten. Er wies Sachs auf Fischotter, Bisamratten und Biber hin - Anblicke, die jeden Naturfreund begeistert hätten, doch Sachs ließen

Weitere Kostenlose Bücher