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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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spitzem Giebel unten im Tal, dicht am Fluss. Es war genau das richtige Versteck, in dem der Junge und die Bullenbraut unterkriechen könnten. Er nickte.
    »Wetten, dass? Nichts wie hin.« Unterhalb der Hobeth Bridge biegt der Paquenoke scharf nach Norden ab. Er ist hier ziemlich seicht, vor allem in Ufernähe, und auf den Schlammbänken haben sich haufenweise Treibholz, allerlei Grünzeug und Müll angesammelt. Wie führerlose Kähne trieben zwei menschliche Gestalten im Wasser dahin, verpassten die Biegung und wurden von der Strömung auf die Abfallhaufen zugetragen. Amelia Sachs ließ die Plastikflasche los - ihre provisorische Schwimmhilfe -, streckte den Arm aus und griff mit runzliger Hand nach einem Zweig. Dann wurde ihr klar, dass sie sich nicht besonders schlau anstellte, da ihre Taschen voller Steine waren, die sie als Ballast benutzt hatte und die sie immer wieder in das trübe Wasser zurückzogen. Doch als sie die Beine ausstreckte, stellte sie fest, dass der Fluss nur rund einen Meter zwanzig tief war. Einen Moment lang stand sie unsicher da, dann watete sie voran. Kurz darauf tauchte Garrett neben ihr auf und half ihr aus dem Wasser. Sie krochen eine leichte Böschung hinauf, durch ein dichtes Gestrüpp und ließen sich auf einer grasüberwucherten Lichtung zu Boden sinken. Dort blieben sie ein paar Minuten liegen, bis sie wieder bei Atem waren. Sie zog die Plastiktüte aus ihrem T-Shirt. Sie hatte ein bisschen geleckt, aber das Wasser hatte keinen großen Schaden angerichtet. Sie reichte ihm sein Insektenbuch, klappte die Trommel ihres Revolvers heraus und legte ihn dann zum Trocknen in das stoppelige gelbe Gras. Sie hatte sich geirrt, was Garretts Plan anging. Sie hatten zwar die leeren Wasserflaschen unter das umgekippte Boot geschoben, damit es Auftrieb bekam, doch dann hatten sie es mitten in den Fluss geschoben, ohne sich darunter zu verstecken. Er hatte ihr aufgetragen, sich die Taschen voller Steine zu packen, und hatte dann das Gleiche getan. Anschließend waren sie etwa fünfzehn Meter flussabwärts gerannt, am Boot vorbei, und hatten sich ins Wasser gleiten lassen, jeder mit einer halb vollen Flasche, die sie als Schwimmer benutzten. Garrett hatte ihr gezeigt, wie sie den Kopf zurücklegen musste. Durch die Steine wurde sie nach unten gezogen, sodass nur ihre Gesichter über Wasser waren. Dann hatten sie sich vor dem Boot von der Strömung flussabwärts treiben lassen.
    »Die Wasserspinne macht das so«, hatte er ihr erzählt.
    »Wie ein Taucher. Hat ihre eigene Atemluft dabei.« Er hatte das angeblich schon etliche Male gemacht, wenn er
    »abhauen« musste, doch wie zuvor hatte er sich nicht näher darüber ausgelassen, wieso er geflüchtet war und vor wem. Wenn keine Polizei auf der Brücke sei, hatte er erklärt, könnten sie einfach zum Boot schwimmen, es an Land ziehen, ausschöpfen und weiterrudern. Falls aber Deputys auf der Brücke seien, würden die nur auf das Boot achten und Garrett und Amelia, die davor flussabwärts trieben, nicht bemerken. Sobald sie unter der Brücke hindurch wären, könnten sie ans Ufer schwimmen und ihren Weg zu Fuß fortsetzen. Nun ja, insoweit hatte er Recht gehabt - sie waren unbemerkt unter der Brücke hindurch gekommen. Aber Sachs war immer noch erschrocken über das, was danach passiert war - ohne jeden Anlass hatten die Deputys das Feuer eröffnet und Schuss um Schuss auf das umgekippte Boot abgegeben. Garrett war ebenfalls schwer erschüttert
    »Die haben gedacht, wir wären da drunter«, flüsterte er.
    »Die Drecksäcke wollten uns umbringen.« Sachs sagte nichts.
    »Ich hab ein paar schlimme Sachen angestellt... aber ich bin keine Phymata. «
    »Was ist das?«
    »Eine Raubwanze. Liegt auf der Lauer und tötet. Genau das wollen die auch mit uns machen. Uns einfach erschießen. Uns überhaupt keine Chance lassen.« Ach, Lincoln, dachte sie, was ist das bloß für ein Schlamassel? Wieso habe ich das gemacht? Ich sollte mich jetzt stellen. Hier auf die Deputys warten, mich ergeben. Nach Tanner's Corner zurückkehren und zusehen, ob ich die Sache wieder einrenken kann. Doch dann schaute sie zu Garrett, der sich die Arme um den Leib geschlungen hatte und vor Angst zitterte. Und sie wusste, dass sie jetzt nicht umkehren konnte. Sie musste weitermachen, diesen Irrsinn bis zum Ende durchziehen. Harte Bandagen...
    »Wohin gehen wir jetzt?«
    »Sehen Sie das Haus da?« Ein braunes Gebäude mit spitzem Giebel.
    »Ist Mary Beth dort?«
    »Nö, aber die Leute

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