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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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dort haben ein kleines Elektroboot, das wir uns ausborgen können. Außerdem können wir uns abtrocknen und was zu essen auftreiben.« Nun ja, was zählte schon ein Einbruchdiebstahl nach all dem, was sie sich heute schon aufs Kerbholz geladen hatte. Garrett ergriff unvermittelt ihren Revolver. Sie erstarrte, schaute auf die blauschwarze Waffe. Mit Kennerblick betrachtete er die Trommel, in der sechs Schuss steckten. Er ließ sie einrasten und wog die Waffe mit einer Selbstverständlichkeit in der Hand, die sie beunruhigte. Egal, was du von Garrett hältst, trau ihm nicht... Er warf ihr einen Blick zu und grinste. Dann reichte er ihr die Waffe mit dem Griff voran.
    »Hier lang.« Er deutete mit dem Kopf auf einen Pfad. Sie steckte die Waffe wieder ins Holster. Ihr Herz raste vor Schreck. Sie gingen auf das Haus zu.
    »Steht es leer?«, fragte Sachs und nickte zu dem Gebäude hinüber.
    »Zur Zeit ist niemand da.« Garrett hielt inne und blickte zurück.
    »Die sind jetzt stinksauer, die Deputys«, murmelte er kurz darauf.
    »Und sie sind hinter uns her. Mit ihren Knarren und all dem Zeug. Mist.« Er drehte sich um und führte sie den Pfad entlang zum Haus. Er schwieg ein paar Minuten.
    »Wissen Sie was, Amelia?«
    »Was?«
    »Ich hab gerade an diesen Falter gedacht - das Nachtpfauenauge.«
    »Was ist damit?«, fragte sie geistesabwesend. Sie hatte immer noch die donnernden Schüsse der Schrotflinte im Ohr, die ihr und dem Jungen gegolten hatten. Lucy Kerr hatte sie umbringen wollen. Der Nachhall dieser Schüsse übertönte alles, was ihr durch den Kopf ging.
    »Die Zeichnung auf ihren Flügeln«, erklärte ihr Garrett.
    »Wenn sie die aufklappen, sieht es genauso aus wie die Augen von einem Tier. Ich meine, das ist ziemlich Klasse - da ist sogar ein weißer Punkt in der Ecke, wie wenn sich das Licht auf einer Pupille spiegelt. Wenn Vögel das sehen, denken sie, es ist ein Fuchs oder eine Katze, und schrecken davor zurück.«
    »Können denn die Vögel nicht riechen, dass es kein Säugetier ist, sondern ein Falter?«, fragte sie zerstreut. Er schaute sie einen Moment lang an, als wollte er feststellen, ob das scherzhaft gemeint war.
    »Vögel können nicht riechen«, sagte er, als hätte sie ihn eben gefragt, ob die Erde eine Scheibe sei. Er blickte wieder zurück, flussaufwärts.
    »Wir müssen sie aufhalten. Was glauben Sie, wie dicht die uns auf den Fersen sind?«
    »Ganz dicht«, sagte sie. Mit ihren Knarren und all dem Zeug.
    »Sie sind es.« Rich Culbeau blickte auf die Fußstapfen im Uferschlamm.
    »Die Spur ist höchstens zehn, fünfzehn Minuten alt.«
    »Und sie sind zu dem Haus unterwegs«, sagte Tomel. Vorsichtig rückten sie auf dem Pfad vor. O'Sarian benahm sich nach wie vor normal. Was in seinem Fall regelrecht sonderbar war. Richtig unheimlich. Er hatte sich nicht einen Schluck Schwarzgebrannten hinter die Binde gegossen, hatte nicht rumgeblödelt, hatte nicht mal geredet - und Sean war die schlimmste Plaudertasche von ganz Tanner's Corner. Die Schießerei am Fluss hatte ihn wirklich mitgenommen. Jetzt, als sie durch den Wald marschierten, riss er beim geringsten Geräusch in den Büschen den Lauf des schwarzen Gewehrs herum.
    »Habt ihr den Nigger schießen sehen?«, sagte er schließlich.
    »Der muss in knapp einer Minute mindestens zehn Kugeln in das Boot gejagt haben.«
    »Es war Schrot«, erwiderte Harris Tomel. Doch statt ihm Kontra zu geben oder mit seinem Wissen über Waffen herumzuprotzen (und sich aufzuführen wie ein Arschloch der besonderen Art, was er ja auch war), sagte O'Sarian nur:
    »Ach, Rehposten. Richtig. Hätte ich mir denken können.« Und er nickte wie ein Schulkind, das gerade etwas Neues und Interessantes gelernt hat. Sie näherten sich dem Haus. Sieht nicht schlecht aus, dachte Culbeau. Ein Ferienhaus vermutlich - gehört wahrscheinlich irgendeinem Anwalt oder Doktor aus Raleigh oder Winston-Salem. Eine prima Jagdhütte, die Bar gut bestückt, hübsche Schlafzimmer, eine Kühltruhe fürs Wild.
    »Hey, Harris«, sagte O'Sarian. Culbeau hatte noch nie erlebt, dass er jemanden mit Vornamen ansprach.
    »Was?«
    »Schießt das Ding hoch oder tief?« Er hielt das ColtGewehr hoch. Tomel warf Culbeau einen kurzen Blick zu. Vermutlich fragte auch er sich, wo O'Sarian seine vorlaute Art gelassen hatte.
    »Der Erste sitzt punktgenau, aber beim Rückschlag wandert es höher, als du's gewohnt bist. Halt bei den nächsten Schüssen tiefer.«
    »Weil der Kolben aus Plastik ist?«, fragte

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