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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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las sie genau. FUNDE AM SEKUNDÄREN TATORT - MÜHLE Braune Farbe an Hose Sonnentau Lehm Torfmoos Fruchtsaft Papierfasern Zucker Camphen Alkohol Kerosin Hefe
    »Das ist ja das reinste Rätselraten«, sagte er verwirrt, während er die Liste musterte.
    »Daraus besteht mein Beruf«, sagte Rhyme.
    »Inwieweit darf ich Mutmaßungen anstellen?«
    »So viel Sie wollen«, erwiderte Rhyme.
    »Na schön«, sagte Davett. Er dachte einen Moment lang nach.
    »Eine CarolinaBay«, sagte er dann.
    »Was ist das?«, fragte Rhyme.
    »Eine geologische Besonderheit, die man an der ganzen Ostküste findet. Hauptsächlich allerdings in Carolina. Im nördlichen wie im südlichen Teil. Im Grunde genommen handelt es sich um ovale Teiche, etwa einen bis anderthalb Meter tief. Süßwasser. Manche sind knapp einen halben Hektar groß, andere bis zu hundert Hektar. Der Grund besteht meistens aus Lehm und Torf. Und genau das steht dort auf der Tabelle.«
    »Aber Lehmerde und Torf - das kommt hier doch überall vor«, sagte Ben.
    »Das schon«, erwiderte Davett.
    »Und wenn Sie nur diese beiden Sachen gefunden hätten, wüsste ich auch nicht weiter. Aber Sie haben noch etwas anderes gefunden. Sehen Sie, das Besondere an der CarolinaBay ist, dass dort Fleisch fressende Pflanzen wachsen. Rund um diese Gewässer sieht man hunderte von Venusfliegenfallen, Sonnentau und Kannenpflanzen vermutlich deswegen, weil die Tümpel eine Brutstätte für allerlei Insekten sind. Wenn Sie Sonnentau und dazu Lehmerde und vertorftes Moos gefunden haben, dann hat sich der Junge ohne Zweifel eine Zeit lang an einer CarolinaBay rumgetrieben.«
    »Gut«, sagte Rhyme. Warf dann einen Blick auf die Karte.
    »Was bedeutet dieses >Bay    »Nein, das bezieht sich auf die Lorbeerbäume - >Bay-Trees< sagen wir dazu -, die rund um diese Weiher wachsen. Allerlei Sagen ranken sich darum. Die ersten Siedler glaubten, es handle sich um die Spuren von Seeungeheuern oder um Hexenwerk. Ein paar Jahre lang meinte man, dort hätten Meteoriten eingeschlagen. Aber eigentlich sind es nur flache Mulden, die von Wind und Wasser ausgehobelt wurden.«
    »Beschränken die sich hier auf eine bestimmte Gegend?«, fragte Rhyme in der Hoffnung, die Suche eingrenzen zu können.
    »Mehr oder weniger.« Davett stand auf und trat vor die Karte. Er fuhr mit dem Zeigefinger rund um ein riesiges Gebiet westlich von Tanner's Corner. Von Planquadrat B-2 bis Planquadrat E-2, von F-13 bis B-12.
    »Hier sind die meisten, in dieser Gegend, kurz bevor es in die Berge geht.« Rhyme verlor den Mut. Das Gebiet, das Davett angezeigt hatte, umfasste siebzig bis achtzig Quadratmeilen. Davett sah Rhymes Miene.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen weiterhelfen«, sagte er.
    »Nein, nein, ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet. Es wird mir weiterhelfen. Wir müssen nur den anderen Hinweisen nachgehen, dann kommen wir der Sache schon näher.« Der Geschäftsmann blickte auf die Tabelle.
    »Zucker, Fruchtsaft, Kerosin...« Er schüttelte den Kopf.
    »Sie haben einen schwierigen Beruf, Mr. Rhyme.«
    »Das hier«, erklärte Rhyme,
    »sind die allerschwersten Fälle. Wenn man keinerlei Hinweise hat, kann man einfach Mutmaßungen anstellen. Wenn man jede Menge hat, findet man normalerweise ziemlich rasch des Rätsels Lösung. Aber wenn man nur ein paar hat, so wie hier...« Rhyme ließ den Satz verklingen.
    »Wir haben uns in den Hinweisen verheddert«, murmelte Ben. Rhyme wandte sich zu ihm um.
    »Genau, Ben. Ganz genau.«
    »Ich muss nach Hause«, sagte Davett.
    »Meine Familie erwartet mich.« Er zückte eine Visitenkarte und schrieb eine Telefonnummer darauf.
    »Sie können mich jederzeit anrufen.« Rhyme dankte ihm einmal mehr und wandte sich dann der Spurentabelle zu. In den Hinweisen verheddert... Rich Culbeau leckte das Blut von seinem Arm, den er sich an einem Brombeerstrauch aufgerissen hatte. Spie an einen Baum. Zwanzig Minuten lang hatten sie sich durch das Unterholz kämpfen müssen, bis sie endlich neben dem Haus waren, ohne dass die Braut mit dem Scharfschützengewehr sie bemerkte. Sogar Harris Tomel, der ansonsten immer wie aus dem Ei gepellt aussah, war blutig, zerschrammt und voller Staub. Sean O'Sarian, der neuerdings so anders war, ruhig und nachdenklich und irgendwie, na ja, vernünftig, war droben am Pfad in Stellung gegangen, flach am Boden, sein schwarzes Gewehr im Anschlag wie weiland in Khe Sanh, bereit, Lucy und die ganze Vietcong-Bande mit ein paar Schüssen

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